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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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entsetzt, aber sie wird sich schon wieder erholen. Ich habe Dick gefragt, wo sein Reisegefährte sei. Kurz hat er daraufhin die Augen geschlossen und mir gesagt: >Im Dampfbad.< Also bin ich dorthin gegangen und habe gewartet.«
    Ich wünschte, Dick hätte mich gewarnt. »Und du hast mich sofort erkannt, als du mich gesehen hast?«
    Sie stieß ein leises Schnaufen aus. »Ich habe die Verzweiflung auf deinem Gesicht erkannt, als ich dich gefunden hatte. Kein anderer Mann hätte mich so angegafft.« Sie blickte mich von der Seite her an. Offenbar war sie mit sie 1 ! zufrieden, aber es waren auch kleine Funken in ihren Augen zu erkennen. Ich fragte mich, ob meine ebenso aussahen, wenn ich wütend war. Sie sprach ruhig und sachlich, so wie Molly es immer getan hatte, wenn sie innerlich brodelte. Nach kurzem Nachdenken kam ich zu dem Schluss, dass Nessel das Recht hatte, verärgert über mich zu sein. Ich hatte ihr versprochen, mich ihr bei meiner Rückkehr zu zeigen, und ich hatte die Absicht gehabt, mich diesem Versprechen zu entziehen.
    »Nun, jetzt hast du mich ja gefunden«, sagte ich lahm und wusste sofort, dass das genau das Falsche gewesen war.
    »Aber sicher nicht dank deiner Bemühungen!« Sie ließ sich auf die Bank fallen. Ich blieb stehen. Mir war durchaus bewusst, wie weit wir in unseren augenscheinlichen Rängen auseinander standen. Sie musste zu mir hinaufblicken, doch sie wirkte mehr, als schaue sie auf mich hinunter, als sie zu wissen verlangte: »Wie heißt Ihr, mein Herr?«
    So musste ich ihr also den Namen geben, unter dem ich bekannt war, wenn ich das Blau der Garde von Bocksburg trug. »Tom Dachsenbless, Mylady. Von der Garde des Prinzen.«
    Plötzlich sah sie wie eine Katze aus, die eine Maus zwischen den Pfoten hält. »Das reicht mir. Die Königin hat gesagt, sie wolle einen Gardisten abstellen, der mich nach Hause begleitet. Ich werde dich nehmen.« Das war eine klare Herausforderung.
    »Ich bin nicht frei zu gehen, Mylady.« Das klang wie eine Entschuldigung, und rasch fügte ich hinzu: »Wie Ihr vermutet habt, werde ich Eure Pflichten übernehmen. Ich werde als Mittelsmann zwischen Lord Chade, Prinz Pflichtgetreu und unserer Königin fungieren.«
    »Das kann doch sicher auch Dick erledigen.«
    »Seine Magie ist stark, aber er hat seine Grenzen, Mylady.«
    »Mylady!«, knurrte sie verächtlich. »Und wir soll ich dich nennen? Mein Herr Wolf?« Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß, dass du mir die Wahrheit sagst. Pech für mich.« Plötzlich ließ sie die Schultern hängen, und ihre Jugend und ihre Trauer wurden offensichtlich. »Es ist keine einfache Geschichte, die ich meiner Mutter und meinen Brüdern bringe. Aber sie verdienen es zu erfahren, wie unser Vater gestorben ist und dass Flink ihn nicht im Stich gelassen hat.« Ohne nachzudenken, strich sie sich über das kurz geschnittene Haar, bis es sich wie Stacheln sträubte. »Diese Gabenmagie war keine leichte Last für mich. Sie hat mir mein Heim genommen und mich hier festgehalten, als meine Mutter mich am meisten brauchte.« Vorwurfsvoll drehte sie sich zu mir um und verlangte zu wissen: »Warum hast du dir von allen Menschen ausgerechnet mich ausgesucht und mir diese Magie gegeben?«
    Das entsetzte mich. »Das habe ich nicht getan. Ich habe dich nicht ausgesucht. Du bist mit dieser Magie geboren worden, und aus irgendeinem Grund haben wir eine Verbindung zueinander aufgebaut. Ich habe noch nicht einmal gewusst, dass du mein Leben schon seit langer Zeit beobachtet hast.«
    »Es gab Zeiten, da war das offensichtlich«, bemerkte sie. Doch bevor ich mich fragen konnte, was ich ihr unabsichtlich gezeigt hatte, fügte sie hinzu: »Und nun habe ich sie, diese Magie, wie eine Krankheit, und das heißt, dass ich für ewig im Dienst meiner Königin stehen werde. Und in dem von König Pflichtgetreu, wenn er ihr folgt. Ich nehme nicht an, dass du dir auch nur vorstellen kannst, was für eine Last das für mich bedeuten würde.«
    »Ich habe so eine Ahnung«, erwiderte ich. Dann fragte ich sie: »Solltest du nicht schon längst auf dem Weg sein? Am Tag reist es sich am Besten.«
    »Wir haben uns gerade erst getroffen, und du bist schon begierig darauf, mich wieder loszuwerden.« Sie blickte auf den Boden zu ihren Füßen. Plötzlich war sie die Nessel aus unseren Träumen, schüttelte den Kopf und sagte: »So habe ich mir unser erstes Zusammentreffen ganz und gar nicht vorgestellt. Ich dachte, du würdest dich freuen, mich zu sehen, dass wir zusammen

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