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Die 39 Zeichen 03 - Das Schwert der Samurai

Titel: Die 39 Zeichen 03 - Das Schwert der Samurai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Lerangis
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köderte sie, damit sie sich am Ende noch viel mehr blamierte. Es sei denn …
    Da war er, ein weiterer Pfad, quer durchs Gebüsch. Aber direkter.
    »Amy, lass deinen Rucksack hier!«, rief Dan ihr hinterher. »Und denk daran, dein erstes Kind nach mir zu benennen, wenn du es dem Kerl gezeigt hast!«
    Sie ignorierte ihn. Ihr Fußknöchel schmerzte immer noch stark, aber sie würde Ian nicht so einfach gewinnen lassen. Er rannte jetzt stolpernd über den Wall hinweg und sprang dann herunter. Er sauste im Zickzack in einen bewaldeten Abschnitt, johlte vor Lachen und schoss auf sie zu. Amy riss sich ihren Rucksack herunter, schwang ihn herum und versetzte ihm damit einen Schlag auf den Arm.
    Dieser Fiesling.
    »Au!«, schrie er. »Das ist ein maßgeschneidertes Armani-Hemd!«
    Der Rucksack rutschte über den Boden, sodass die Buchseite und das Pergament, die von Alistair zusammengeheftet worden waren, herausfielen.

    »Wer es gefunden hat, darf es auch behalten!«, rief Ian, schnappte sich die Dokumente und sprang auf eine Felszunge.
    »Du Betrüger!« Amy war wütend. Er würde damit keinesfalls durchkommen. Sie kletterte auf den Felsen, passte sich jedem seiner Schritte an, bis sie die Spitze erreicht hatte. Dort drehte er sich zu ihr um. »Gar nicht schlecht für eine Cahill«, sagte er und grinste.
    »Du - d-d-du …« Die Worte blieben ihr mal wieder im Hals stecken. Er sah sie an und seine Augen blitzen vor Lachen. Amy glaubte platzen zu müssen. »K-k-kannst nicht …«
    Doch in diesem Moment geschah etwas vollkommen Verrücktes. Vielleicht war es die Art, wie er den Kopf zurückwarf, oder ein Zucken seiner Augenbraue, sie wusste es nicht. Doch es war, als ob jemand plötzlich ein Gemälde in einen anderen Winkel gedreht hätte und sich das, was eine stürmische See zu sein schien, plötzlich in einen farbenfrohen Blumenstrauß verwandelte. Eine optische Täuschung, die bewies, dass alles nur eine Frage der Perspektive war. Seine Augen waren überhaupt nicht spöttisch. Im Gegenteil. Sie luden sie ein und forderten sie auf mitzulachen. Plötzlich zerstob ihre Wut und trieb leicht wie eine Wolke davon. »Du … bist auch ein Cahill«, antwortete sie.
    »Touché.«
    Seine Augen wichen keinen Millimeter von den ihren.
    Doch dieses Mal hielt sie seinem Blick stand. Fest. Dieses Mal hatte sie keine Lust, sich für irgendetwas zu
entschuldigen oder anzugreifen oder fortzulaufen. Sie hätte nichts dagegen gehabt, wenn er sie den ganzen Tag einfach nur so angesehen hätte.
    »Hey, Amy? Dieser Ausflug hier ist eigentlich jugendfrei und außerdem verhungern wir!«, rief Dan. »Ganz zu schweigen davon, dass Alistair gern seine Karte zurückhätte!«
    Amy fühlte, wie sie errötete. Schnell wandte sie ihren Blick ab.
    »Hier«, sagte Ian und gab ihr die Dokumente.
    Alistairs herausgerissene Seite, die mit einer Büroklammer befestigt war, hing schief herab. Hastig richtete Amy die Papiere wieder so hin, dass sie wie vorher genau übereinanderlagen - alles sauber aufgereiht, Markierung für Markierung …
    Ihr Blick schweifte über die Landschaft und kehrte dann zu den Dokumenten zurück.
    »Oh mein Gott …«, murmelte sie.
    »Wie bitte?«, erwiderte Ian.
    Sie prüfte es erneut. Und noch einmal, nur um ganz sicher zu sein. Doch es war absolut unverkennbar die Form, die sie zuvor auch schon auf der Karte bemerkt hatten. Die rätselhafte Form, von der sie nicht wussten, was es sein sollte.
    Es waren keine Palmen. Auch keine Ahorne.
    »Dan!«, schrie Amy und sprang von dem Felsen herunter, als wäre ihr Knöchel niemals verletzt gewesen. »Und alle anderen! Kommt schnell her!«

    Sie rannte zurück, doch die anderen liefen ihr entgegen, sodass sie sich auf der Hälfte des Weges trafen. Amy packte ihren Bruder bei der Hand und zog ihn hinter sich her den Trampelpfad und den steilen Felsen hinauf.
    »Ich liebe dich, Dan, du bist ein Genie«, sagte sie.
    Dan starrte sie fassungslos an. »Hat Ian dir irgendwelche Drogen gegeben?«
    »Sieh doch«, sagte sie und gestikulierte über die gesamte Umgebung hinweg. »Was siehst du?«
    »Bäume. Felsen. Hirschkacke«, erwiderte Dan achselzuckend.
    »Die Felszunge. Wie sieht sie aus?«, drängelte Amy weiter.
    »Irgendwie nach Zickzack?«, meldete sich Ian zu Wort.
    Und plötzlich sah Dan so aus, als hätte er sich selbst in die Weichteile getreten. »Es ist ein W!«, schrie er. »Amy, du hast unser W gefunden!«
    Alistair lächelte. »Ausgezeichnet. X bezeichnet den Ort auf der Karte - und

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