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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Arm um mich. Sein Griff wurde feste, und leise sagte er mir ins Ohr: »Es tut mir Leid, Junge. Wir haben es versucht. Und auch der Tod des Narren tut mir Leid. Er und ich, wir waren nicht immer einer Meinung. Aber er hat für Listenreich getan, was niemand sonst hätte tun können, und genauso für Kettricken. Auch wenn wir beim letzten Mal auf verschiedenen Seiten gestanden haben, sei versichert, dass ich die anderen Male nicht vergessen habe. Wie es ist, hat er trotzdem gewonnen.« Er blickte in den Himmel hinauf, als erwarte er, dort Drachen zu sehen. »Er hat gewonnen und es uns überlassen, mit dem >Gewinn< zurechtzukommen. Ich bezweifele nicht, dass das Ergebnis so unvorhersehbar sein wird, wie er es gewesen ist, und das - dessen bin ich sicher - würde ihn freuen.«
    »Er hat mir gesagt, dass er hier sterben würde. Ich habe ihm nie ganz geglaubt. Hätte ich es getan, hätte ich ihm vieles gesagt.« Ich seufzte. Mir wurde plötzlich die Sinnlosigkeit solcher Gedanken bewusst - all die Dinge, die ich hatte tun wollen und nie getan habe. Ich suchte nach einem bedeutsamen Gedanken in mir, doch da war einfach nichts, was ich hätte sagen können. Die Abwesenheit des Narren erfüllte meine Seele und ließ keinen Platz für etwas anderes.
    Wir marschierten an diesem Tag weiter, und die meisten von uns waren gut gelaunt. Burrich lag nun allein auf dem Schlitten, stumm und still, und wurde mit jeder Minute schwächer. Flink ging auf der einen Seite neben ihm und ich auf der anderen, und keiner von uns sagte ein Wort. Wenn wir eine Rast einlegten, träufelte ich etwas Wasser in Burrichs Mund. Jedes Mal schluckte er es. Trotzdem wusste ich, dass er starb, und ich log Flink in dieser Hinsicht nicht an.
    Die Nacht kam, und wir schlugen das Lager auf. Dick mangelte es nicht an Freunden, die sich nun nur allzu gerne um ihn kümmerten, und er liebte diese Aufmerksamkeit. Ich versuchte, mir nicht verlassen vorzukommen. So viele Tage hatte ich mir gewünscht, mich nicht mehr um ihn kümmern zu müssen, und nun, da es so weit war, wünschte ich ihn mir zurück, wenn auch nur, um mich abzulenken. Web kam zu Flink und mir. Er brachte Essen für den Jungen und nickte mir zu, dass ich mich ein wenig ausruhen sollte. Doch von Flink und Burrich wegzugehen machte die Nacht nur umso kälter für mich.
    Schließlich fand ich mich erneut an Langschopfs Feuer wieder, wo er mir die neuesten Gerüchte erzählte. Ein paar der befreiten Outislander waren schon seit dem Krieg der Roten Schiffe bei der Bleichen Frau gewesen. Einst waren sie Dutzende gewesen, doch sie hatte die meisten erbarmungslos an den Drachen verfüttert. Zuerst hatte sich die Hauptsiedlung nahe dem Steinbruch an der Küste befunden, doch nach dem Krieg hatte die Bleiche Frau befürchtet, dass die Outislander sich gegen sie wenden würden. Auch war sie von Anfang an fest entschlossen gewesen, dem Drachen Eisfeuer ein Ende zu bereiten. Legenden besagten, dass die Hallen und Tunnel unter dem Gletscher schon seit Generationen existierten. Die Bleiche Frau hatte auf die niedrigste Ebbe des Jahres gewartet und den legendären Eingang entdeckt. Nachdem sie die Strandsiedlung zerstört hatte, hatte sie ihren Dienern befohlen, den größeren der beiden Steindrachen auseinander zu nehmen und ihn in der großen Eishalle wieder zusammenzusetzen. Es war eine schier unglaubliche Aufgabe gewesen, doch der Bleichen Frau war es egal gewesen, wie viel Männer und Zeit sie kostete.
    In den Jahren seit dem Krieg der Roten Schiffe hatte sie dort gelebt und jenem Glan Tribut abgepresst, die sie noch immer fürchteten oder hofften, so ihre Geiseln zurückzubekommen. Sie schloss grausame Abmachungen: Für eine Schiffsladung Nahrung bot sie zum Beispiel die Rückgabe einer Leiche, oder sie versprach, eine Geisel niemals freizulassen, auf dass sie keine Schande über ihre Familie bringen würde. Als ich Langschopf fragte, ob er glaube, es sei auf den Äußeren Inseln weithin bekannt gewesen, dass sie hier lebte, schüttelte er den Kopf. »Ich habe eher das Gefühl, das Ganze war eine Frage der Scham. Niemand, der ihr Tribut gezahlt hat, hätte freiwillig darüber gesprochen.« Ich nickte. Tatsächlich bezweifelte ich sogar, dass viele innerhalb des Narwalclans vollständig darüber informiert waren, was mit Oerttre und Kossi geschehen war. Die meisten hielten sie vermutlich schlicht für vermisst. Ich wusste nur allzu gut, dass selbst große Geheimnisse in der Tat Geheimnisse bleiben konnten.
    So

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