Die 33 tollsten Ängste ...: ... und wie man sie bekommt (German Edition)
dem Verzehr von drei Flaschen Cola wird er kopfschüttelnd und unverrichteter Dinge wieder abziehen und den Kontakt zu Ihnen abbrechen. Das Gerät wird nach seiner Behandlung allerdings noch heterogener reagieren als zuvor.
Besonders beliebt ist auch das Phänomen, dass ein gebrauchter Computer jahrelang fehlerfrei funktioniert hat. Erst nachdem Sie ihn erworben haben, stellt er den Dienst ein. Eine herrliche Frustration: Das muss man einfach persönlich nehmen. Ihre Ängste werden sich dadurch noch steigern und ergänzt werden durch das wunderbare Gefühl, nicht mehr zukunftsfähig zu sein und demnächst aussortiert zu werden. Hier tun sich neue Möglichkeiten auf: Arbeitslosigkeit – Depression – einsamer Tod.
ANGST VOR FREMDEN
(Xenophobie)
Die Angst vor Fremden ist in Deutschland tief verwurzelt. Schließlich ist unsere Region seit Jahrhunderten Transitstrecke, in alle Richtungen. Hier wollten immer schon alle durch: Kimbern und Teutonen, Holländer und Polen, Volvo und Renault. Durch unsere kontinentale Mittellage waren wir immer schon in Kontakt mit allerlei Fremden.
Die Grundlage für die Furcht vor ihnen ist uns dennoch nicht abhanden gekommen: Unwissenheit. Man kann die Fremden nicht einschätzen, weil man ihre Herkunft nicht kennt, den Ort ihrer Geburt oder ihre Eltern, ihre Geschwister oder dergleichen. Auch weiß man nicht, was sie essen oder trinken – und wie. Und versteht ihre Sprache nicht. All diese Faktoren verunsichern zutiefst.
Zum anderen weiß man nicht, wieviele von den Fremden noch kommen. Oder ob sich die bereits Anwesenden nicht schneller vermehren als man selbst. In beiden Fällen geriete man zügig in die Minderheit und wäre nicht mehr Herr im eigenen Haus. Man stelle sich vor, es wandern am Ende auch noch Sarazenen, also Araber, ein und werden hier Bundesbankvorstand und Bestsellerautor!
Um dies zu vermeiden, versuchen wir, den Zutritt zu unserem Land zu erschweren oder zumindest die dauerhafte Niederlassung sogenannter Ausländer zu verhindern. Allerdings mit mäßigem Erfolg. Wenn man keine Fremden will, muss man in die Schweiz ziehen. Die nehmen nur niemanden auf …
In Deutschland beschränkt man sich daher darauf, den Zugereisten und Zuwanderern das Leben schwer zu machen. Durch Beleidigung, Bedrohung oder behördliche Willkür. Allerdings reichen selbst Rassismus und Armut meist nicht aus, um den sogenannten Zuwanderern eine Rückkehr in die Heimat schmackhaft zu machen, da die Lebensbedingungen hierzulande trotzdem noch einladender sind als in den meisten anderen Ländern der Welt. Lediglich das schlechte Wetter und unsere Cherophobie (Angst vor Fröhlichkeit) fallen negativ ins Gewicht. Kein Vergleich allerdings zu Hinrichtung, Folter oder Zwangssterilisation.
Seit der sogenannten Völkerwanderung sind wir Deutschen aber auch immer wieder mit größeren oder kleineren Gruppen in unsere Nachbarländer eingefallen. Vermutlich, um unsere Angst vor der Fremde zu überwinden, unterwerfen wir – in Form des militärischen Einmarschs oder durch den sogenannten Tourismus – mittlerweile auch weiter entfernt liegende Regionen. Zu einem größeren Verständnis dieser fremden Kulturen hat uns das bekanntlich nicht geführt. Allerdings haben wir im Ausland durch unser Sozialverhalten, unsere Kleidung, unser Auftreten und unseren Alkoholkonsum unsererseits Fremdenangst ausgelöst. Quid pro quo.
ANGST VOR EISENBAHNEN
(Amakophobie)
Mittlerweile hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass der Mensch auch bei mehr als 80 km/h durchaus nicht, wie noch 1835 prognostiziert, seine Seele verliert. Der Gedanke an eine Zugfahrt löst bei den meisten Menschen daher keine Angstanfälle mehr aus. Auch die stetig zunehmenden Geschwindigkeiten des Transportmittels spielen kaum noch eine Rolle.
Das liegt daran, dass Zugtechnik als weitestgehend zuverlässig gilt; trotz der seltsamsten Geräusche und Gerüche in Lüftungsanlage, Trieb- oder Speisewagen, dubiosen Zwischenhalten auf freier Strecke o.Ä. bleiben die Fahrgäste meist gelassen. Das ist völlig unverständlich, sorgt doch der finanzielle Druck auf die Deutsche Bahn bekanntlich für Sparzwänge: Material, Ersatzteile und -züge, Ausbildungsqualität und Wartungsrhythmen sind mittlerweile deutlich unterhalb der Sorgfaltsgrenze. Hier schlummert ungenutztes Panikpotential. Liebe Leserinnen und Leser, da geht mehr!
Auch Klaustrophobie tritt im Zug eher selten auf – ein Wunder eigentlich, geht es doch oft sehr eng zu im Waggon.
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