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Die 39 Zeichen 03 - Das Schwert der Samurai

Titel: Die 39 Zeichen 03 - Das Schwert der Samurai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Lerangis
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auszubrechen. Genau hier, mitten im Terminal. Es ging aber auch alles schief. Wollte ihre Pechsträhne denn gar nicht mehr aufhören? Wie sollten Amy und Dan das hier alleine schaffen? Die Kabras hatten Geld. Sie wurden von ihren Eltern unterstützt, und jetzt sah es auch noch so aus, als arbeiteten sie mit Irina zusammen. Von ihren anderen Gegnern mal ganz abgesehen. Die Holts waren zu fünft - eine komplette Familie. Jonah Wizard hatte seinen Vater, der jeden einzelnen Moment seines Lebens für seinen Sohn plante und nichts dem Zufall überließ. Also hieß es Amy und Dan gegen … Familien. Teams. Generationen. Sie hatten nicht die geringste Chance.
    Wenn Grace nur schon früher mit ihnen geredet hätte, damals als ihre Eltern noch am Leben gewesen waren. Wenn sie nur jetzt noch am Leben wären! Jede Nacht träumte sie von ihnen. Sie sah ihre Gesichter zu den merkwürdigsten Zeitpunkten vor sich - lächelnd, zuversichtlich, freundlich. Sie konnte ihre Zustimmung ebenso fühlen wie ihre Ablehnung oder ihren Stolz auf sie, wann immer ihr etwas gelungen war. Dann waren sie da, in ihrem Kopf, urplötzlich, aber genauso schnell waren sie dann auch wieder verschwunden. Und der Verlust lastete noch schwerer auf ihr.

    »Amy?«, fragte Dan forschend. Und da waren sie wieder - schon wieder . Sie spiegelten sich ausgerechnet in den Augen von Zwerg Nase. Sie sahen sie an, als hätten sie sich Dans Gesichtszüge einfach für einen Moment ausgeliehen und - lächelten. In diesem Moment wusste sie genau, was zu tun war.
    »Der nächste Flug geht um zehn nach fünf«, sagte sie mit einem Blick auf die Anzeigetafel. »Nellies Sicherheit steht auf dem Spiel. Wir müssen ihr folgen.«
    »Hey, Fräulein Obercool. Du willst nicht aufgeben ?!« Dan jauchzte auf. »Und? Irgendeine Idee, wie wir dafür bezahlen sollen?«
    In diesem Moment schallte eine Alarmsirene durch das Terminal, die jede Unterhaltung unmöglich machte. Eine harte Stimme verkündete etwas - erst auf Italienisch, dann auf Französisch, dann auf Deutsch und schließlich auch auf Englisch: »Meine Damen und Herren, bitte begeben Sie sich unverzüglich zum nächsten Ausgang. Die Abflughalle muss aus Sicherheitsgründen geräumt werden …«
    Ein Aufschrei ging durch die Menge, dann begannen die Leute panisch in alle Richtungen davonzulaufen. Amy und Dan rannten zum Ausgang. Wörter wie »Bombendrohung …«, »Terroristen …«, »Anonymer Anruf …« machten die Runde.
    Sie erreichten die Tür und wurden nach draußen geschoben. Der Himmel war grau geworden, doch die gewundenen Zufahrtswege waren von den Scheinwerfern der Fahrzeuge, die sich näherten, erleuchtet. Passagiere
versperrten den Gehweg, schrien in ihre Handys und drängten sich zu den Bussen und Taxis. Dan und Amy bahnten sich ihren Weg zu einer Haltestelle, wo sich die Menschen gerade in einen völlig überfüllten Bus drängten.
    Doch sie waren nicht schnell genug. Die Türen schlossen sich vor ihrer Nase und der Bus ratterte geräuschvoll auf die völlig überfüllte Straße hinaus. Dan rannte hinter ihm her und schlug gegen das Fenster. »Stop! Pasta!«
    »Pasta?«, fragte Amy fassungslos.
    »Mir steht eben nur ein begrenztes Vokabular zur Verfügung!«, schrie Dan. »Linguini! Mangia! Buon giorno! Gucci!«
    Eine schwarze Limousine kam quietschend einige Zentimeter vor ihnen zum Stehen und hätte Amy dabei fast umgefahren.
    »Gucci. Wusste ich doch, dass das funktionieren würde«, sagte Dan.
    Die getönte Scheibe auf der Fahrerseite wurde heruntergelassen, und ein Mann mit Sonnenbrille und Schnurrbart deutete ihnen einzusteigen.
    Es war einer der wenigen Momente in ihrem Leben, in denen Amy die Situation einmal nicht infrage stellte. Sie öffnete die Tür zum Rücksitz, kletterte hinein und zerrte ihren Bruder hinter sich her.
    »Hey!«, rief da ein anderer aufgeregter Fluggast. Er zog ein Bündel Geldscheine aus seiner Tasche und wedelte damit in Richtung Fahrer. »Soldi, soldi!«

    Schnell zog Dan die Tür hinter sich zu, denn drei weitere Menschen stürzten sich auf das Auto. Sie schlugen dagegen und schrien. Der Fahrer lehnte sich nach vorne und ließ das Fenster wieder hochfahren, sodass er beinahe den Arm des Mannes mit dem Geld abgequetscht hätte.
    »Danke, Kumpel«, wandte Dan sich an den Fahrer. »Oder gracias oder wie auch immer das heißt.«
    »Wir fahren zum anderen Flughafen?«, fragte der Mann mit einem starken Akzent, der nicht italienisch klang.
    »Es gibt noch einen Flughafen?«,

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