Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär
Fredda reichte mir einen neuen Zettel.
»Ich bin damals von der Nachschule ziemlich direkt nach Atlantid gekommen. Das Labxrinth war kein Problem für mich, ich bin einfach zu einem der Löcher oben in den Bergen raus und dann runterkeklettert. Ich bin eine Berghutze.«
»Wie bist du nach Atlantis gekommen?«
»Ich habe den Weg durch Südzamonien genommen, zum Teil durch die Süße Wüste. Ich wollte eigentlich zurück ins Hutzengebirge. Aber dann habe ich das Pyritgebirge gesehen, eine alpine Herausforderung, der ich nicht wiederstehen konnte. Und dahinder lag Atlantis. Mit dem Großstadtleben bin ich nicht zurechtgekommen, deshalb ging ich in den Untergrund. Tja, und hier bin ich nun«
Ich bemerkte, daß sich an einer der großen Maschinen Hebel bewegten, obwohl niemand sie bediente. Auch schwebten hier und da kleine Werkzeuge durch die Luft, als hingen sie an unsichtbaren Fäden.
Fredda reichte mir einen neuen Zettel.
»Das sind die Unsichtbaren Leute. Sie sind tatsächlich unsichtbar. Sie kamen von einem anderen Planeten, vor vielen tausend Jahren.«
Was sollte man dazu sagen? Um nicht allzu provinziell zu wirken, tat ich so, als würde mich das alles kaum beeindrucken.
»Wie hast du mich gefunden? Woher wußtest du, daß ich in Atlantis bin?«
»Schon vom ersten Tag an. Einder der Unsichtbaren Leute hat Dich und Deinen Freund vor den Kakertratten gerettet. Er hat hier unten davon erzählt, von einem blauen Bären. Da wußte ich daß Du in der Stadt bist.«
»Aber später warst Du ja sowieso nicht mehr zu übersehen. Der Lügenkönig Der Meistergladiator. Du warst in allen Zeitungen. Das Tagesgespräch von Atlantis. Ich wußte sogar, was Du jeden Tag zum Frühstück gegessen hast. Die direkten Informationen bekamen wir von dem Wolperlinger, der Euch ein Stück des Weges gebracht hat. Rumo ist einer von uns. Wir haben viele Verbündete dort oben.«
Ich errötete. Auf jemanden, der mich persönlich kannte, mußten die aufgeblasenen Interviews, die ich gegeben hatte, ziemlich lächerlich gewirkt haben. Ich wechselte schnell das Thema.
»Die Gerüchte um die Unsichtbaren Leute sind also wahr. Aber was wollen sie? Was geht hier eigentlich vor sich?«
»Wir stehen kurz vor einer großen Reise. Die größte Reise, die jemals gemacht wurde, mit dem größten Vehikel, das es jemals gab.«
Was für eine Reise? Welches Vehikel? Und wer war »wir« ? Ich hatte nicht vor zu verreisen.
»Wir fliegen zum Planeten der Unsichtbaren Leute! Und das Vehikel ist Atlantis. Seit Jahrtausenden arbeiten die Unsichtbaren Leute hier unten daran. Bald ist es soweit.«
Moooment! Ich war überhaupt nicht soweit! Ich hatte nicht vor, mit irgendwelchen Unsichtbaren Leuten zu ihrem Heimatplaneten zu fliegen. Mir gefiel mein eigener Planet gut genug. Ich teilte meine Ansicht Fredda mit.
»Die Menschen übernehmen immer mehr von diesem Planeten. Sie beherschen mittlerweile fast alle Kontinente und lassen dort für andersartige Wesen keinen Platz. Zwerge, Hutzen, Yetis ... Sie alle müssen dort im Verborgenen Leben. Nur in Zamonien ist es noch anders. Aber Zamonien wird irgendwann im Meer versinken, das haben die Unsichtbaren Leute schon vor Jahrtausenden errechnet. Auf ihrem Planeten ist Platz für uns alle. Auch für Dich!«
Für mich war das mit dem Versinken kein Problem. Ich bin Seebär. Ich kann auch auf dem Wasser gut überleben. Mit Menschen hatte ich auch keine Probleme. Im Tornado war ich gut mit ihnen klargekommen.
»Ich brauche erst mal etwas Bedenkzeit. So etwas kann man nicht übers Knie brechen.«
»Es gibt keine Bedenkzeit. Wie ich schon sagte: Es ist bald soweit. In Kürze wird sich ganz Atlantis in den Weltraum erheben. Wenn Du nicht mit willst, mußt Due sofort fliehen. Die einzige Chance ist, in den Gafen zu gelangen und ein Schiff zu Nehmen. Ich würde Dir allerdings empfehlen mitzukommen.«
Ich hatte nur äußerst wenig Zeit, mich zu entscheiden. Ich erläuterte Chemluth die Lage. Er war aber kaum ansprechbar und konnte seinen Blick nicht von Fredda lösen, die kichernd mit den Füßen scharrte und vor Verlegenheit ihren Notizblock in winzige Stücke riß.
»Wer ist das, ga? Eine Göttin? So viele Haare«, brummte er verträumt in seinen Schnurrbart. »Ich muß fiebern, ga, mir ist heiß und kalt zugleich ...«
»Jetzt reiß dich mal zusammen. Wir müssen uns entscheiden. Fredda möchte, daß wir mit ihr zu einem fremden Planeten reisen.«
»Fremder Planet? Mit Fredda? Das ist gut, ga! Veränderung ist
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