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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Hälfte des Breis nahm, erklärte er: »Es war leicht, hier zu bleiben. Ich habe immer nur zum Prinzen gesagt:
Ich gehe mit Chade.
Und zu Chade habe ich gesagt:
Ich gehe mit dem Prinzen.
Sie haben mir geglaubt und sind in die Boote gestiegen.«
    »Und sonst hat niemand dein Fehlen bemerkt?«, fragte ich misstrauisch.
    »Oh, ich habe
sieh mich nicht, sieh mich nicht
bei den anderen gemacht. Es war leicht.« Pragmatisch machte er sich über das Essen her. Offensichtlich war er mit sich und seiner Klugheit sehr zufrieden. Zwischen zwei Löffeln fragte er: »Wie hast du sie getäuscht, damit sie dich hier lassen?«
    »Ich habe sie nicht getäuscht. Ich bin geblieben, weil ich hier eine Aufgabe zu erfüllen habe. Sie werden in vierzehn Tagen kommen, um mich abzuholen.« Ich legte den Kopf in die Hände. »Dick. Du hast mir einen schlimmen Streich gespielt. Ich weiß, dass du das nicht wolltest, aber es
ist
schlimm. Was soll ich mit dir tun? Was hattest du denn hier vor?«
    Er zuckte mit den Schultern und antwortete mit vollem Mund: »Ich wollte einfach nicht aufs Boot. Das habe ich geplant. Und was planst du?«
    »Ich habe einen langen Marsch geplant, um wieder ins Eis zurückzukehren und die Bleiche Frau zu töten, wenn ich sie denn finde. Außerdem will ich Fürst Leuenfarbs Leichnam zurückbringen.«
    »Gut. Das können wir tun.« Er beugte sich vor und blickte in den Topf. »Willst du das noch essen?«
    »Offenbar nicht.« Mein Appetit war wie weggeblasen, zusammen mit allen Gedanken an Frieden. Ich beobachtete Dick beim Essen. Ich hatte zwei Möglichkeiten. Ich wusste, dass ich ihn nicht allein am Strand lassen konnte, während ich loszog, um die Bleiche Frau zu jagen. Es wäre das Gleiche, als würde ich ein kleines Kind sich selbst überlassen. Die Alternative wäre, vierzehn Tage lang hier bei ihm zu bleiben, bis das Schiff eintraf, das Pflichtgetreu mir versprochen hatte, um ihn darauf zurückzuschicken. War Dick dann weg, würde ich meine Aufgabe erneut angehen. Bis dahin würde jedoch der Herbst auf den nördlichen Inseln angebrochen sein, und Schneefall würde sich zu den Schneeverwehungen gesellen und endgültig alle Spuren verwischen. Andererseits konnte ich Dick natürlich auch mitnehmen, mich seinem quälend langsamen Schritt anpassen und ihn so in Gefahr bringen -und in einen sehr privaten Teil meines Lebens. Ich wollte nicht, dass er dabei war, wenn ich die Leiche des Narren barg. Das war eine Aufgabe, die ich allein tun wollte und musste.
    Doch da saß er nun. Und er war von mir abhängig. Und ich wollte ihn nicht... Ich erinnerte mich an Burrichs Gesicht, als man mich ihm aufs Auge gedrückt hatte. Für ihn war das damals genauso gewesen. Jetzt machte ich das Gleiche durch. Ich beobachtete, wie Dick die letzten Reste Brei aus dem Kessel kratzte und den klebrigen Löffel ableckte.
    »Dick, es wird sehr hart werden. Wir werden früh aufstehen und schnell marschieren müssen. Wir werden wieder in der Kälte sein. Ohne viel Feuer und nur mit sehr langweiligem Essen. Bist du sicher, dass du das willst?«
    Ich weiß nicht, warum ich ihm überhaupt die Wahl gelassen habe.
    Er zuckte mit den Schultern. »Besser, als auf einem Schiff zu sein.«
    »Aber irgendwann wirst du auf ein Schiff gehen müssen. Wenn das Boot mich holen kommt, werde ich diese Insel verlassen.«
    »Nah«, erwiderte er abschätzig. »Keine Boote für mich. Werden wir in dem hübschen Zelt schlafen?«
    »Wir müssen Chade und den Prinzen wissen lassen, wo du bist.«
    Bei diesen Worten verzog er das Gesicht, und ich glaubte schon, er könne das mit der Gabe verhindern. Doch als ich schließlich zu ihnen hinausgriff, begleitete er mich geradezu fröhlich ob des erfolgreichen Streichs, den er ihnen gespielt hatte. Ich fühlte ihre Sorge um ihn und ihr Mitleid für mich, doch keiner von beiden bot an, sein Schiff zu wenden. Eine Geschichte, wie sie sie überbrachten, konnte nicht darauf warten, erzählt zu werden. Deshalb würde auch keines der beiden Schiffe wieder zurückkehren. Für den Hetgurd wäre überdies weder die Abwesenheit des Prinzen noch der Narcheska akzeptabel gewesen. Sie mussten weiterfahren. Chade bot mir grimmig an, im selben Augenblick ein Boot zu uns zu schicken, da sie in Zylig anlegten. Aber ich sagte ihm, er solle damit warten und dass wir ihnen über die Gabe mitteilen würden, wenn wir bereit zum Aufbruch waren.
Nicht auf einem Boot
, fügte Dick mit Nachdruck hinzu, und keiner von uns war bereit, sich in diesem

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