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Die 2 Chance

Titel: Die 2 Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Andrew Gross
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Jacobi mit todernster Miene. »Du bist nicht zur Nachmittagsbesprechung erschienen.«
    Ich grinste und setzte mich auf die Bettkante. »Ihr seid die wahren Helden. Ich bin ja nur beiseite gesprungen, um meinen Arsch zu retten.«
    »Scheiße«, sagte Cappy, »wir wollten nur sagen, dass wir Sie immer noch lieben, auch wenn der Bürgermeister Sie für die Ehrenmedaille vorgeschlagen hat.«
    Ich lächelte, schlüpfte in meinen grünen Bademantel und setzte mich vorsichtig auf einen Stuhl. »Habt ihr eine Ahnung, was tatsächlich passiert ist?«
    »Die Chimäre hat dich angegriffen. Das ist passiert«, sagte Jacobi. »Er hat geschossen, wir haben ihn ausgeschaltet. Ende der Geschichte.«
    Ich bemühte mich, die Abfolge der Ereignisse zu rekonstruieren. »Wer hat geschossen?«
    »Ich vier Mal«, sagte Jacobi. »Tom Perez, vom Raubdezernat, war neben mir. Er hat zwei Mal geschossen.«
    Ich blickte Cappy an.
    »Zwei«, fügte er hinzu. »Aber die Schüsse kamen von allen Seiten. Der Ausschuss für innere Angelegenheiten nimmt alles zu Protokoll.«
    »Danke.« Ich lächelte die beiden an. Dann änderte sich mein Gesichtsausdruck. »Was haltet ihr davon? Derselbe Kerl, der Tasha Catchings und Davidson aus hundert Metern trifft, schafft bei mir aus nächster Nähe nur einen Streifschuss.«
    Jacobi schaute mich verwirrt an. »Willst du uns schonend etwas beibringen, Lindsay?«
    Ich seufzte. »Die ganze Zeit über haben wir nach einem Mann mit einer Tätowierung gesucht, richtig? Derselbe Mann, der Estelle Chipman ermordet hat.«
    Sie nickten nur.
    »Aber Coombs hat keine Tätowierung. Nicht einen Punkt.«
    Jacobi schaute Cappy an, dann mich. »Was willst du damit sagen? Dass Coombs nicht unser Mann ist? Obwohl wir ihn mit jedem Mord in Verbindung bringen konnten, die Zeitungsausschnitte in seinem Zimmer gefunden haben und er zwei Mal versucht hat, dich umzulegen. Dass er es trotz alledem nicht gewesen ist?«
    Mein Verstand arbeitete nicht klar. Die Ereignisse des Tages, die Medikamente. Eigentlich wies alles auf ihn hin, und dennoch…»Habt ihr je erlebt, dass Claire Washburn sich geirrt hat?«
    »Nein.« Jacobi schüttelte den Kopf. »Aber ich habe auch nicht oft erlebt, dass du dich geirrt hast. O Gott, ich kann es nicht fassen, dass ich das tatsächlich gesagt habe.«
    Sie wünschten mir eine gute Nacht mit viel Schlaf.
    An der Tür blieb Jacobi stehen und drehte sich zu mir um. »Mein Bauch sagt mir, dass du, nachdem die Wirkung der Medikamente nachgelassen hat und du alles bei Tageslicht betrachtest, einsehen wirst, dass du verdammt gute Arbeit geleistet hast.«
    Ich lächelte die beiden an. »Wir alle.«
    In dieser Nacht konnte ich nicht schlafen. Ich lag auf dem Rücken, meine Seite tat höllisch weh, aber ich spürte auch die lindernde Wirkung der Medikamente. Ich blickte im dunklen Raum umher. Alles war so seltsam, so unnatürlich. Und dann endlich begriff ich, wie viel Glück ich gehabt hatte, noch zu leben.
    Jacobi hatte Recht. Wir hatten gute Arbeit geleistet. Coombs war ein Mörder. Alle Fakten wiesen darauf hin. Schließlich hatte er versucht, mich umzubringen.
    Ich schloss die Augen und versuchte einzuschlafen, aber in meinem Kopf meldete sich ein Stimmchen. Diese Stimme machte alles, was sicher und plausibel gewesen war, zunichte.
    Ich wollte schlafen, aber die Stimme wurde lauter.
    Wieso hat er vorbeigeschossen?
    Ich wurde am nächsten Morgen aus dem Krankenhaus entlassen.
    Jill holte mich ab. Sie hatte den BMW direkt vor der Klinik geparkt und schob mich im Rollstuhl hinaus. Draußen wartete bereits die Presse. Ich winkte meinen neuen Freunden zu, weigerte mich jedoch, mit ihnen zu sprechen. Der nächste Halt war meine Wohnung, Martha in den Arm nehmen, eine Dusche und umziehen.
    Als ich am Montagmorgen – allerdings noch etwas steif – Zimmer 340 im Präsidium betrat, schien mir alles wie immer zu sein. Aber die Polizisten der Abteilung empfingen mich mit donnerndem Applaus.
    »Der Ball gehört dir, Lieutenant«, sagte Jacobi und überreichte mir den Schwamm.
    »Ach was.« Ich winkte ab. »Warten wir erst mal die Untersuchung ab.«
    »Die Untersuchung? Was soll die denn beweisen?«, fragte er. »Erweise uns die Ehre.«
    »Lieutenant, das haben wir eigens für Sie aufbewahrt«, sagte Cappy mit strahlenden Augen.
    »Nur zu, Lieutenant.«
    Seit Mercer mich befördert hatte, fühlte ich mich zum ersten Mal tatsächlich wie die Leiterin der Mordkommission. Sämtliche Zweifel über Wert oder Rang, die ich

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