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Die 2 Chance

Titel: Die 2 Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Andrew Gross
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schaffen könnte.«
    Wir saßen noch ein Weilchen am Telefon, ohne zu sprechen. Sie hatte Recht. Ich wusste, dass sie Recht hatte. Schließlich sagte Cindy: »Du hast mal wieder so einen, nicht wahr, Lindsay?«
    Ich antwortete nicht, wusste jedoch, was sie meinte.
    »Wieder einen Serienmörder. Einen eiskalten Scharfschützen, und er zielt auf Schwarze.«
    »Nicht nur Schwarze.« Ich seufzte.
    »Nicht nur Schwarze…?« Cindy zögerte kurz, dann fuhr sie hastig fort: »Der Polizeireporter in Oakland hat bei der Mordkommission ein Gerücht aufgeschnappt. Über die Witwe Chipman. Ihr Mann war Polizist. Erst Tashas Onkel. Dann sie. Jetzt Davidson – das ergibt drei. O mein Gott, Lindsay.«
    »Das bleibt aber unter uns«, erklärte ich. »Bitte, Cindy. Ich muss jetzt schlafen. Dir ist nicht klar, wie schwer das für uns ist.«
    »Dann lass dir helfen, Lindsay. Wir alle wollen dir helfen.«
    »Ja, Cindy, ich brauche eure Hilfe. Von euch allen.«
    Während der Nacht fiel mir etwas auf.
Der Mörder hatte 911, den Notruf, angerufen.
    Ich ging der Sache sofort am nächsten Morgen nach. Lila McKendree leitete die Zentrale. Sie war im Einsatz, als der Davidson-Anruf hereinkam.
    Lila war pummelig, hatte rosige Wangen und war stets bereit zu lächeln, aber niemand war professioneller als sie. Sie jonglierte mit heiklen Situationen so kühl wie ein Fluglotse.
    Sie legte das Band mit dem Anruf 911 im Mannschaftsraum auf. Die gesamte Meute drängte sich sofort darum. Cappy und Jacobi waren auch gerade aus Vallejo zurückgekommen.
    »Es ist auf einer Drei-Schleifen-Spule«, erklärte Lila. Sie drückte auf den Knopf zum Abspielen.
    In wenigen Sekunden würden wir zum ersten Mal die Stimme des Mörders hören.
    »
San Francisco Polizei, neun eins eins, Notrufzentrale«, sagte eine Stimme.
    Im Mannschaftsraum war kein anderer Laut zu hören.
    Eine aufgeregte männliche Stimme: »Ich muss eine Störung melden… irgendein Typ misshandelt seine Frau.«
    »Okay…«, antwortete die Zentrale. »Zuerst brauche ich die genaue Adresse. Wo findet dieser Streit statt?«
    Störende Hintergrundgeräusche, ein Fernseher oder Verkehrslärm, erschwerten das Verstehen. »Drei Null Drei Seventh. Dritter Stock. Schicken Sie lieber jemanden her. Es klingt wirklich übel.«
    »Sie sagten, die Adresse sei drei null drei auf der Seventh Street?«
    »Das ist richtig«, bestätigte der Mörder.
    »Und mit wem spreche ich?«, fragte die Vermittlung.
    »Ich heiße Billy. Billy Reffon. Ich wohne auf demselben Korridor. Beeilen Sie sich!«
    Wir blickten uns verblüfft an. Der Mörder nannte einen Namen? O Gott!
    »Hören Sie, Sir«, sagte die Vermittlung. »Können Sie hören, was los ist, während wir sprechen?«
    »Ich höre, wie ein Wahnsinniger seine Frau brutal zusammenschlägt und vielleicht umbringt.«
    Die Vermittlung zögerte. »Verstanden, Sir. Können Sie feststellen, ob es schon zu Verletzungen gekommen ist?«
    »Ich bin kein Doktor, Lady. Ich versuche nur, das Richtige zu tun. Schicken Sie endlich jemanden her!«
    »Okay, Mr. Reffon, ich rufe sofort den Streifenwagen. Hören Sie zu. Tun Sie, was ich sage. Verlassen Sie das Gebäude, und warten Sie draußen auf den Streifenwagen. Er ist unterwegs.«
    »Sie sollten sich lieber beeilen«, sagte der Mörder. »
Klingt so, als würde jemand ernstlich verletzt

    Nachdem das Gespräch beendet war, folgte noch die Aufzeichnung des ausgesendeten Notrufs an die Einsatzwagen.
    »Der Anruf kam von einem Handy«, erklärte Lila und zuckte die Schultern. »Zweifellos geklont. Hier kommt alles noch mal auf der Dreier-Schleife.« Gleich darauf lief das Band zum zweiten Mal ab. Diesmal hörte ich ganz genau zu, was die Stimme mir verraten könnte.
    Ich muss eine Störung melden…
Die Stimme klang besorgt, in Panik, aber dennoch kühl.
    »Der Arsch ist ein irre guter Schauspieler«, stieß Jacobi wütend hervor.
    Ich heiße Billy. Billy Reffon

    Ich umklammerte die Kanten meines Holzstuhls, als ich mir die wohlmeinenden Ratschläge der Vermittlung anhörte. »Verlassen Sie das Gebäude, und warten Sie draußen auf den Streifenwagen.« Und die ganze Zeit über hatte er hinter dem Zielfernrohr gesessen und gewartet, dass sein Opfer auftauchte.
    Sie sollten sich lieber beeilen
, sagte er.
Klingt so, als würde jemand ernstlich verletzt
.
    Wir hörten uns die Aufnahme noch mal an.
    Diesmal stellte ich eine spöttische Gleichgültigkeit in seiner Stimme fest. Nicht die leiseste Spur von Mitgefühl für das, was er

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