Die 39 Zeichen 03 - Das Schwert der Samurai
sie?«, flüsterte Dan, während sie eine große Marmortreppe emporstiegen. »Vielleicht aus der Zeit, als du noch mit dem Shogun zur Jagd gegangen bist?«
»Nein, sie ist nur höflich«, antwortete Alistair, dessen Hinken beim Laufen kaum noch wahrnehmbar war. »Sie hat Respekt vor meinem Alter. Obwohl Ms Nakamura sich vielleicht auch an meine Fernsehauftritte vor zehn Jahren erinnert. Die furchtbar köstlichen Teriyaki-Burritos für die Mikrowelle, die mein Unternehmen damals herstellte, waren in Japan ein ziemlicher Renner.«
Sie betraten einen kleinen abgeschiedenen Raum, der von Bücherregalen gesäumt wurde. Auf einer Seite konnte man durch eine Reihe kleiner Fenster auf die Straße sehen. In der Mitte stand eine Reihe von Computern. »Bitte zögern Sie nicht, zu mir zu kommen, wenn Sie irgendwelche Fragen haben«, sagte Ms Nakamura in fast akzentfreiem
Englisch, verbeugte sich ein paar Mal vor Alistair, der es ihr gleichtat, und schloss die Tür hinter sich.
»Ich habe ihr gesagt, dass wir für eine neue interaktive Webseite mit allen möglichen Burritofüllungen recherchieren«, erklärte Alistair und legte beide Hände auf seinen Gehstock, während er sich zu Amy und Dan hinunterbeugte. »Doch meine Frage an euch ist nun: Warum sind wir wirklich hier?«
Amys Augen schossen zu Dan hinüber. Alistair hatte ihnen schon vorher diese Frage gestellt und sie waren ihm jedes Mal ausgewichen. Er wusste, dass sie etwas im Schilde führten.
Das Problem waren die Schwerter. Alistair wusste nichts von ihnen. Er hatte nicht die geheime Inschrift gesehen, die auf einer der Klingen eingraviert war. Er hatte auch keine Ahnung davon, dass der zweite Hinweis Wolfram war.
Er ist sogar noch planloser, als wir es sind , dachte Amy. Eisenlösung und Wolfram waren keine Puzzlestücke, zwischen denen es eine offensichtliche Verbindung gab. Das erste war ein Bestandteil von Tinte, das zweite war das Material, aus dem der Glühdraht in Glühlampen hergestellt wurde.
Was konnten sie miteinander zu tun haben? Sie mussten noch so viel mehr herausfinden. Doch eines war ziemlich sicher, irgendwie waren die Schwerter der Schlüssel zum nächsten Hinweis. Vielleicht konnte Alistair ihnen wirklich dabei helfen, etwas herauszufinden . Doch das Risiko war groß. Alistair würde sich vielleicht einfach die Information
geben lassen und dann davonlaufen; er hatte das vorher auch schon getan. Vertraue niemandem . Bisher war das ihr Motto gewesen. Wann auch immer sie es nicht beherzigt hatten, hatten sie es später bitter bereut.
Und noch mehr von solchen Fehlern konnten sie sich einfach nicht leisten.
»Es war … ein Code«, stotterte Dan und erfand aus dem Stegreif eine Notlüge. »In der Musik. Mozarts Musik. Der Code besagte: ›Geht nach Japan.‹ In C-Dur. Mehr wissen wir nicht.«
Alistair zuckte mit den Schultern und setzte sich an einen Laptop. »Damit ist nicht viel anzufangen, aber das hat uns auch vorher nicht aufgehalten. Lasst uns alle eine Weile für uns alleine arbeiten und dann unsere Notizen vergleichen, ja?«
Amy und Dan achteten sorgfältig darauf, dass sie ihm gegenübersaßen, sodass Alistair ihre Monitore nicht sehen konnte. Amy gab in die Suchleiste ein:
Japan Wolfram Schwert
87.722 Treffer
»Das verspricht ein langer Tag zu werden«, murmelte Amy. Dan tippte:
Ninja Krieger Bilder
1.694.117 Treffer
Er lächelte. Vielleicht war es am Ende doch gar nicht so schlimm, hier den Tag zu verplempern.
Körperbemahlung und Tätowierungen
waren in altes Japan ein Kennzeichen
von Sklaven und Gefangene. Manche unsere
Designs sind historischen Kopien von unsere
Tätowierungen-Künstler, alle die abgeschlossen
sind von Universitäten mit Geschichte-Diplom.
Dan scrollte nach unten. Die Bilder waren besser als die Übersetzung. Manche dieser Designs waren atemberaubend und bedeckten den gesamten Rücken einer Person. Es gab Dutzende davon - Drachen, historische Szenen, Landschaften, verspielte Ornamente …
Er hielt inne. Auf einem der Bilder schien ihm etwas vertraut zu sein.
Er sah schnell wieder auf den oberen Teil der Seite, fand, was er suchte, und klickte darauf. Langsam baute sich ein größeres Bild auf dem Monitor auf.
»Dan, was machst du da?«, tadelte ihn Amy, die ihm über die Schulter sah.
»Ist das lässig, oder was?«, staunte Dan.
Amy zeigte auf ihren Bildschirm, auf dem eine Karte von Japan zu sehen war. »Wir wollen den nächsten Hinweis finden!«
»Oh, entschuldige, Dora , schau doch mal genauer hin
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