Die 101 haeufigsten Fehler im Deutschen
du je gesehen hast, ist das eines
. Das Relativpronomen bezieht sich in solchen Fällen stets auf das Wort im Plural. Dieser Bezug bleibt natürlich der gleiche, wenn man statt des Präpositionalattributs wieder das Genitivattribut einsetzt:
Das ist eines der heißesten Geräte, die du je gesehen hast
.
23. Gehege mit und ohne Rehe
Rektion bei mehreren Präpositionen
Nicht selten werden Rehe ja in einem Gehege gehalten, wo sie sich auch schon einmal ins selbige kommen. Dasselbe passiert selbst Präpositionen. Die kommen sich nämlich schon bei der schlichten Frage ins Gehege, ob man nun ein solches
mit oder ohne Rehe[n]
vor sich hat.
Denn
mit
regiert den Dativ:
mit Rehen
,
ohne
aber den Akkusativ:
ohne Rehe
. Wie sollen sich da die von unterschiedlichen Imperativen regierten Rehe verhalten? Sie könnten natürlich beiden Herren gerecht werden:
mit Rehen oder ohne Rehe
. Das ist korrekt und einzuwenden ist dagegen nichts, außer dass solch allgemeine Willfährigkeit durch eine gewisse Umständlichkeit bestraft wird. Ökonomischer wäre eine Hierarchisierungsregel, die uns die Rehdopplung ersparte. Und eine solche gibt es durchaus: Geraten nämlich die Rektionen zweier oder mehrerer Präpositionen in Konflikt, setzt sich die Rektion derjenigen Präposition durch, die dem Substantiv am nächsten steht:
mit oder ohne Rehe
. Entsprechend:
ohne odermit Rehen
,
durch oder auch entgegen anders lautenden Berichten/entgegen oder auch durch anders lautende Berichte, in und um Kleinstädte/um und in Kleinstädten
.
Bisweilen stimmen die Endungen trotz unterschiedlicher Fälle überein. Dann löst sich das Problem von selbst:
in und um Fußballstadien/um und in Fußballstadien
.
Anmerkung: Will man allerdings Artikel oder Pronomen verwenden, wird es bei unterschiedlichen Rektionen auf jeden Fall unelegant:
in solchen und um solche Fußballstadien/Kleinstädte
,
mit den oder ohne die Rehe
. Solche Konstruktionen sollte man meiden.
24. Über ein persönliches Gespräch freute ich mich sehr/Über ein persönliches Gespräch würde ich mich sehr freuen
Die Variante mit würde statt Konjunktiv II
«Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich», kommentiert man gerne Unerklärliches. Was allerdings die Formen mit
würde
+ Infinitiv (
Das würde ich so nicht sagen
) angeht, ist selbst der Fachmann dem Stadium des Staunens noch nicht entwachsen. Denn so richtig haben die Grammatiker den Status dieser Konstruktionen bisher nicht verstanden (und daher auch nicht erklären können).
Was kann man ganz pragmatisch zur Verwendung dieser Konstruktion sagen? Wann wird sie akzeptiert, wann nicht?
Üblich ist
würde
+ Infinitiv, wenn die entsprechende Konjunktiv-II-Form mit der Form des Präteritums übereinstimmt und es dadurch zu Unklarheiten oder Missverständnissen kommen könnte. Bei den regelmäßigen Verben gilt dies für alle Konjunktiv-II- und Präteritum-Formen. Daher besser:
Über ein persönliches Gespräch würde ich mich sehr freuen
. Eher nicht:
Über ein persönliches Gespräch freute ich mich sehr
. (Aber, da erkennbare Konjunktiv-II-Form:
Wenn wir kämen, gäbe es doch nur Ärger
.) Zudem stimmen bei unregelmäßigen Verben, die im Präteritum-Stamm -
i
- oder -
ie
enthalten, die erste und dritte Person Plural (
wir
und
sie
) im Konjunktiv II und im Präteritum überein. Daher besser:
Wir würden solche Geschäftsverbindungen meiden
. Eher nicht:
Wir mieden solche Geschäftsverbindungen
.
Ebenso üblich und akzeptiert ist
würde
+ Infinitiv als Ersatz von etwas altertümlich bzw. gespreizt wirkenden Konjunktiv-II-Formen. Daher besser:
Wir würden schon gehobenere Umgangsformen pflegen, wenn das jemand anerkennen würde
. Eher nicht:
Wir pflögen schon gehobenere Umgangsformen, wenn das jemand anerkennte
. Was als «gespreizt» oder «altertümlich» empfunden wird, ist natürlich nicht so eindeutig. Einig werden könnte man sich wohl leicht hinsichtlich der Gespreiztheit von:
beföhle/befähle, bärste, drösche/dräsche, göre, höbe/hübe, lüde, mölke, schölle, tröffe, wränge
u.a. Als durchaus nicht gespreizt werden im Allgemeinen empfunden:
fände, gäbe, käme, bekäme
u.a.
Der Konjunktiv II bezeichnet meist das Nichtwirkliche, das Irreale. Auch das Noch-nicht-Wirkliche, das Zukünftige, gehört zum Nichtwirklichen. Will man diese Art des Irrealen, den Aspekt des Zu künftigen, herausstreichen, verwendet man ebenfalls gern
würde
+ Infinitiv (statt des auch möglichen Konjunktivs II):
Würde ich
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