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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Offenbar hat sie mir diese Aufgabe nicht aus freiem Willen gestellt.«
    »Wessen Wille war es dann? Peottres?«
    Chade schüttelte langsam den Kopf. »Nein. Seine Interessen sind ihre, und sie ist ihm gegenüber loyal. Ich glaube, wenn sie Pflichtgetreu diese Aufgabe gestellt hätte, um Peottre zu gefallen, würde sie sich mehr freuen. Nein. Fitz hat schon die richtige Frage gestellt: Wer steckt dahinter?«
    Ich äußerte eine Vermutung. »Henja. Sie hat irgendwie Macht über sie. Das haben wir gesehen.
Und
sie steht in Verbindung zu den Gescheckten, die uns nicht gerade lieben.«
    »Die Gescheckten.« Pflichtgetreu dachte darüber nach. »Dann gibst du also nichts auf die Bleiche Frau des Narren ?«, fragte er scharfsinnig.
    »Ich weiß es nicht. Was haben wir von ihr gesehen oder gehört? Nichts außer dem, was der Narr uns erzählt hat. Die Outislander sprechen von ihr als einem alten Bösen, ein Übel aus der Vergangenheit, das es zu meiden gilt, aber nicht voller Angst vor etwas, das auch heute noch in den Schatten lauert. Unsere Drachen haben sie und Kebal Raubart getötet, oder zumindest habe ich das schon oft so gehört. Doch die Outislander bringen sie noch immer mit dieser Insel in Verbindung. Sie sagen, sie hätten den schwarzen Stein hier abgebaut als Ballast für ihre Weißen Schiffe. Und es ist nicht zu leugnen, dass der zerbrochene Steindrache am Strand nach dem Roten Wahn stinkt.« Plötzlich musste ich gähnen.
    »Oh, geh schlafen«, tadelte mich Chade. »Wenigstens du kannst dich ausruhen. Der Prinz und ich werden heute Nacht weit hinausgreifen und versuchen, Nessel zu überreden, uns zu helfen. Ich muss zugeben, dass ich mich danach sehne zu erfahren, was in den Sechs Provinzen vor sich geht. Sollten die Gescheckten sich wieder gerührt haben, verrät uns das vielleicht, was für ein doppeltes Spiel sie spielen.«
    »Vielleicht«, stimmte ihm Pflichtgetreu zu und gähnte ebenfalls, und plötzlich hatte ich Mitleid mit ihm. Ich würde mir nun einen erholsamen Schlaf gönnen, während er die ganze Nacht zu tun hatte. Doch als ich ihnen eine gute Nacht wünschte und das Zelt verließ, fühlte ich, dass Pflichtgetreu Nessel als Herausforderung betrachtete, die er zugleich fürchtete und herbeisehnte. Ich schob meine Sorgen beiseite. Es war sinnlos. Ich war jetzt aus dem Spiel. Vielleicht für immer. Für einen langen Moment hielt ich inne, dachte darüber nach und zwang mich dann weiterzugehen. Wäre es wirklich so schrecklich, den Rest meines Lebens ohne die Gabe verbringen zu müssen ? Konnte ich es nicht so betrachten, dass ich frei von ihr war?
    Ich legte einen kurzen Zwischenhalt am Zelt der Gardisten in. Langschopf hielt müde an der Zeltklappe Wache. Er nickte mir stumm zu, als ich hinein- und wieder hinauschlüpfte. Er fragte mich nicht, was ich vorhatte. Das war Chades Mann. Chades
Männer
, korrigierte ich mich selbst und schaute noch einmal auf die schlafenden Gestalten, jeder einzelne Gardist, der uns begleitete, war von ihm ob seiner Diskretion und Loyalität handverlesen worden. Wie rücksichtslos würden sie seine Befehle befolgen?
    Ich dachte noch immer darüber nach, als ich erneut inhielt, diesmal vor dem Zelt des Narren. Kurz lauschte ich dem Rauschen des Windes, der Eiskristalle in Knöchelhöhe aber den Gletscher trieb. Dann und wann blies eine einzelne Bö sie mir bis ins Gesicht; doch Wind und Eis waren alles, was ich hörte. Im Zelt des Narren war es still, doch im Licht der Kerzen waren Silhouetten durch den dünnen Stoff zu sehen. »Darf ich reinkommen?«, fragte ich leise.
    »Einen Augenblick«, antwortete der Narr. Ich hörte das Rascheln von Stoff, und nach kurzem Warten öffnete der Narr die Zeltklappe und ließ mich hinein. Ich holte die gefaltete Robe der Uralten aus meinem Mantel. »Hier. Mit Dank zurück.«
    Der Narr hatte sich bereits wieder auf seine Pritsche gelegt und die Decken hochgezogen. Der winzige Kessel stand hoffnungsvoll über der Kerzenflamme. Der Narr hob die Augenbrauen und lächelte. »Aber du sahst doch so hübsch darin aus. Bist du sicher, dass du sie nicht behalten willst?«
    Ich seufzte. Seine entrückte Leichtigkeit stand zu sehr im Gegensatz zu allem anderen, was ich an diesem Abend empfand. »Chade und Pflichtgetreu werden diese Nacht versuchen, Nessel zu erreichen. Mit der Gabe. Sie fürchten, dass der Drache Dick den Verstand raubt, und hoffen, Nessel könne ihn von Eisfeuer ablenken.«
    »Und du hast beschlossen, ihnen nicht zu

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