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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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war also das Königreich der Bleichen Frau errichtet worden, durch die Arbeit ihrer halb gewandelten Krieger. Wenn einer verwundet, alt oder widerspenstig wurde, wurde er dem Drachen gegeben. Viele Leben waren in dem erfolglosen Versuch, den Drachen zum Leben zu erwecken, in den Stein gegangen. Bei unserer Ankunft war ihre Macht bereits im Niedergang begriffen gewesen. Nur noch ein paar dienten ihr, wo einst Hunderte gewesen waren. Ihr Drache und die Zwangsarbeit hatten die Reihen ausgedünnt. Die Bleiche Frau hatte selbst versucht, Eisfeuer zu töten, hatte ihn aber nur quälen können. Sie hatte sich davor gefürchtet, das ihn umgebende Eis zu entfernen, hatte aber auch keine Waffe gefunden, welche die dicken Schuppen hätte durchdringen können. Ihr Hass und ihre Angst vor ihm waren bei ihren Sklaven legendär gewesen.
    »Ich verstehe es immer noch nicht«, sagte ich zu Langschopf, während wir das herunterbrennende Feuer beobachteten. »Warum haben sie ihr gedient? Wie hat sie die Gewandelten gezwungen, ihr zu gehorchen? Jene, die ich in der Bocksmark gesehen habe, kannten so etwas wie Loyalität überhaupt nicht.«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe im Krieg der Roten Schiffe gekämpft, und ich weiß, wovon du sprichst. Die Männer, mit denen ich geredet habe, haben gesagt, dass sie sich nur vage an die Zeit als ihre Diener erinnern können. Sie erinnern sich nur an Schmerz, Freudlosigkeit, keinen Geruch und keinen Geschmack von Essen. Sie erinnern sich daran, dass sie ihr gehorcht haben, weil das leichter war, als sich ihr zu widersetzen. Die Ungehorsamen wurden an den Drachen verfüttert. Ich denke, wir haben es hier mit einer höher entwickelten Form der Wandlung zu tun als das, was wir in den Sechs Provinzen gesehen haben. Ein Mann hat mir erzählt, dass sie das Einzige war, dem er hat dienen können, nachdem sie ihm alle Gefühle für seine Familie und sein Land geraubt hat. Und gedient hat er ihr, obwohl ihn die vagen Erinnerungen an das, was er in ihrem Namen getan hat, nun beschämen.«
    Als ich Langschopf verließ und wieder zu Burrich ging, sah ich kurz Pflichtgetreu und die Narcheska zwischen den Zelten. Sie standen beieinander, Hand in Hand, und hatten die Köpfe zusammengesteckt. Ich fragte mich, wie ihre Mutter wohl über die bevorstehende Hochzeit denken mochte. Für sie musste dieses seltsame Bündnis mit einem alten Feind eine große Überraschung sein. Würde sie es unterstützen, auch wenn das bedeutete, dass ihre Tochter das Mütterhaus würde verlassen müssen, um in einem anderen Land zu herrschen? Ich fragte mich, wie Elliania selbst in dieser Frage empfand Schließlich hatte sie ihre Mutter und Schwester gerade erst zurückgewonnen. Würde sie sie jetzt verlassen, um in die Sechs Provinzen zu gehen?
    Als ich wieder zurückkehrte, saß Web bei Flink und Burrich. Trauer hatte den Jungen fast bis zur Männlichkeit altern lassen. Schweigend setzte ich mich neben ihn auf die Kante des Schlittens. Man hatte wieder ein provisorisches Zelt um ihn herum errichtet, und eine einzelne Kerze erhellte den Raum. Trotz der Decken, in die man Burrich gewickelt hatte, war seine Hand, die ich in meine nahm, kalt.
    Flink sah bereits geschlagen aus, als er mich leise fragte: »Könntest du es nicht noch einmal versuchen? Die anderen ... sie waren so schnell geheilt. Und jetzt sitzen sie da und reden und lachen mit ihren Kameraden am Feuer. Warum könnt ihr meinen Vater nicht heilen?«
    Ich hatte es ihm schon erklärt, dennoch wiederholte ich es noch einmal. »Weil Chivalric ihn vor vielen, vielen Jahren gegen die Gabe versiegelt hat. Hast du gewusst, dass dein Vater Prinz Chivalric gedient hat? Dass er ihm als Königs Born gedient hat, als Quelle der Kraft für die Magie des Königs?«
    Flink schüttelte den Kopf. »Ich weiß nur wenig über meinen Vater, eigentlich nur, dass er mein Vater ist. Er ist ein sehr verschlossener Mann. Er hat uns nie Geschichten aus seiner Kindheit und Jugend erzählt, im Gegensatz zu unserer Mutter, die immer von Burgstadt und ihrem Vater geredet hat. Er hat mir alles über Pferde beigebracht und wie man sich um sie kümmert, aber das war, bevor...« Er hielt inne und zwang sich dann fortzufahren. »Bevor er wusste, dass ich ein Zwiehafter bin. Wie er. Danach hat er versucht, mich so gut es ging von Ställen und Tieren fernzuhalten. Das hieß zugleich, dass ich nur wenig Zeit mit ihm verbringen konnte. Aber er hat auch nicht viel über die Alte Macht geredet, sondern mir nur

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