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Die 2 Chance

Titel: Die 2 Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Andrew Gross
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der schwarze Lincoln mit den abgedunkelten Scheiben wie immer nach links auf die Cerritos einbog und in den Ingleside Heights verschwand.
    Du hast mein Leben gestohlen. Jetzt werde ich dir deines nehmen.
    Sonntagmorgen nahm ich mir frei, um mit Martha an der Bucht zu laufen und im Marina Green Tai Chi zu üben. Gegen Mittag war ich in Jeans und einem Sweatshirt wieder an meinem Schreibtisch. Die Ermittlungen steckten in einer Sackgasse, keine neuen brauchbaren Hinweise, mit denen wir arbeiten konnten. Wir gaben Erklärungen ab, nur um uns die Presse vom Hals zu halten. Jede Spur führte ins Nichts. Es war total frustrierend. Und die Zeit wurde knapp, bis die Chimäre wieder zuschlagen würde.
    Ich wollte Jill einige Akten zurückbringen, als die Tür des Aufzugs sich öffnete und Chief Mercer heraustrat. Er wirkte überrascht, aber nicht unangenehm berührt, als er mich sah.
    »Kommen Sie, machen Sie mit mir eine Spazierfahrt«, sagte er.
    Mercers Wagen parkte neben dem Seitenausgang auf der Eight Street. Wir stiegen ein, und Mercer sagte zum Fahrer, auch ein Polizist: »West Portal, Sam.«
    West Portal war eine Multi-Kulti-Nachbarschaft der Mittelklasse, ein Stück vom Stadtzentrum entfernt. Ich hatte keine Ahnung, weshalb Mercer mich mitten am Tag dorthin schleppte.
    Unterwegs stellte mir Mercer einige Fragen, aber die meiste Zeit schwiegen wir. Mir lief es eiskalt über den Rücken.
Er nimmt mir den Fall weg.
    Der Fahrer bog in eine Wohnstraße ein, in der ich noch nie gewesen war. Dann hielt er vor einem kleinen blauen Haus im viktorianischen Stil, gegenüber von einem Spielplatz einer Highschool. Dort fand gerade ein Basketballspiel statt.
    Ich war verwirrt. »Worüber wollen Sie mit mir reden, Chief?«
    Mercer schaute mich an. »Haben Sie irgendwelche persönlichen Helden, Lindsay?«
    »Sie meinen so wie Amelia Earhart oder Margaret Thatcher?« Ich schüttelte den Kopf. Mit derartigen Leitfiguren war ich nicht aufgewachsen. »Vielleicht Claire Washburn.« Ich lächelte.
    Mercer nickte. »Arthur Ashe war immer meiner. Jemand fragte ihn mal, ob es schwierig sei, mit AIDS fertig zu werden, und er hat geantwortet: ›Längst nicht so schwierig, wie in den Vereinigten Staaten als Schwarzer aufzuwachsen.‹«
    Seine Miene wurde besorgt. »Vernon Jones erzählt dem Bürgermeister, dass ich aus den Augen verloren hätte, was in diesem Fall auf dem Spiel stünde.« Er deutete auf das viktorianische Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite. »Sehen Sie das Haus? Mein Elternhaus. Dort bin ich aufgewachsen. Mein Vater war Mechaniker bei den Verkehrsbetrieben, und meine Mutter hat die Bücher für eine Elektrofirma geführt. Beide haben ihr ganzes Leben lang gearbeitet, um mich und meine Schwester studieren zu lassen. Sie ist jetzt Juristin in Atlanta. Aber von hier stammen wir.«
    »Mein Vater hat auch für die Stadt gearbeitet.« Ich nickte.
    »Ich habe Ihnen nie gesagt, dass ich Ihren Vater gekannt habe, Lindsay.«
    »Sie haben ihn gekannt?«
    »Ja, wir haben gemeinsam angefangen. Streifenpolizei beim Zentralrevier. Wir haben sogar mehrmals gemeinsam Schichtdienst gemacht.
Marty Boxer
… Ihr Vater war so eine Art Legende, Lindsay, aber nicht unbedingt wegen seiner vorbildlichen Dienstauffassung.«
    »Erzählen Sie mir lieber etwas, das ich noch nicht weiß.«
    »Na schön…« Er machte eine kurze Pause. »Damals war er ein guter Polizist. Ein verdammt guter Bulle. Viele von uns haben zu ihm aufgeschaut.«
    »Ehe er abgehauen ist.«
    Mercer schaute mich an. »Inzwischen sollten Sie wissen, dass es im Leben eines Polizisten Ereignisse geben kann, die nicht so leicht zu verstehen sind, dass wir anderen das beurteilen könnten.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe seit zwanzig Jahren nicht mit ihm gesprochen.«
    Mercer nickte. »Ich kann nicht für ihn als Vater sprechen, auch nicht als Ehemann, aber es besteht die Chance, dass Sie ihn als Mann oder zumindest als Polizisten verurteilen, ohne alle Fakten zu kennen.«
    »Er ist nie lange genug geblieben, um die Fakten zu präsentieren.«
    »Das tut mir Leid«, sagte Mercer. »Ich werde Ihnen ein paar Dinge über Marty Boxer erzählen, aber ein andermal.«
    »Was denn? Wann?«
    Er ließ die Trennscheibe herab und gab dem Fahrer die Anweisung, zurück ins Präsidium zu fahren. »Wenn Sie die Chimäre gefunden haben.«
    Als Chief Mercer später am Abend desselben Tages im Abendverkehr nach Hause fuhr, sagte er zum Fahrer, als sie kurz vor seinem Haus waren: »Ich

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