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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Ich will wenigstens die Leiche meines Freundes finden und sie verbrennen. Er hat die Kälte immer gehasst. Es würde ihm gar nicht gefallen, auf immer im Eis gefangen zu sein.«
    »Und was hoffst du sonst noch ? Da ist doch noch etwas, was du mir nicht sagst.«
    Ich atmete tief durch, dachte an eine Lüge, verwarf den Gedanken jedoch rasch wieder. Ich hatte in meinem Leben schon viel zu viel gelogen. »Ich hoffe, auch die Leiche der Bleichen Frau zu sehen. Ich hoffe, sie tot zu finden, zu wissen, dass sie für all das gestorben ist, was sie uns angetan hat. Und sollte ich sie lebend finden, hoffe ich, sie zu töten.«
    Das war ein kleines, schlichtes Versprechen, das ich mir selbst gegeben hatte. Zwar bezweifelte ich, dass es leicht auszuführen wäre, aber es war der einzige Trost, den ich mir selbst geben konnte.
    »Wenn du so redest, bist du ein anderer Mensch«, bemerkte Flink in gedämpftem Ton. Er beugte sich zu mir herüber. »Wenn du so redest, hast du die Augen eines Wolfs.«
    Ich schüttelte den Kopf und lächelte. »Nein, ein Wolf verschwendet seine Zeit nicht mit Rache, und genau darum geht es hier. Rache, schlicht und einfach. Wenn Menschen am bösartigsten aussehen, ist das nicht ihre animalische Seite. Es ist die Art von Wildheit, zu der nur Menschen fähig sind. Wenn du mich treu zu meiner Familie stehen siehst, dann siehst du den Wolf.«
    Er berührte seinen Ohrring mit dem Finger. Dann legte er die Stirn in Falten und fragte: »Möchtest du, dass ich bei dir bleibe? Du solltest dich dem nicht allein stellen, und wie du gesehen hast, habe ich nicht gelogen: Ich bin gut mit dem Bogen.«
    »Das bist du wirklich. Aber du hast andere, dringendere Pflichten. Burrich hat überhaupt keine Chance, wenn er hier bleibt. Bring ihn aufs Schiff und zurück nach Zylig. Sie haben vielleicht erfahrene Heiler dort. Zumindest gibt es dort ein warmes Plätzchen mit ordentlichem Essen und einem sauberen Bett für ihn.«
    »Mein Vater wird sterben, FitzChivalric. Lass uns nicht so tun, als wäre es anders.«
    Oh, welche Macht doch in Namen liegt. Ich ließ es sein. »Du hast Recht, Flink. Aber er muss nicht in der Kälte sterben, unter einem flatternden Stück Zelttuch. Zumindest dafür können wir sorgen.«
    Flink kratzte sich am Kopf. »In dieser Angelegenheit will ich den Willen meines Vaters erfüllen, und ich denke, er würde mir sagen, ich soll bei dir bleiben, dass ich ihm nicht so viel nützen kann wie dir.«
    Ich dachte darüber nach. »Vielleicht würde er das, aber ich glaube nicht, dass deine Mutter dir das sagen würde. Ich denke, du solltest bei ihm bleiben. Vielleicht kommt er vor dem Ende ja noch einmal zu sich, und die Worte, die er dann spricht, sind von unschätzbarem Wert. Nein, Flink, geh mit ihm. Bleib bei ihm ... für mich.«
    Er erwiderte nichts darauf, sondern senkte den Kopf ob meiner Worte.
    Noch während wir sprachen, schlugen die Männer bereits unser Lager ab und verluden es auf die Schiffe. Ich glaube, es entsetzte Flink, als es die Outislander waren, die ihn und Burrich holen kamen. Der Bär betrat unseren Unterstand, verneigte sich in feierlichem Ernst vor dem Jungen und bat um die Ehre, ihn und seinen Vater an Bord des Hetgurdschiffes bringen zu dürfen. >Dämonenschlächter< nannte er sie beide, und ich glaube, Flink erschrak, als er erkannte, dass man ihn nicht aus Nachlässigkeit, sondern aus Respekt vor seiner Trauer allein gelassen hatte. Die Eule, ihr Barde, sang für sie auf dem Weg zum Eberschiff, und obwohl er die Worte in ihrer Bardensprache verdrehte, hörte ich den Stolz auf den Mann heraus, der den Drachendämon auf die Knie gezwungen hatte, und den Jungen, der ihn erschlagen und so die Geiseln der Bleichen Frau befreit hatte. Web fuhr im selben Boot, wie ich bemerkte, und würde Flink auf der Reise zur Seite stehen. Das tröstete mich. Ich wollte nicht, dass der Junge allein unter Fremden war, egal, wie sehr sie ihn auch ehren mochten, wenn Burrich starb. Und ich fürchtete, dass dieser nicht bis zum Hafen überleben würde.
    Dann war der Prinz an meiner Seite und verlangte zu wissen, auf welchem Schiff ich fahren wollte. »Du bist auf beiden willkommen, aber die Quartiere sind auf beiden eng. Sie haben nicht damit gerechnet, so viele Menschen aufnehmen zu müssen. Wir werden uns wie Salzfische im Fass fühlen. Chade hat in seiner Weisheit entschieden, mich von der Narcheska zu trennen. Deshalb werde ich auf dem Bärenschiff fahren. Chade geht auf das Eberschiff mit Peottre

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