Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
Vom Netzwerk:
Spuren verwischt. Selbst wenn ich wollte, würde ich den Weg zurück nicht mehr finden.« Er atmete tief durch und fügte dann widerwillig hinzu: »Vielleicht wäre ja einer der Outislander bereit, es zu versuchen. Aber ich nicht. Niemals. Ich will mich diesem Ort nie wieder auch nur nähern.«
    »Das wird auch niemand von dir verlangen«, versicherte ihm Chade, und er hatte Recht. Ich ließ es dabei bewenden.
    Als ich zu Burrich und Flink zurückkehrte, dämmerte es bereits. Flink schlief neben Burrichs Körper. Ich bemerkte, dass sich Burrich bewegt hatte, denn eine seiner Hände lag außerhalb der Decken. Als ich sie wieder darunterschob, fiel mir auf, dass er einen hölzernen Ohrring in den Fingern hielt. Ich erkannte ihn. Der Narr hatte ihn geschnitzt, und ich wusste, dass ich in seinem Inneren den Freiheitsring von Burrichs Großmutter finden würde, den sie unter solch großen Mühen für sich gewonnen hatte. Dass er die Kraft gefunden hatte, ihn auszuziehen, verriet mir, welche Bedeutung er für ihn hatte. Ich glaubte zu wissen, was er damit beabsichtigte.
    Pflichtgetreu hatte eine Brieftaube nach Zylig geschickt, um den Hetgurd wissen zu lassen, dass unsere Queste beendet war. Dennoch würde es noch einige Tage dauern, bis die Boote uns erreichten. In der Zwischenzeit würden wir uns mit gekürzten Rationen ob unserer vergrößerten Mannschaft abfinden müssen. Das war keine angenehme Vorstellung, doch ich vermute, den meisten von uns war das nach allem, was wir durchgemacht hatten, egal.
    Ich fand etwas Zeit allein mit Flink neben dem immer schwächer werdenden Burrich. Ich erzählte ihm die Geschichte des Ohrrings, während ich versuchte, diesen aus seinem hölzernen Gefängnis zu befreien. Am Ende erwies sich das Werk des Narren als zu kompliziert für mich. Ich musste ihn aufbrechen. Darin lag der Ohrring, noch immer so strahlend blau und silbern wie damals, als Philia ihn mir zum ersten Mal gezeigt hatte. Und wie sie an jenem Tag, so nutzte ich nun die daran befestigte Nadel, um damit Flinks Ohr zu durchstechen, sodass er ihn tragen konnte. Ich ging allerdings ein wenig zartfühlender vor als sie damals bei mir. Mit Schnee betäubten wir das Ohr zuerst ein wenig. »Trag ihn immer und überall«, sagte ich dem Jungen. »Dann wirst du dich an deinen Vater erinnern. So wie er war.«
    »Das werde ich«, erwiderte Flink leise. Vorsichtig legte er den Finger darauf; noch gut erinnerte ich mich an sein Gewicht im wunden Ohr. Dann wischte er sich die blutigen Fingerspitzen an der Hose ab und sagte: »Es tut mir Leid, dass ich ihn benutzt habe. Hätte ich ihn noch, würde ich ihn dir geben.«
    »Was?«
    »Den Pfeil, den Fürst Leuenfarb mir gegeben hat. Ich habe ihn für hässlich gehalten, ihn aus Höflichkeit aber angenommen. Dann, nachdem alle anderen vom Drachen abgeprallt waren, hat der graue getroffen und ist eingedrungen. So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    »Das hat wohl niemand«, erwiderte ich.
    »Er vielleicht schon Er hat gesagt, es sei ein hässliches Stück Holz, dass es mir aber vielleicht noch einmal in der Not nützen würde. In jener Nacht hat er mir auch erzählt, er sei ein Prophet. Glaubst du, er hat gewusst, dass der graue Pfeil den Drachen töten würde?«
    Ich brachte ein Lächeln zustande. »Selbst als er noch gelebt hat, habe ich nie gewusst, ob er wirklich etwas wusste, bevor es geschehen ist, oder ob er später schlicht seine Worte geschickt wählte, um es so aussehen zu lassen. In diesem Fall scheint er jedoch richtig gelegen zu haben.«
    »Ja. Aber hast du meinen Vater gesehen? Hast du gesehen, was er getan hat? Er hat den Drachen zum Stehen gebracht. Web hat gesagt, er habe noch nie solche Kraft gespürt, Kraft, um einen Drachen
zurückzuwerfen.
« Er schaute mich herausfordernd an, als er hinzufügte: »Er hat gesagt, dass Familien vom Alten Blut manchmal über diese Kraft verfügen und dass ich sie vielleicht erben würde, wenn ich meine Magie mit Disziplin und Weitsicht einsetze.«
    Ich nahm das Kinn des Jungen in die Hand. »Lass uns hoffen, dass du das tust. Diese Welt braucht solche Kraft.«
    Langschopf schob den Kopf in unseren Unterstand. »Prinz Pflichtgetreu braucht dich, Tom«, sagte er.
    »Ich werde gleich da sein«, versicherte ich ihm und wandte mich dann noch einmal an Flink. »Wenn es dir nichts ausmacht.«
    »Geh ruhig. Wir können eh nichts tun, außer Wache zu halten.«
    »Ich bin gleich wieder zurück«, versprach ich ihm und verließ dann das Zelt, um

Weitere Kostenlose Bücher