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Die 13. Stunde

Titel: Die 13. Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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durchzudringen …«
    »Womit?«, fragte Nick, als Dreyfus stockte.
    »Ich habe versucht, ihn aufzuhalten.« Dreyfus’ Stimme war von schmerzlichem Bedauern erfüllt.
    »Das wusste ich nicht«, sagte Nick.
    »Er hat mein Flugzeug gestohlen«, fuhr Dreyfus fort und blickte aus dem Fenster. Er konnte Nick nicht in die Augen sehen. »Mit vorgehaltener Waffe hat er mir die Schlüssel abgenommen und mein Flugzeug gestohlen. Wenn ich gewusst hätte, was als Nächstes geschieht, hätte ich ihn aufgehalten. Ich hätte ihn sogar getötet.«
    Nick starrte Dreyfus an, der um die nächsten Worte kämpfte, und fragte sich verwirrt, worauf das Gespräch hinauslief.
    »Ich habe zugesehen, wie er mein Flugzeug geradewegs in das Passagierflugzeug gelenkt hat … in die Maschine von Flug 502. Ich habe zugesehen, wie all die Menschen in den Tod stürzten …«
    Nick saß in fassungslosem Schweigen da. Er wäre nie auf den Gedanken gekommen, dass die beiden schrecklichen Ereignisse in Byram Hills miteinander zu tun hatten.
    »Es tut mir leid«, sagte Nick schließlich. Ihm wurde klar, dass der Ausdruck in Dreyfus’ Augen nicht bedeutete, dass er sich betrogen fühlte, sondern Zerknirschung und Trauer verriet – und ein überwältigendes Schuldgefühl, weil sein Bruder für den Tod von zweihundertzwölf Menschen verantwortlich war.
    Beide Männer schwiegen und hingen den eigenen Gedanken nach, als Nick den Parkplatz verließ und die anderthalb Meilen nach Hause fuhr.
    Vor dem Haus hielt er an. Dreyfus und er stiegen aus dem Wagen und schüttelten sich ernst die Hand.
     »Danke, dass Sie mir den Wagen leihen. Und noch eines, Nick …«, fuhr Dreyfus eindringlich fort. »Wenn diese Leute glauben, dass Ihre Frau sie identifizieren kann, weil sie das Überwachungsvideo vom Einbruch gesehen hat, dann geben sie nicht auf, ehe sie Ihre Frau zum Schweigen gebracht haben. An Ihrer Stelle würde ich sie sofort aus dieser Stadt schaffen. Wenn Sie Freunde haben, denen Sie vertrauen, wenden Sie sich an sie, nicht an die Polizei. Ich würde niemandem trauen, der dem hiesigen Polizeirevier angehört.«
    »Da bin ich ganz Ihrer Meinung.«
    Dreyfus nickte dankend, als er sich auf den Fahrersitz von Nicks Audi setzte. Er schloss die Tür und fuhr die Scheibe herunter. »Viel Glück.«
    Nick beobachtete, wie Dreyfus von der Auffahrt fuhr und um die Ecke verschwand. Dann nahm er die Taschenuhr und schaute nach der Zeit: drei Minuten vor drei. Julias Lexus stand nicht vor dem Haus. Er wusste nicht, wo sie im Moment war, doch dieser Moment wäre ohnehin bald vorbei.
    Er nahm sein Handy und rief McManus an, froh, dessen Nummer gespeichert zu haben. Während des Freizeichens blickte er auf Dreyfus’ Notizen mit den Namen der anderen Polizisten.
    »Hallo, Corporal«, sagte Nick, als abgenommen wurde. »Hier ist Nick Quinn.«
    »Hallo.«
    »Hören Sie gut zu, McManus, es ist sehr wichtig! Es gibt drei weitere Polizisten, die mit Dance unter einer Decke stecken. Sie heißen Randall, Arilio und Brinehart.« Nick wiederholte die Namen. »Sagen Sie Ihrem Kommandeur, er soll sie festnehmen lassen.«
    »Tut mir leid, Mr. Quinn, aber Mr. McManus weilt nicht mehr auf dieser Welt.«
    Nick erkannte Dance’ Stimme.
     »Wo sind Sie, Quinn? Sind Sie zu Hause?«, fragte Dance. »Eines sollte Ihnen klar sein: Ich kriege Sie. Und wenn ich Sie habe, breche ich Ihnen das Genick.«
    »Jetzt hören Sie mal zu …«, begann Nick.
    »Nein!«, brüllte Dance. »Sie hören mir zu! Ihre Frau, Julia … Können Sie sich vorstellen, wie sie tot aussieht? Können Sie das?«
    Nick erstarrte vor Schreck. Er versuchte, das grässliche Bild ihres Leichnams aus seinen Gedanken fernzuhalten, doch es ließ sich nicht verdrängen.
    »Eine Kugel in den Kopf«, fuhr Dance fort, »oder wie wär’s mit einem Messer, über ihren Bauch gezogen, damit sie zusehen kann, wie ihr die Eingeweide rausrutschen? Meine Leute suchen bereits nach ihr, und wenn sie das Weib finden … nun, lassen Sie einfach Ihrer Fantasie freien Lauf!«
     

 
     
     
    N ick rannte über den Rasen zu Marcus’ Haus. Ohne sich mit Anklopfen aufzuhalten, stürmte er zur unverschlossenen Vordertür hinein, eilte durchs Foyer und riss die Schiebetür zur Bibliothek auf, in der Marcus arbeitete, wie Nick wusste.
    Marcus schien völlig ungerührt von Nicks abruptem Eintreten. Er saß hinter seinem großen Schreibtisch, und seine drei Computer summten.
    Nick zog den Umschlag aus der Tasche und legte ihn vor Marcus hin.
    »Was ist

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