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Die 2 Chance

Titel: Die 2 Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Andrew Gross
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Doktor?« Er hatte seinen Mörder von Angesicht zu Angesicht gesehen, drei Schüsse. Ich sah Mercer, wie er so lange wie möglich weiterlebte, um noch etwas zu sagen. »Können Sie sich an
irgendetwas
erinnern?«
    Mit müden Augen musterte er mich und dachte nach. »Tut mir Leid, Inspector. Wir haben versucht, sein Leben zu retten. Probieren Sie es doch beim Notarztteam, das ihn hergebracht hat.«
    Er ging hinein. Durch die Scheiben der Intensivstation sah ich auf dem Korridor Eunice Mercer und eine ihrer Töchter. Beide weinten und hielten sich umarmt.
    Ich hatte das Gefühl, dass meine Innereien zerrissen. Übelkeit stieg in mir auf.
    Ich rannte zur Damentoilette, beugte mich übers Waschbecken und spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht. »Verdammt! Verdammt!«
    Als sich mein Körper beruhigt hatte, schaute ich in den Spiegel. Meine Augen waren leer und lagen in dunklen Höhlen. Stimmen trommelten in meinem Kopf.
    Vier Morde
schrien sie
… vier schwarze Polizisten
.
    Lorraine Stafford ging mit mir zu den Steinsäulen am Eingang der Cerritos. »Der Chief war auf dem Heimweg«, sagte sie und biss sich auf die Unterlippe. »Er hat ein paar Häuser weiter gewohnt, in dieser Richtung. Keine Zeugen, aber sein Fahrer wartet dort drüben.«
    Ich ging zu der Stelle, an der man Mercer gefunden hatte. Charlie Clappers Mannschaft war bereits bei der Arbeit und kämmte alles genau durch. Es war eine stille Straße in einer Wohngegend. Der Gehsteig wurde von einer hohen Hecke begrenzt, die verhinderte, dass jemand den Mörder hätte sehen können.
    Die Körperumrisse waren mit Kreide aufgemalt, Blutlachen auf dem Pflaster. Die Überreste seiner letzten Minuten, Zeitschriften, Obst, eine Flasche Wein und seine Aktentasche, lagen umher.
    »Hatte er keinen Streifenwagen vor dem Haus postiert?«, fragte ich.
    Lorraine nickte zu dem jungen uniformierten Polizisten hinüber, der am Kühler eines blauweißen Streifenwagens lehnte. »Als er herkam, war der Dreckskerl schon verschwunden und der Chief verblutete.«
    Es wurde klar, dass der Mörder sich auf die Lauer gelegt hatte. Er musste sich im Gebüsch versteckt haben, bis Mercer vorbeikam. Er musste sich ausgekannt haben. Genauso, wie er bei Davidson Bescheid gewusst hatte.
    Von der Ocean kamen Jacobi und Cappy herauf. Bei ihrem Anblick atmete ich erleichtert auf.
    »Danke, dass ihr gekommen seid«, flüsterte ich.
    Dann tat Jacobi etwas, das für ihn völlig uncharakteristisch war. Er nahm mich bei den Schultern und schaute mir tief in die Augen. »Das wird einen Riesenwirbel geben, Lindsay. Das FBI wird kommen. Alles, was wir tun können, alles, was du brauchst, ich bin immer für dich da. Auch wenn du dich mal ausquatschen willst.«
    Ich wandte mich an Lorraine und Chin. »Was ist noch zu tun, bis ihr hier fertig seid?«
    »Ich möchte mir den möglichen Fluchtweg ansehen«, sagte Chin. »Wenn er irgendwo ein Auto geparkt hatte, muss das jemand gesehen haben. Ansonsten hat ihn vielleicht jemand auf der Ocean gesehen.«
    »Verflucht, der Chief«, sagte Jacobi. »Ich habe immer gedacht, er würde auf seiner eigenen Beerdigung eine Pressekonferenz abhalten.«
    »Verbuchen wir das immer noch unter Hass-Verbrechen, Lieutenant?«, fragte Cappy.
    »Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich hasse diesen Dreckskerl von ganzem Herzen«, antwortete ich.
    In einem Punkt hatte Jacobi Recht. Am nächsten Morgen hatte sich alles verändert. Vor der Treppe zum Präsidium hatten sich aufgebrachte Journalisten der Nachrichtensender des Landes versammelt. Sie postierten Kameraleute und schlugen sich um Interview. Anthony Tracchio agierte als Chief. Er war in Verwaltungsangelegenheiten Mercers rechte Hand gewesen, aber er hatte sich nie hochgedient. Jetzt machte ich ihm über den Chimäre-Fall Meldung. »Keinerlei undichte Stellen«, warnte er barsch. »Keinen Kontakt mit der Presse. Alle Interviews nur über mich.«
    Eine gemeinsame Soko wurde zur Aufklärung von Mercers Mord zusammengestellt. Erst als ich nach oben kam, fand ich heraus, was »gemeinsam« bedeutete.
    Im Vorraum zu meinem Büro warteten zwei FBI-Agenten in hellbraunen Anzügen. Ein glatter geschniegelter Afroamerikaner, der Ruddy hieß und ein Oxford-Hemd mit gelber Krawatte trug. Er schien das Sagen zu haben. Dann noch der typische abgebrühte FBI-Kämpfer, der Hull hieß.
    Als Erstes erklärte mir Ruddy, wie schön es sei, mit dem Inspector zusammenzuarbeiten, der die Honeymoon-Morde gelöst hätte. Als Zweites bat er mich um

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