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Die 39 Zeichen 03 - Das Schwert der Samurai

Titel: Die 39 Zeichen 03 - Das Schwert der Samurai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Lerangis
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er war auch etwas altmodisch. Und er hatte etwas unglaublich Offensichtliches übersehen.
    »Sei dir da mal nicht zu sicher …«, warnte sie.

    Die Stimme des Piloten bat auf Russisch um Freigabe und erhielt sie rasch.
    Er flog eine scharfe Rechtskurve und das Flugzeug schoss nach unten auf einen kleinen Landeplatz am Stadtrand von Moskau zu. In der kargen, trockenen Landschaft erschien die Landebahn von einem geisterhaften Grau.
    Die Finger der einzigen Passagierin krallten sich an der Armlehne fest, als die Räder des Flugzeugs auf der Erde auftrafen. Diese Landungen waren stets heftiger, als sie es erwartete.
    Während der Jet langsamer wurde und über das Rollfeld glitt, beobachtete sie, wie eine schlanke silberne Cessna aufgetankt wurde. Ein eindrucksvolles Stück Technik.
    »Halten Sie hier an«, befahl Irina.
    Sie konnte nun den alten Mann sehen, der auf seinen Gehstock gestützt dahinhinkte. Er war korrekt und konservativ gekleidet, wie immer. Dabei verliehen ihm die Melone und die Sonnenbrille fast eine Note von Raffinesse.
Irina mochte traditionelle Männer, die keine Sklaven der Mode waren. Seine Kleidung schien heute ein bisschen stramm zu sitzen, doch wer hatte in diesen anstrengenden Zeiten nicht ein paar Pfunde zugelegt?
    Einen Moment später erschienen die kleinen Teufel. Sie waren in Daunenmäntel und Mützen eingehüllt. Beschützt wie eh und je. Zuerst von Grace Cahill, nun von ihrem Onkel. Sie würde niemals begreifen, warum er seine Seele an diese beiden verkauft hatte. Eines Tages würde er sicher klüger sein.
    Sie werden dich hintergehen, Alistair, dachte sie , es sei denn, du hintergehst sie zuerst.
    Sie lächelte. Über menschliche Schwächen nachzudenken, war für sie nach einer langen Reise immer sehr erholsam. Damals, als sie noch für den KG B arbeitete, war sie Verrat auf so vielen unterschiedlichen Weisen begegnet - Erpressung, Notlügen, Bürokratie, Politik.
    Mannschaften - pah!, dachte sie. Teamarbeit war zu nichts gut, wenn man die 39 Zeichen entdecken wollte. Bei einem Geheimnis, das so große Macht versprach, waren Eifersüchteleien unumgänglich und keine Zusammenarbeit würde lange andauern.
    Irina würde die Hinweise ganz alleine finden. Ohne verwöhnte reiche Gören, Burrito-Magnaten, die ihre beste Zeit schon hinter sich hatten, oder naive Waisenkinder. Für die anderen, die Amateure, war das alles nur ein rätselhaftes Spiel. Aber nicht für Irina. Sie wusste, dass die Beute nur derjenige verdiente, der am meisten verloren
hatte. Zum Beispiel eine einsame Wölfin, die nach Gerechtigkeit trachtete. Und nach Rache.
    Das Trio eilte über die Startbahn und stieg wieder in die Cessna. Irina lehnte sich nach vorn und warf einen Blick auf ihr Handy, das immer noch die GPS-Koordinaten und den Gesprächspartner ihres letzten Anrufs zeigte: OH, ALISTAIR.
    »›Oh Alistair‹, wahrhaftig«, sagte sie leise. »Du machst mir diese Jagd viel zu einfach …«
    »Shto?«, fragte der Pilot.
    »Folge ihnen, Alexander.«
    Der Pilot zog am Schalthebel und der Motor des Flugzeuges erwachte brummend zum Leben. Vor ihnen brachte sich auch die Cessna in Startposition.
    Nun würde sie ja sehen, ob er die Wahrheit über ihr endgültiges Ziel gesagt hatte.
    Sie grinste. So schnell legte Irina Spasky niemand herein.

Fünftes Kapitel
    Dan fühlte sich an einem neuen Ort nie so richtig wohl, bevor er nicht irgendeine Dummheit gemacht hatte. In Tokyo geschah das gleich am Morgen nach ihrer Ankunft im Vielen Dank -Hotel.
    »Dan, das kannst du nicht einfach mitnehmen. Das ist Diebstahl«, erklärte Amy, während sie ihn dabei beobachtete, wie er verzweifelt versuchte, einen der Hotelaschenbecher in seine Hosentasche zu stopfen.
    »Die werden gar nicht bemerken, dass er fehlt!«, protestierte Dan. »Ich brauche ihn für meine Sammlung.«
    Dan sammelte einfach alles. Wenn es irgendwie in ein Haus passte und nicht am Boden angekettet war, passte es garantiert auch in irgendeine seiner Sammlungen.
    »Deine Schwester hat recht«, sagte Onkel Alistair streng. Er hielt an und stützte sich auf dem Weg zur Eingangstür auf seinen Gehstock. Er roch nach Rasierwasser und Puder. Auf dem Weg vom Flughafen hatte er Amy und Dan ein paar Kleider zum Wechseln gekauft und darauf bestanden, dass sie sich frisch machten und sich erst einmal ausschliefen.
    Amy hatte allerdings nicht eine Nanosekunde lang geschlafen.
Zum einen war sie dafür viel zu aufgeregt und zum anderen murmelte Dan ständig »Mrrp« im Schlaf. Er

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