Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache
Hühnchen sind .ach Hause gekommen, um gebraten zu werden.«
»Ja, so heißt es wohl. Aber seltsamerweise heiße ich das willkommen, meine Königin.«
»Ich bin froh, dich das sagen zu hören.« Sie nickte mir zu zum Zeichen, dass ich entlassen war.
Ich verließ den Raum, und der Aufstieg zu Chades Zimmer kam mir endlos vor. Dort angekommen, legte ich mich aufs Bett. Ich schloss die Augen und versuchte zu schlafen, doch plötzlich schien der Gabenstrom sehr nahe zu sein. Vielleicht lag es an dem, was ich an diesem Morgen gemacht hatte. Ich öffnete die Augen wieder und bemerkte, dass ich mich selbst riechen konnte. Ich seufzte und kam zu dem Schluss, dass es keine schlechte Idee wäre, mich vor dem Schlafen zu waschen.
Wieder stieg ich durch die riesige alte Burg hinunter, mied den Wachraum und die unvermeidliche Flut von Fragen, die mich dort erwartet hätte. Um diese Tageszeit war das Dampfbad so gut wie leer. Die beiden Gardisten kannten mich nicht, und so begrüßten sie mich freundlich, stellten aber keine Fragen. Erleichtert machte ich mich daran, mir die Bartstoppeln zu rasieren. Anschließend schrubbte ich mich grundlich ab, und als ich mich fast gekocht fühlte, ging ich sauber wieder hinaus. Nun war ich bereit zu schlafen.
Doch vor dem Dampfbad wartete Nessel auf mich.
So muss ich also nach Bocksburg reisen, mitten in der größten Hitze des Sommers, weil ich einem Kurier weder die Neuigkeiten anvertrauen will noch die Dinge, die ich überbringen muss. Meine alte Litzel hat sich bereit erklärt, mich auf dieser Reise zu begleiten, und das trotz des schwachen Atems, der sie in letzter Zeit befallen hat Ich hoffe, dass du uns um ihretwillen Quartiere zuweisen wirst, die nicht allzu viel Treppensteigen erfordern.
Ich benötige eine Privataudienz bei dir; denn die Zeit ist gekommen, da ich ein Geheimnis enthüllen muss, das viele Jahre verborgen geblieben ist Da du keine dumme Frau bist, nehme ich an, dass du einen Teil davon bereits vermutest, aber ich würde mich doch lieber mit dir zusammensetzen und diskutieren, was für die betreffende junge Frau das Beste ist.
Nachricht von Prinzessin Philia an Königin Kettricken
Ich erkannte sie sofort an ihrem kurz geschorenen Haar, doch da hörte die Ähnlichkeit zu meinem Traumbild auch schon auf. Das Reisekleid, das sie trug, war grün und zum Reiten geschnitten, und sie hatte sich einen braunen Webmantel um die Schultern gelegt. Offensichtlich glaubte sie, wie ihre Mutter auszusehen, denn so war sie mir in meinen Träumen erschienen. In meinen Augen ähnelte sie jedoch mehr Mollys Vater, gemischt mit ein paar Weitseherelementen. So war es denn auch ein Weitseherblick, den sie auf mich richtete, kaum dass ich aus dem Bad getreten war, und damit war jede Hoffnung dahin, dass ich unerkannt an ihr vorbeikommen würde. Ich blieb stehen.
Ich war wie erstarrt und wartete benommen auf das, was kommen mochte. Nessel blickte mich weiter gelassen an. Nach einem Augenblick sagte sie leise: »Glaubst du, wenn du dich nicht bewegst, könnte ich dich nicht sehen, Schattenwolf?«
Ich lächelte dümmlich. Ihre Stimme war tief, tiefer als man es bei einem Mädchen erwartet hätte, so tief wie Mollys in diesem Alter. »Ich ... Nein, natürlich nicht. Ich weiß, dass du mich sehen kannst. Aber... wie hast du mich erkannt?«
Sie trat zwei Schritte näher. Ich schaute mich um und ging dann vom Badeingang weg, wohl wissend, dass eine junge Edeldame, die gerade beiläufig mit einem älteren Gardisten plapperte, eine ganze Welle von Gerüchten hätte auslösen können. Nessel ging neben mir und folgte mir blind zu einer abgelegenen Bank in den Frauengärten. »Oh, das war sehr leicht«, erklärte sie mir. »Du hast doch versprochen, dich mir zu erkennen zu geben. Ich wusste, dass du nach Hause kommst. Pflichtgetreu hat vergangene Nacht gesagt, dass ich bald für eine Weile von meinen Pflichten entbunden sein würde. Als die Königin mich also zu sich rief, um mir zu sagen, dass ich für ein paar Tage nach Hause gehen könne, um meine Mutter zu trösten, wusste ich, was das zu bedeuten hatte: Dass du hier bist. Und dann«, und sie lächelte ein Lächeln echter Freude, »und dann habe ich Dick getroffen, als er gerade hinauf zur Königin ging, während ich wieder herunter wollte. Ich habe ihn sowohl an seiner Musik als auch an seinem Namen erkannt. Und auch er hat auf den ersten Blick gesehen, wer ich war. Was für eine Umarmung er mir gegeben hat! Lady Sydel war geradezu
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