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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Sie waren wieder sie selbst geworden, vermutlich ebenfalls im selben Augenblick, als der Drache gefallen war. Sieber und die anderen Gefangenen waren von ihrer Wache freigelassen worden, als diese den Verstand zurückgewonnen hatte. Sie hatten sich zusammengetan und einen Weg hinaus gesucht. Und schließlich war es Sieber gelungen, sie an den Strand zu führen. Sie waren alle sehr verwirrt, was ihre Heilung und Befreiung betraf. Es dauerte den ganzen Rest der Nacht, ihnen die Geschichte zu erklären.
    Chade rief mich am nächsten Tag in sein Zelt, wo ich mir mit ihm Siebers vollständigen Bericht anhören sollte. Ich lauschte, während er erzählte, wie sich die Soldaten der Bleichen Frau auf ihn und Hest gestürzt und sie gefangen genommen hatten. Ihr Verhängnis war gewesen, dass sie einen der Soldaten aus einem geheimen Eingang hatten kommen sehen. Die Bleiche Frau durfte nicht zulassen, dass sie mit dieser Information wieder zum Prinzen zurückkehrten. Sieber war jedoch nicht imstande, zusammenhängend zu beschreiben, wie er gewandelt worden war. Es hatte irgendetwas mit dem Drachen zu tun. Doch jedes Mal, wenn er davon erzählen wollte, begann er so heftig zu zittern, dass er nicht weitersprechen konnte. Schließlich gab Chade es zu meiner großen Erleichterung auf, ihm diese Information abringen zu wollen. Manche Dinge lässt man ohnehin besser unausgesprochen.
    Sieber war erstaunt, als ich ihm berichtete, dass der Narr und ich ihn im Verlies gesehen hatten. Er sagte, dass er es uns nicht zum Vorwurf mache, dass wir ihn dort gelassen hatten. Hätten wir die Tür aufgebrochen, hätte er uns sicherlich angegriffen, nur um an warme Kleidung zu gelangen. Doch da war etwas in seinen Augen, eine tief sitzende Scham, weil jemand, der ihn kannte, ihn so gesehen hatte, dass ich am Überleben unserer aufkeimenden Freundschaft zweifelte. Und ich glaubte nicht, dass ich dem Mann je wieder unverwandt in die Augen blicken konnte, den ich zum Sterben zurückgelassen hatte. Was ihn selbst betraf, so bezweifelte ich, dass Sieber je wieder der fröhliche Mann sein würde, der er einst gewesen war. Er hatte in die dunkelsten Winkel seiner Seele geschaut, und nun würde er die Erinnerungen daran für immer mit sich herumtragen müssen. Er gab vor uns allen zu, dass er es gewesen war, der Hest schlussendlich erschlagen hatte. Er hatte sein Hemd zum Schutz vor der Kälte um die Hände gewickelt. Er konnte sich noch genau daran erinnern, wie er sorgfältig geplant hatte, den Verwundeten zu töten und sich an ihm gütlich zu tun, während die anderen Gewandelten im Verlies schliefen. Auch erzählte er uns, dass er sich daran erinnerte, wie die Bleiche Frau zu ihnen gesagt hatte, dies sei eine Art Test. Dass jene, die vierzehn Tage überstunden, die Freiheit erlangen würden, ihr zu dienen, sowie regelmäßige Mahlzeiten genießen dürften. Er grinste wahnsinnig, als er davon erzählte, und berichtete uns unbewegt, dass er sich in diesem Augenblick nichts Besseres habe vorstellen können, als ihr zu dienen und warme Mahlzeiten zu erhalten.
    Zwei der Outislander, die mit Sieber zurückgekehrt waren, gehörten zum Narwalclan. Sie wurden schon seit langem vermisst und für tot gehalten. Peottre begrüßte sie freudig. Die Bleiche Frau hatte ihren Glan nun schon seit zehn Jahren heimgesucht und ihnen immer wieder die Männer genommen, bis sie sie schließlich endgültig in die Verzweiflung gestürzt hatte, indem sie ihnen die Narcheska und deren jüngere Tochter geraubt hatte. Die Rückkehr dieser Krieger in den Glan machte unseren Prinzen in ihren Augen nur noch mehr zum Helden.
    Nachdem Chade mit seinen Fragen fertig war, stellte ich die drei, die in mir brannten. Die Antworten waren allesamt enttäuschend. Sieber hatte den Narren weder während seiner Gefangenschaft noch während der Flucht gesehen. Auch hatte er die Bleiche Frau nicht gesehen, nicht einmal ihren Leichnam, nachdem er aus dem Verlies befreit worden war.
    »Aber ich glaube nicht, dass wir uns um sie noch Sorgen machen müssen. Der Mann, der mich befreit hat, Revke, hat ihr Ende mitangesehen. Irgendetwas hat sie plötzlich in den Wahnsinn getrieben. Sie schrie, dass alle sie im Stich gelassen hätten, alle, und nun könne nur noch der Drache den Sieg für sie erringen. Sie muss zum letzten Mal befohlen haben, ein Dutzend Männer zu bringen. Einer nach dem anderen wurden sie gegen den Steindrachen gezwungen und dort erschlagen. Revke hat erzählt, ihr Blut sei im Stein

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