Die 39 Zeichen 04 - Der Schatz des Pharao
Kunst nicht ! Hier ist sie!«
Es war ein Aquarell, das den Nil zeigte, und sie erkannte sowohl Grace’ Stil als auch das gewählte Motiv wieder. Sie hatte ebenfalls die stacheligen Palmen, das grüne Wasser und die dünnen Beine der Strandläufer auf dem Ufer gesehen.
Dan seufzte. »Ich habe so ein Gefühl, dass ich nicht zum Schwimmen kommen werde.«
Amy warf das Bild aufs Bett. Sie bog die Nägel zurück, mit denen das Gemälde am Rahmen befestigt war. Dan sah ihr dabei zu, wie sie vorsichtig die Rückwand ab- und dann das Bild aus dem Rahmen herausnahm. »Irgendetwas daran stimmt nicht.«
Dan sah mit zusammengekniffenen Augen darauf. Er hob es hoch und hielt es gegen das Licht. »Schau mal, Grace hat auf die Rückseite eines Bildes von jemand anderem gemalt.«
Amy beugte sich weiter vor, um eine Signatur am unteren Ende der Leinwand besser sehen zu können. »Grace hat auf die Rückseite von Winston Churchills Bild gemalt.« Sie grinste. »Das muss wohl ihre Rache dafür gewesen sein, dass er ihr gesagt hat, sie müsse Stunden bei ihm nehmen.«
»Amy, sie hat sich an einem Cahill gerächt«, bemerkte Dan. »Aber schau dir mal Churchills Bild an. Siehst du, wie das Sonnenlicht auf einen bestimmten Punkt gerichtet ist? Das ist die Insel Philae. Siehst du den Tempel der Isis? Das hier ist die echte Insel, bevor sie überflutet wurde.«
»Du hast recht! Churchill muss es als Hinweis gemalt haben! Ich frage mich, zu welchem Zweig der Familie er wohl gehört hat.«
»Ich weiß es nicht, aber wenn ich raten müsste, würde ich wetten, dass er ein Lucian war«, sagte Dan. »Er hatte da doch so’ne Vordenker-des-Schicksals-Kiste laufen.«
»Ich vermute, sie hat es übermalt, um es zu verstecken«, sagte Amy. Sie hielt das Bild erneut hoch. »Warte mal einen Moment. Siehst du die Wellen, die Grace gemalt hat? Wonach sehen die deiner Meinung nach aus?« Sie zeigte auf ein paar Wellen, deren Kämme von der untergehenden Sonne orange gefärbt wurden.
Dan sah sie einen langen Augenblick lang an. »Pfeile«, sagte er. »Es sind Pfeile. «
Wenn du das Bild hochhältst, kannst du Churchills Gemälde von Philae durchscheinen sehen. Die Pfeile zeigen auf diese Mauer dort.«
»Der beschützende Arm!«, rief Dan.
»Das hier ist eine Karte«, folgerte Amy. »Die zu Katherines Hinweis führt!«
»Na toll«, sagte Dan in ernüchtertem Tonfall. »Der Hinweis ist versunken. Vielleicht komme ich doch noch zum Schwimmen. Zusammen mit den Krokodilen. Und diesen Parasiten, die sich ins Fleisch eingraben.«
Amy trommelte mit ihren Fingern auf den Schreibtisch. »Es muss eine Lösung dafür geben«, murmelte sie.
In diesem Augenblick bemerkte sie, dass die Schublade des Schreibtischs leicht geöffnet war. Sie drehte ihren Kopf zur Seite und bemerkte darin ein kleines metallenes Objekt.
Ihr Zimmer wurde abgehört!
Einundzwanzigstes Kapitel
Die Zimmertür knallte zu. »Dieser Pool ist noch besser als ein Chai-Smoothie. Ich bin total erfrischt. Lasst mich duschen, dann können wir über die Abendessenspläne diskutieren. Wir haben nur noch einen Abend in Assuan und ich habe da so ein paar Ideen.«
Nellie betrat das Badezimmer. Dan und Amy quetschten sich mit ihr hinein und schlossen die Tür.
»Leute? Äh, ich weiß, dass wir uns nahegekommen sind und so. Aber das hier ist ein bisschen zu viel Vertrautheit für mich, okay?«, sagte Nellie.
Amy fasste über sie hinweg und drehte die Dusche voll auf. »Das Hotelzimmer ist verwanzt«, sagte sie durch den Lärm des rauschenden Wassers hindurch.
»Wanzen? In diesem Hotel? Unmöglich. Wo habt ihr sie gesehen, im Bett, oder was? Beruhigt euch, das erledige ich schon.«
»Keine Wanzen, verwanzt «, wiederholte Dan. »Wie bei James Bond.«
»Du musst jetzt da rausgehen und uns Deckung geben, während wir nach demjenigen suchen, der uns abhört«, sagte Amy. »Wer auch immer das sein mag, er oder sie ist wahrscheinlich ganz in der Nähe.«
»Du musst nur immer weiterreden. Wir haben uns darüber einige Gedanken gemacht, und wir glauben, dass du dafür die nötigen Fähigkeiten besitzt«, erklärte Dan.
»Sehr witzig, Dan-Superhirn. Aber wahr. Wenn es um pausenloses Quasseln geht, bin ich unschlagbar«, stimmte Nellie zu.
Nellie drehte die Dusche ab und sie gingen gemeinsam ins Zimmer zurück. »Dieser Pool ist so toll«, sagte sie, als wäre sie niemals unterbrochen worden. »Ich habe dieses Pärchen aus Schottland getroffen und ich nur: ›Whoa, ihr habt da oben wirklich
Weitere Kostenlose Bücher