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Die 2 Chance

Titel: Die 2 Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Andrew Gross
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steige hier aus, Sam.«
    Sein Fahrer, Sam Mendez, blickte nach hinten. Sein dienstlicher Auftrag lautete, keinerlei unnötige Risiken einzugehen.
    Aber Mercer war fest entschlossen auszusteigen. »Sam, im Radius von fünf Blocks sind hier mehr Polizisten als im Präsidium.« Für gewöhnlich fuhr auf der Ocean ständig ein Streifenwagen, und ein anderer parkte immer gegenüber seinem Haus.
    Der Lincoln hielt an. Mercer schob sich hinaus. »Morgen holen Sie mich wieder ab, Sam. Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend.«
    Als der Wagen davonfuhr, nahm Mercer seinen dicken Aktenkoffer in die eine Hand und warf mit der anderen einen Regenmantel über seine Schulter. Er hatte das Gefühl von Freiheit und Erleichterung. Nur bei diesen kleinen Spaziergängen nach der Arbeit fühlte er sich richtig frei.
    Er ging noch in Kim’s Market und suchte das Körbchen mit den Erdbeeren heraus, die am süßesten aussahen. Dazu noch einige Pflaumen. Dann schlenderte er auf die andere Straßenseite zum Ingleside Wine Shop. Dort entschied er sich für einen Beaujolais, der gut zu dem Lammeintopf passte, den Eunice heute kochte.
    Auf der Straße schaute er auf die Uhr und ging weiter nach Hause. Auf der Cerritos trennten zwei steinerne Säulen die Ocean von der sicheren Enklave der Ingleside Heights. Der Verkehr blieb hinter ihm zurück.
    Er ging an dem niedrigen Haus der Taylors vorbei. Da raschelte es hinter der Hecke. »N’Abend, Chief…«
    Mercer blieb stehen. Sein Herz schlug heftig.
    »Nur keine Schüchternheit. Ich habe Sie seit Jahren nicht mehr gesehen«, sagte die Stimme. »Wahrscheinlich erinnern Sie sich nicht mehr an mich.«
    Was, zum Teufel, war los?
    Ein großer, muskulöser Mann trat hinter der Hecke hervor. Er grinste frech und trug eine grüne Armeejacke.
    Langsam dämmerte es Mercer. Eine vage Erinnerung. Das Gesicht kam ihm bekannt vor, aber er wusste nicht, woher. Und dann traf ihn die Erkenntnis wie ein Blitz. Plötzlich ergab alles einen Sinn, ihm stockte der Atem.
    »Es ist wirklich eine große Ehre«, sagte der Mann. »Für
Sie

    Er hielt eine schwere, silbrig glänzende Waffe in der Hand. Die Mündung zeigte auf Mercers Brust. Mercer wusste, dass er etwas tun musste. Den Mann rammen, irgendwie seine eigene Waffe herausholen. Er musste sich wieder wie ein Polizist im Streifendienst auf der Straße benehmen.
    »Ich wollte, dass Sie mein Gesicht sehen. Ich wollte, dass Sie wissen, weshalb Sie sterben müssen.«
    »Tun Sie es nicht. Hier wimmelt es von Polizisten.«
    »Gut, das macht es noch besser für mich. Keine Angst, Chief. Sie werden eine Menge alter Freunde dort treffen, wohin Sie jetzt gehen.«
    Der erste Schuss traf ihn in die Brust. Ein brennender Schmerz, seine Knie wurden weich. Mercers erster Gedanke war zu schreien. Stand Parks oder Velasquez vor seinem Haus Wache? Nur wenige kostbare Meter entfernt. Aber seine Stimme erstarb ihm in der Brust.
O Gott, bitte rette mich!
    Der zweite Schuss traf ihn in den Hals. Er wusste nicht mehr, ob er stand oder lag. Er wollte sich auf den Mörder stürzen und das Schwein zu Boden werfen. Aber seine Beine waren – gelähmt, unbeweglich.
    Der Mann mit der Waffe stand über ihm. Das Schwein redete immer noch mit ihm, aber er konnte kein Wort hören. Sein Gesicht war klar, dann wurde es verschwommen. Ein Name blitzte in seinem Kopf auf. Das war doch unmöglich! Er sprach ihn zweimal aus, um sicher zu sein. Das Blut brauste in seinen Ohren.
    »Das stimmt«, sagte der Mörder und senkte die silbrige Waffe. »Sie haben den Fall gelöst. Sie haben herausgefunden, wer die Chimäre ist. Glückwunsch.«
    Mercer dachte, er sollte die Augen schließen – doch dann explodierte der nächste, grell orangefarbene Blitz in seinem Gesicht.
    Ich werde mich immer daran erinnern, was ich gerade tat, als ich die Nachricht hörte. Ich war zu Hause und rührte auf dem Herd in einem Topf mit Farfalle. Aus der Stereoanlage ertönte »Adia« von Sarah McLachlan.
    Claire wollte gleich kommen. Ich hatte sie mit meiner berühmten Pasta mit Spargel und Zitronensoße hergelockt. Nein, nicht hergelockt… tatsächlich hatte ich sie
angefleht
. Ich wollte über etwas anderes als den Fall sprechen. Über ihre Kinder, Yoga, den Wahlkampf des Senators von Kalifornien, warum das Team der Warriers so schlecht spielte. Über
irgendetwas

    Ich werde es nie vergessen
… Martha spielte mit einem Bär ohne Kopf, einem Maskottchen der San Francisco Giants, das sie in ihren Besitz gebracht hatte. Ich

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