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Die 101 haeufigsten Fehler im Deutschen

Die 101 haeufigsten Fehler im Deutschen

Titel: Die 101 haeufigsten Fehler im Deutschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Mackowiak
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Robert endlich Erfolg beschieden sei. Marthas Wunsch, dass Robert endlich Erfolg beschieden sei, ging zu seinen Lebzeiten nicht in Erfüllung. Martha wünschte sich so sehr, Robert möge endlich Erfolg beschieden sein. Marthas Wunsch, Robert möge endlich Erfolg beschieden sein, ging zu seinen Lebzeiten nicht in Erfüllung
.
    Ein
Finalsatz
wird durch
damit
(manchmal auch durch
dass
oder
auf dass
) eingeleitet. Hier kann man den Konjunktiv I verwenden, muss dies aber nicht tun:
Dr. Martens wollte reich werden, auf dass sich so die Gnade Gottes an ihm beweise/beweist. Angeblich geht sie zur Schule, damit sie fürs Leben lerne
. (In informellen Zusammenhängen werden auch der Konjunktiv II oder die Umschreibung mit
würde
verwendet.)
    Am häufigsten findet sich der Konjunktiv I allerdings in der
indirekten Rede
. Ist sie uneingeleitet, ist der Konjunktiv I obligatorisch:
Die Demonstranten erzählen, die Einsatzleitung werde die Wasserwerfer sofort abziehen. Der alte Büchsenmacher sagte, der Kollege habe den Lauf unverständlicherweise arg verzogen
. (In informellen Zusammenhängen, z.B. im Mündlichen, werden auch der Konjunktiv II oder die Umschreibung mit
würde
verwendet.)
    Wenn die indirekte Rede durch
dass
eingeleitet wird, hängt der Modus von der Faktizität des Verbs im übergeordneten Satz ab.
    Faktiv nennt man Verben, deren Gebrauch voraussetzt, dass der Autor vom Wahrheitsgehalt des
dass
-Satzes überzeugt ist. So ist
wissen
ein faktives Verb:
Der Broker weiß, dass Herr d’Alquen einen entscheidenden Fehler gemacht hat
. Derjenige, der den Satz über den Broker formuliert, ist der Überzeugung, dass Herr d’Alquen tatsächlich einen entscheidenden Fehler gemacht hat.
    Bei nichtfaktiven Verben bleibt die Stellungnahme zum Wahrheitsgehalt des
dass
-Satzes offen. So ist
glauben
ein nichtfaktives Verb:
Mancher Indianer glaubt, dass er in die ewigen Jagdgründe eingehen wird/werde
. Der Autor dieses Satzes lässt offen, ob Indianer nun in die ewigen Jagdgründe eingehen oder nicht.
    Ob nun solch ein Verb, von dem ein
dass
-Satz als direktes Objekt abhängig sein kann, faktiv ist oder nicht, lässt sich testen. Man kann nämlich ausprobieren, ob das infrage stehende Verb statt des
dass
-Satzes auch einen indirekten Fragesatz binden könnte. Faktive Verben können das, nichtfaktive jedoch nicht. Ohne Weiteres kann man sagen:
Der Broker weiß, warum/ob/inwiefern/... Herr d’Alquen einen entscheidenden Fehler gemacht hat
. Aber mit einem nichtfaktiven Verb wie
glauben
geht das nicht: *
Mancher Indianer glaubt, warum/ob/inwiefern/... er in die ewigen Jagdgründe eingehen wird/werde
.
    Wenn im übergeordneten Satz ein faktives Verb verwendet wird, kann der
dass
-Satz nur im Indikativ stehen:
Die Revisoren stellten fest, dass der Prokurist erstklassig bilanziert hat
.
    Wird im übergeordneten Satz aber ein nichtfaktives Verb eingesetzt, können im
dass
-Satz sowohl der Konjunktiv I (in informellen Zusammenhängen, z.B. im Mündlichen, auch der Konjunktiv II oder die Umschreibung mit
würde
) als auch der Indikativ stehen:
Die Demonstranten erzählen, dass die Einsatzleitung die Wasserwerfer sofort abziehen werde/wird. Der alte Büchsenmacher glaubt, dass der Kollege den Lauf arg verzogen habe/hat
.
Konjunktiv II
    In der indirekten Rede. Der Konjunktiv II steht in der indirekten Rede als Ersatz für Konjunktiv-I-Formen, die sich nicht von den entsprechenden Indikativformen unterscheiden:
Politiker säßenProbleme zu oft aus, statt sie zu lösen, ist ein weitverbreitetes Vorurteil. Ich will nicht behaupten, wir böten auch solche Lösungen an
.
    Zudem wird die 2. Person Plural des Konjunktivs I von
sein
gern durch den Konjunktiv II ersetzt, obwohl sich die Konjunktiv-I-Form deutlich von der Indikativform unterscheidet:
Man sagt, ihr wäret
(seltener das eigentlich korrekte
seiet
)
schlechte Zeugen gewesen
.
    Der dritte Spielplatz des Konjunktivs II in der indirekten Rede hat sein Fundament in der entsprechenden direkten Rede. Wenn dort nämlich bereits der Konjunktiv II angebracht ist, muss er auch in der indirekten Rede verwendet werden. Direkte Rede:
Anja klagt: «Hättest du mich damals wirklich geliebt, gäbe es diese missliche Lage heute überhaupt nicht
.» Indirekte Rede: →
Anja klagt, dass es diese missliche Lage heute überhaupt nicht gäbe, wenn er sie damals wirklich geliebt hätte
. Oder: Direkte Rede:
Der Polier poltert: «Wenn ich diese Tollpatsche einstellen würde, könnte ich mir ja

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