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Die 13. Stunde

Titel: Die 13. Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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des Jahres. Detective Dance hat angerufen und mich gebeten, Ihnen ein paar Fragen zu stellen, ehe er hier eintrifft.«
    »Dann stellen Sie Ihre Fragen«, sagte Nick mit einem Blick auf die Wanduhr, auf der zu sehen war, wie die Zeit unerbittlich verrann.
    »Dance möchte wissen, wieso Sie die Brieftasche dieses Mannes in Ihrem Besitz haben.«
    »Sie glauben, ich hätte sie gestohlen?«
    »Nein, Mr. Quinn. Ich habe Sie bereits überprüft. Ich weiß, wer Sie sind. Und ich weiß auch, dass Sie in dieser Stadt aufgewachsen sind. Wahrscheinlich würde die Hälfte aller Einwohner für Sie bürgen. Ich weiß, dass Sie berechtigt sind, diese Pistole zu tragen – im Augenblick haben wir sie weggeschlossen. Egal was Dance denken mag, ich glaube nicht, dass Sie die Brieftasche entwendet haben. Dance sagte, dass er im Zuge einer vorbereitenden Ermittlung nach Paul Dreyfus sucht, dem Eigentümer der Brieftasche.«
    »Ich habe sie gefunden«, stieß Nick hervor und hoffte, dass er mit dieser Lüge durchkam.
    »Wo?«
    »Vor Washington House, auf dem Bürgersteig.«
     »Darf ich fragen, was Sie dort gesucht haben?«
    »Meine Frau ist die Anwältin von Shamus Hennicot. Ihm gehört das Haus. Sie glaubte, bei Hennicot könnte eingebrochen worden sein. Ich bin dann an ihrer Stelle hingefahren.«
    »Eingebrochen? Was soll das heißen? Wir haben kein Wort davon gehört.« Nick konnte nicht sagen, ob Shannon in Wirklichkeit zu Dance’ Leuten gehörte und ihn täuschen wollte, doch die Überraschung in seinem Gesicht wirkte echt.
    »Meine Frau sagt, vielleicht ist eingebrochen worden.« Nick machte eine frustrierte Handbewegung. »Sie hätte eigentlich in dem Flugzeug sitzen sollen und ist völlig mit den Nerven fertig. Deshalb würde ich gerne weiterfahren und sie suchen.«
    Shannon nickte. »Okay. Ich habe nur noch eine Frage.«
    Nick sah, wie Shannon wieder in den flachen Korb griff. Er beobachtete, wie seine Hand über Marcus’ Brief und dem Schreiben des Europäers hinweg zur Taschenuhr schwebte, dann jedoch über dem Christopherus-Anhänger verharrte, ehe er ihn an seinem silbernen Kettchen hochhob. Shannon legte den Anhänger auf den Tisch; das Kettchen strömte aus seiner Hand wie Wasser. Dann schob er alles über den Tisch zu Nick hinüber.
    »Woher haben Sie das?«, fragte er.
    Nick hob es auf, drehte es in der Hand und las die schicksalhafte Inschrift. »Ich weiß nicht, wem es gehört.«
    »Danach habe ich nicht gefragt.« Shannon griff in die Hosentasche, holte etwas heraus, legte es auf den Tisch, von der Hand verdeckt, und zog schließlich die Hand zurück. Vor ihm lag der gleiche Anhänger.
    Nick schlug das Herz bis zum Hals. Er blickte Shannon an, den Detective, der ihn verhört und bedroht hatte, der vor neun Stunden bereit gewesen war, ihn in diesem Raum zu töten, und der ihn beschuldigt hatte, seine Frau ermordet zu haben, obwohl er selbst den Abzug betätigt hatte.
     Nick sah den Mann vor sich, der Julia ermordet hatte.
    Den Mann, den er von seinem Haus durch die Straßen gehetzt und in seinem Wagen gegen einen Baum gedrängt hatte. Den Unsichtbaren, mit dem er sich eine Schießerei geliefert hatte und den er beinahe gefasst hätte. Den Mann, dem er in der Zukunft den Anhänger abgerissen hatte, der nun zur gleichen Zeit zweimal existierte.
    Nicks Augen brannten vor Hass.
    »Oh, habe ich da einen Nerv getroffen?«, fragte Shannon. »Sie starren mich an, als wollten Sie mich umbringen. Das ist doch nur ein Anhänger.«
    Nick wollte den Mann packen, der vor ihm saß, und ihn umbringen – den einzigen Menschen in diesem Revier, von dem er geglaubt hatte, er könnte ihm trauen.
    »Hören Sie«, sagte Shannon. »Ich muss wirklich wissen, woher Sie das Ding haben.«
    »Warum?«, flüsterte Nick, den Blick starr auf die beiden Anhänger gerichtet.
    »Weil ich weiß, wem er gehört, und nicht wusste, dass er ihn verloren hat.«
    Nicks Welt stellte sich zum x-ten Mal auf den Kopf.
    »Was soll das heißen – Sie wissen, wem er gehört?« Er wäre nie auf den Gedanken gekommen, es könnte mehr als einen Anhänger geben.
    »Die Inschrift auf der Rückseite«, sagte Shannon, zog den Anhänger zu sich, drehte ihn um und tat das Gleiche mit seinem eigenen. Shannons Anhänger zeigte keine Gravur.
    »Er nimmt sie mitsamt seinen Ringen, seinem Armkettchen und seiner Uhr ab, wenn seine Schicht beginnt. Morgens stopft er sie in die guten Schuhe, die er im Spind lässt, und legt am Abend, ehe er geht, alles wieder an.
    Die Sache

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