Die 13. Stunde
Flugzeugabsturzes sehr knapp an Personal sind. Hat jemand Ihre Frau bedroht?«
»Nein.« Nick wusste, dass er das Gespräch nicht mehr weit führen konnte, ohne sich wie ein Verrückter anzuhören.
Manz stieß die Luft aus. »Wie ich schon sagte, Mr. Quinn, sind unsere Leute an der Absturzstelle. Ich könnte in frühestens einer halben Stunde einen Streifenwagen zu Ihnen schicken. Wir haben nur zwei Beamte für Notfälle frei. Ich schlage vor, dass Sie und Ihre Frau das Haus sofort verlassen und sich irgendwohin begeben, wo Sie beide sich sicher fühlen. Warum kommen Sie nicht einfach hierher? Dann können Sie mir auch besser erklären, warum jemand Ihre Frau ermorden will, und wir können die betreffende Person festnehmen, ehe etwas geschieht.«
Nick dachte über den Vorschlag nach. Sämtliche Polizeikräfte befanden sich an der Absturzstelle. Er wusste, dass angesichts dieser Katastrophe auf seinen wirren Anruf hin schwerlich ein Streifenwagen erscheinen würde, während auf Sullivan Field über zweihundert Tote lagen. Er war auf sich allein gestellt.
»Das ist eine gute Idee«, log Nick.
»Ich versuche, jemanden vorbeizuschicken, der bei Ihnen nachsieht, sobald ich einen Kollegen von der Absturzstelle loseisen kann. Kommen Sie bis dahin hierher.«
»Danke, Sie haben mir sehr geholfen.« Nick klappte das Handy zu.
Er befürchtete, dass der Unbekannte, der es auf Julia abgesehen hatte, nicht aufgeben würde, ehe sie tot war. Sich im Polizeirevier zu verstecken würde den Mörder nur für kurze Zeit abhalten. Für Nick war es keine Frage, dass er sie später erwischen würde. Und dann – zu irgendeinem Zeitpunkt, der in der Zukunft lag – hätte er keine goldene Uhr mehr in der Tasche, die die Zeit manipulierte.
Also musste er den Mörder jetzt fassen, ehe er Julia umbrachte. Und wenn die Polizei nicht dazu in der Lage war, musste er es eben selbst tun.
Nick ging zurück zum Haus. Er war zuversichtlich, dass er Julia retten konnte. Er hatte das Überraschungsmoment auf seiner Seite, denn er wusste , dass der Mörder kam. Der Mörder hingegen wusste nichts von Nick.
Doch er konnte Julia nicht allein retten. Wenn er ihren Tod verhindern wollte, brauchte er Hilfe.
Julias Hilfe.
Nick durchquerte den hinteren Flur, nachdem er die Tür zur Garage verschlossen hatte, und schaltete die Alarmanlage ein. Nach einem Stromausfall lief sie zwölf Stunden im Akkubetrieb, um die filmtypischen Fälle zu verhindern, in denen der Dieb die Stromleitung kappte und damit die Alarmanlage ausschaltete.
Als Nick in die Küche kam, telefonierte Julia noch immer.
»Julia …«, unterbrach er das Gespräch.
Sie hielt den Finger hoch und horchte aufmerksam, was am anderen Ende gesprochen wurde. Unbewusst schob sie sich das blonde Haar hinters Ohr, während sie zuhörte.
»Ja, gut, danke«, sagte sie in den Hörer und schaute Nick an. »Ich bin jetzt in der Warteschleife. Was ist los?«
»Leg auf.«
»Wieso? Es dauert nur noch zwei Minuten …«
Nick riss ihr den Hörer aus der Hand und legte auf.
»Verdammt, Nick! Was soll denn das? Weißt du eigentlich, wie wichtig dieses Gespräch war?«
»Julia, sieh mich an«, sagte er, ohne auf ihren Wutausbruch zu achten. Er musste sie dazu bringen, dass sie sich ganz auf ihn konzentrierte. »Jemand wird versuchen, dich umzubringen!«
Julia blickte ihn an, als hätte er den Verstand verloren. Der Augenblick hing schwer in der Luft, doch als sie sah, wie ernst es ihm war, wich ihre Verwirrung zuerst Verunsicherung, dann panischer Angst. »Wie meinst du das?«
»Ich weiß nicht wieso, aber sie sind fast hier.« Sein Entsetzen war ihm anzuhören.
»Wer? Woher weißt du das?«
»Ich weiß nicht wer. Und ich kann dir jetzt nicht erklären, woher ich es weiß. Aber du musst mir glauben!«
Julia schaute sich gehetzt in der Küche um, als könnte sich jeden Augenblick aus einer dunklen Ecke jemand auf sie stürzen. »Das ist doch verrückt.«
Beide zuckten zusammen, als es plötzlich an der Haustür klopfte.
Nick kauerte sich hinter die Kochinsel und zog Julia neben sich auf den Kiefernholzboden. »Bleib hier.«
»Ist er das? O Gott, wir müssen die Polizei rufen!«
»Habe ich schon versucht. Die gesamte Polizeitruppe ist am Ort des Flugzeugabsturzes. Wir können von Glück sagen, wenn in einer halben Stunde jemand hier ist.«
»Das alles muss ein Missverständnis sein!«, stieß Julia hervor. »Wieso sollte jemand mich umbringen wollen?«
Wieder war das Klopfen zu
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