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Die 13. Stunde

Titel: Die 13. Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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an jenen alles entscheidenden Zeitpunkt zurückversetzt werden, als der Einbruch in Washington House noch nicht geschehen war – jener Moment, als alle Rädchen in Bewegung gesetzt worden waren, was letztendlich zu Julias und Marcus’ Ermordung führte.
    Nick bog in die Zufahrt von Washington House ein. Als er spürte, wie seine Hoffnung wuchs, packte ihn Erregung. Sein Plan nahm Gestalt an. Was er zuerst für die Spinnerei eines gebrochenen Mannes gehalten hatte – die Auferstehung seiner Frau von den Toten –, rückte in greifbare Nähe.
    Als er auf dem Parkplatz stand, stieg er aus dem Audi.
    Sekunden später näherte sich ein ziviler Streifenwagen.
     
Brinehart verließ sein Fahrzeug, setzte die Polizeimütze auf, stützte die Hand auf den Griff der Pistole im Holster und ging zum Audi.
    Nick starrte ihn an. Er wusste genau, dass es sich um keine Verkehrskontrolle handelte. Er hatte Brinehart den Unschuldigen spielen sehen und beobachtet, wie er jeden anlog und Marcus die Brillanten unterschob, was zu ihrer Festnahme und Marcus’ Tod führte.
    Nick hatte Brinehart vor dem Zusammentreffen auf dem Highschool-Parkplatz schon einmal gesehen: Er hatte tot am Grund des Stausees gelegen.
    Für Brinehart war dies natürlich ihre erste Begegnung.
    »Gibt es ein Problem, Officer?«, fragte Nick.
    »Darf ich fragen, was Sie hier machen?«, wollte Brinehart wissen.
    Zwei Feuerwehrwagen jagten mit heulenden Sirenen vorbei und ertränkten den Augenblick.
    Nick wurde sich plötzlich des Gewichts seiner Waffe bewusst, die ihm ins Kreuz drückte. Er hätte nach hinten greifen können und sie binnen Sekunden schussbereit gehabt, aber er besann sich eines anderen. Wenn er den geringsten Fehler machte, war Julia tot.
     »Sir, ich muss Sie bitten, sich umzudrehen und die Hände auf das Dach Ihres Fahrzeugs zu legen.«
    »Wieso? Ich habe nichts getan.«
    »Sir, drehen Sie sich um und legen Sie die Hände aufs Dach.«
    Nick drehte sich langsam um und verfluchte sich dafür, dass er so dumm gewesen war, sich in Sicherheit zu wiegen, bis er glaubte, dass Dance’ Leute das Haus nicht noch nach dem Einbruch überwachten.
    »Ehe Sie mich durchsuchen«, sagte Nick über die Schulter, »ich habe eine SIG Sauer im Hosenbund. Sie ist registriert, und ich habe einen Waffenschein.«
    »Darf ich fragen, weshalb Sie bewaffnet sind?«, fragte Brinehart, wobei er Nicks Jacke anhob und die Pistole herauszog.
    »Ich trage sie zu meinem Schutz.«
    »In Byram Hills?«
    »In New York«, erwiderte Nick. Es gefiel ihm nicht, wie rasch und mühelos ihm mittlerweile Lügen einfielen. »Ich habe Grundbesitz in ziemlich … nun, rauen Gegenden.«
    »Hmm.« Brinehart prüfte die Sicherung der Waffe, schob sie sich in den eigenen Hosenbund und tastete Nick von den Fußknöcheln bis hinauf zu den Schultern ab.
    »Bitte leeren Sie Ihre Taschen aus. Langsam.«
    Nick zog Dreyfus’ Brieftasche zusammen mit seiner eigenen hervor und legte sie auf den Kofferraumdeckel. Dazu kamen sein Handy und ein bisschen Kleingeld; dann nahm er die beiden Kuverts mit den Briefen Marcus’ und des Europäers aus der Jackentasche und verfluchte sich, dass er sie noch immer mit sich herumtrug.
    »Ist das alles?«, fragte Brinehart, der eine kleine Beule in Nicks linker Hosentasche entdeckte.
    Widerstrebend schob Nick die Hand in die Tasche. Als er die goldene Uhr und den Christopherus-Anhänger hervorzog, blickte er Brinehart fest in die Augen und achtete auf irgendein Zeichen, dass der Mann die Gegenstände wiedererkannte.
    »Hübsche Uhr.« Brineharts Aufmerksamkeit galt ganz der Antiquität. »So was sieht man heute nicht mehr oft.«
    Brineharts Blick schweifte zu den Brieftaschen, und er nahm beide auf. »Gibt es irgendeinen Grund, weshalb Sie zwei Brieftaschen bei sich haben?«
    Nick schwieg, während Brinehart die erste Brieftasche öffnete und Nicks Führerschein und Kreditkarte sah. Er legte sie weg, öffnete Dreyfus’ Brieftasche und riss die Augen auf. Dann wandte er sich Nick zu. »Legen Sie die Hände auf den Rücken, Sir.«
    »Sie machen Witze. Was ist denn los?«
    »Ich sage es nicht noch einmal.« Brinehart legte die Hand auf das Holster.
    Nick gehorchte kopfschüttelnd. Sofort schlossen sich die Handschellen um seine Handgelenke. Ihm war, als hätte er die Todesstrafe erhalten.
    Brinehart ging an Nicks Wagen, zog den Schlüssel vom Zündschloss ab und nahm das Funkgerät vom Gürtel.
    »Dance?«
    »Ja«, antwortete die unverkennbare Stimme des Detectives.
    »Wo

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