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Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel

Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel

Titel: Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Lang
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Christentums die jüdische Ortsgemeinde. Da das Wort Synagoge jüdisch besetzt war, wählten sie ein anderes griechisches Wort:
ekklêsía
, das ebenfalls «Versammlung» bedeutet. Das Wort
ekklêsía
kommt im Neuen Testament oft vor. In den deutschen Bibelübersetzungen finden wir zwei verschiedene Wiedergaben: Gemeinde und Kirche. Ein Beispiel (Matthäus 16,18) ist Jesu Gründungswort an Petrus:
    «Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen.» – Luther
    «Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen.» – Einheitsübersetzung
    In der Lutherbibel heißt es grundsätzlich «Gemeinde» und niemals «Kirche»; katholische Übersetzungen haben früher immer das Wort «Kirche» und nie das Wort «Gemeinde» gebraucht. Neuere Übersetzungen wie die Zürcher Bibel und die Einheitsübersetzung sagen «Kirche», wenn die Gesamtheit aller Gläubigen gemeint ist; dagegen wählen sie «Gemeinde» für die Ortsgemeinde. Das Wort «Kirche» ist ein Lehnwort; griechisch sprechende Christen haben es in nachbiblischer Zeit gebildet;
kyriakê
bedeutet «Herren(gemeinde)», abgeleitet von
kyrios
«der Herr (Jesus Christus)». Im Neuen Testament ist mit Kirche immer eine Menschengruppe gemeint, nie ein Versammlungsgebäude.
    99. Was ist ein Apostel? Das griechische Wort «Apostel» bedeutet «Gesandter, Botschafter». Es dient als Ehrentitel der Mitglieder des Zwölferkreises der Gefährten Jesu, seiner «Jünger» oder «Schüler». Zu diesem Kreis gehören Petrus und Judas sowie zehn weitere Personen.Durch das Ausscheiden des Verräters Judas bedingt, kam es zu einer Nachwahl: durch Los wurde Matthias zum 12. Apostel bestimmt (Apostelgeschichte 1,15–26). Außerhalb des Zwölferkreises hat auch Paulus den Aposteltitel beansprucht, obwohl er – anders als Matthias und die Mitglieder des alten Zwölferkreises – Jesus nicht persönlich gekannt hat.
    Wer hat den Begriff «Apostel» eingeführt und was bedeutet er genau? Anders als es die Evangelien nahelegen, hat nicht Jesus selbst den Titel eingeführt; er ist nach Jesu Tod unter den griechisch sprechenden frühen Gläubigen entstanden. Sie bezeichneten als Apostel alle, die Jesu Lebensweise nachahmten. Ehelos oder als verheiratetes Paar (Beispiel: Andronikos und Junia, Römer 16,7) gingen Apostel auf Wanderschaft oder lebten fern ihrer ursprünglichen Heimat. Sie kümmerten sich nicht um Familie und Berufsarbeit; sie widmeten sich allein der Verbreitung der Lehre Jesu. Gegen Ende des 1. Jahrhunderts dürfte es nur noch wenige gegeben haben, die ein solches Wanderleben führten. Mit dem Ende des wandernden Lebensstils endete auch das Zeitalter der Apostel. Die christliche Bewegung wurde im 2. Jahrhundert nicht mehr durch reisende Apostel geleitet, sondern durch sesshafte Gemeindeälteste (Presbyter), und seit dem 3. Jahrhundert durch «Aufseher» (
episkopoi
= Bischöfe).
    100. Was bedeuten die Wörter «Glaube» und «glauben»? Wer Christ ist, «glaubt»; das Glauben oder Gläubigsein ist sein hervorstechendstes Kennzeichen. Die griechischen Wörter
pistis
und
pisteuein
, die seit dem gotischen Bischof Ulfila (4. Jahrhundert) mit «Glaube» und «glauben» übersetzt werden, gehören bereits bei Paulus und im Johannes-Evangelium – und bis heute – zur christlichen Sondersprache, die nur von Insidern voll verstanden wird. Wenn wir den Weg eines Heiden verfolgen, der sich dem Christentum anschließt, können wir die Wandlung eines «Ungläubigen» zum «Gläubigen» beobachten und gleichzeitig die Besonderheiten der christlichen Sprache studieren. Der Weg unseres Heiden – nennen wir ihn Andreas – vollzieht sich in zwei Schritten. Der erste Schritt ist die Bekehrung von den heidnischen Göttern zum wahren Gott. Andreas, so sagt man nun, glaube an Gott; er gehört zu den Gläubigen. Wer an Gott glaubt, unterwirft sich ihm, um ihm zu dienen; er tritt in den Dienst Gottes und gehört nun zur Gemeinde oder Familie Gottes (1 Thessalonicher 1,7–10). Er ist mit seinem neuen Herrn eng verbunden, indemer ihm Respekt, Ehrfurcht und sogar Liebe entgegenbringt. Er darf sich bei Gott – im Sinne der persönlichen Frömmigkeit
(s. Frage 72)
– geborgen und beschützt fühlen. Als Gläubiger muss Andreas zwar bestimmte göttliche Gebote beachten, die in den Zehn Geboten niedergelegt sind; doch nicht die Einhaltung der Gebote macht sein Gläubigsein aus; dieses besteht in erster Linie in der Unterwerfung unter Gott und im

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