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Die 13. Stunde

Titel: Die 13. Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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Er lässt uns eher sterben, als Sie an den Kasten heranzulassen.«
    »Tja, dann hat er Ihnen die Entscheidung abgenommen. Ich kann damit leben. Ich werde euch jetzt alle umlegen und mir die Brillanten aus seiner Villa holen, dann hat dieser ganze Mist ein Ende.«
    Dance drückte die Pistolenmündung gegen Pauls Schläfe und spannte den Hammer.
    »Lassen Sie ihn, Sie Dreckskerl«, rief Sam und ging auf Dance zu.
     »Was soll der Mist?«, fuhr Dance ihn an. »Sie haben gesagt, Sie wollen aus dem Schatten Ihre Bruders treten, und jetzt wollen Sie ihn beschützen?«
    »Ich war derjenige, der den Kasten haben wollte. Mein Bruder hat nichts damit zu tun.«
    »Und wie wollen Sie das Ding aufmachen, wenn drei Schlüssel dazu nötig sind?«
    Sam konnte Dance nicht in die Augen blicken.
    »Junge, Junge, Sie sind wohl der Familientrottel, was? Sie wissen gar nicht, wie Sie den Kasten öffnen können?«
    »Ich hätte es schon herausgefunden.«
    »Dann finden Sie es jetzt heraus!«, brüllte Dance. An seinem Hals traten vor Zorn die Adern dick hervor.
    Sam wandte sich um und blickte auf den Kasten.
    »Was ist da drin?«, fragte Dance. »Ich hoffe für euch alle, dass es Millionen wert ist, sonst knalle ich euch ab!«
    Ohne Warnung fuhr Sam herum. Sein Arm schoss durch die Luft, und seine Faust traf Dance seitlich am Kopf. Doch der Hieb brachte den Detective kaum ins Wanken. Er reagierte sofort und richtete die Pistole auf Sam, der ängstlich zurückwich.
    Dance feuerte.
    Die Kugel traf Sam ins Knie, und er stürzte zu Boden.
    »Das war dumm«, sagte Dance. »Sie haben Glück, dass ich Sie brauche, sonst hätte die Kugel Sie an einer wichtigeren Stelle getroffen.«
    Sam wälzte sich stöhnend am Boden und hielt sich das blutige Knie.
    Dance verstärkte seinen Griff um Paul Dreyfus’ Hals und zerrte ihn nach vorn. Dann zielte er mit der Waffe auf den Mahagonikasten und feuerte.
    Der schwere Kasten schlitterte über das Wagendach. Eine Ecke war abgesplittert.
     »Sparen Sie sich die Mühe«, keuchte Paul. »Ich habe ihn entworfen. Er hat einen kugel- und feuerfesten Kern aus Titan.«
    Dance drückte die Mündung wieder auf Pauls Ohr. »Sie haben ihn entworfen? Dann öffnen Sie ihn, oder Sie sind ein toter Mann.«
    »Das kann ich nicht …«
    »Dann kratzen Sie als Erster ab.«
    »Dance!«, rief Nick und starrte den verbrecherischen Detective hasserfüllt an. Er hatte Dance’ Zukunft gesehen und wusste, wozu der Mann fähig war: Er hatte Julia, Marcus, Dreyfus, McManus und wahrscheinlich noch andere Menschen kaltblütig ermordet. Und er würde weiterhin töten, wenn es ihm nutzte.
    »Was wollen Sie?«, fragte Dance.
    »Sie wollen Geld, Dance? Wenn Sie Dreyfus töten, bekommen Sie den Kasten auch nicht auf. Aber ich habe etwas Besseres. Es ist mehr wert, als Sie sich vorstellen können.«
    Dance starrte ihn an.
    Dreyfus’ Worte von der »Wahrnehmung des Wertes« gingen Nick durch den Kopf.
    »Lassen Sie ihn los«, verlangte er. »Dann beweise ich es Ihnen. Sie haben mein Wort.«
    Er hielt die gefesselten Hände vor sich, ging zu Dance und sah ihm in die Augen.
    »Lassen Sie Dreyfus gehen. Nehmen Sie mich an seiner Stelle. Dann gebe ich Ihnen etwas, das Sie reicher macht, als Sie sich vorstellen können.«
    »Du kannst mir viel erzählen!«, stieß Dance hervor.
    »Wenn es Ihnen nicht genügt, können Sie mich an seiner Stelle töten.«
    Dance starrte Nick wortlos an.
    »In Ihrem Spind im Revier liegt in einem Schuh ein Christopherus-Anhänger, den Sie beim Schulabschluss bekommen haben. Ihre Mutter hat einen Spruch eingravieren lassen: Wunder gibt es wirklich.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Glauben Sie an Wunder, Dance?«, erwiderte Nick. »Machen Sie mich los.« Er hielt die gefesselten Hände hoch. »Dann zeige ich Ihnen ein Wunder, das Sie zu einem reichen Mann macht.«
     
Julia sah auf die Uhr. Es war fünf vor elf. Sie beschleunigte ihren Lexus, denn wieder einmal war sie zu spät dran, trotz ihrer guten Vorsätze. Sie war froh, dass Westchester Airport ein Regionalflughafen war, bei dem sie darauf hoffen durfte, rasch einzuchecken und die Sicherheitskontrollen schnell zu durchlaufen, sodass sie noch ihre Maschine bekam, die um 11.16 Uhr starten sollte.
    Das Konferenzgespräch hatte länger gedauert als erwartetet. Die anderen Anwälte hatten sich bemüßigt gefühlt, über Nichtigkeiten zu streiten, um ihren Mandanten eine weitere Stunde in Rechnung stellen zu können. Julia hasste Juristen dieser Kategorie; mit ihrem

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