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Die 39 Zeichen 04 - Der Schatz des Pharao

Titel: Die 39 Zeichen 04 - Der Schatz des Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Watson
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Central Park. Grace hatte schon die erste Runde ihrer Chemotherapie hinter sich. Sie dachten alle, dass sie dem Krebs ein Schnippchen geschlagen hätte, dass sie gesund bleiben und für immer leben würde.
    Na ja. Amy und Dan hatten das jedenfalls geglaubt. Weil Grace es so gewollt hatte. So lange sie konnten.
    Was haben wir heute für wundervolle Dinge gesehen , hatte Grace gesagt. Doch manchmal verbringen die Menschen zu viel Zeit in der Vergangenheit. Nichts von dem, was ich heute gesehen habe, ist so gut wie diese Brezel! Sie hatte sie durch die Luft gewedelt und einmal davon abgebissen.
    Sie hatte aber nicht nur die Brezel gemeint. Das wusste Amy heute. Sie hatte in diesem Moment einfach alles gemeint. Das Jetzt. Wie sie drei beisammen waren, an einem vollkommenen Herbsttag auf der Museumstreppe saßen und Brezeln mit Butter von einem fliegenden Händler aßen.
    Die Erinnerung gehörte nicht nur ihr. Sie gehörte auch Dan. Er erinnerte sich an solche Dinge. Zufällige Momente, die zwar zufällig erschienen, aber tatsächlich außergewöhnlich waren. Solche Momente verpasste sie häufig, weil sie zu sehr damit beschäftigt war, sich über dummes Zeug Gedanken zu machen, wie zum Beispiel, dass sie den Bus nicht verpassen durfte. Oder über einen Fettfleck auf ihrem neuen Rock.
    Sie nahm die Sakhet aus ihrer Gürteltasche und stellte sie auf den Tisch.
    »Was sollen wir mit ihr tun?«, fragte sie. »Ich fühle mich nicht sicher, wenn ich sie die ganze Zeit durch Assuan mit mir herumschleppe. Du darfst entscheiden.«
    Was sie damit eigentlich sagen wollte, war: Grace gehört uns beiden.
    Dan sah ihr in die Augen. Er wusste, was sie meinte. »Vielleicht der Hotelsafe?«, schlug er vor. »Dann können wir zu Nellie an den Pool gehen und etwas tun, das du für total radikal hältst.«
    »Was soll das denn sein?«
    Dan grinste sein schiefstes Grinsen. »Spaß haben.«

    »Ah, Ms Cahill.« Der Hotelmanager stand auf, um Amy vor seinem Tresen zu begrüßen. Er schüttelte ihr verbindlich die Hand. »Ich war so froh, als Sie angerufen haben. Ich habe Ihre Großmutter sehr gut gekannt.«
    »Ach ja?«
    »Grace Cahill war viele Jahre lang einer meiner liebsten Gäste. Zum ersten Mal kam sie in den späten 40ern und dann ungefähr jedes Jahr für über 20 Jahre. Wir haben ein Hotelarchiv und darin spielt sie eine große Rolle.«
    »Das wusste ich gar nicht.«
    »Oh ja, wir haben ein wundervolles Foto von Ihrer Großmutter, wie sie am Nil sitzt und malt. Möchten Sie es sich vielleicht ansehen?« Er griff unter den Tresen. »Ich habe es herausgesucht, nachdem Sie mich angerufen hatten.«
    Amy betrachtete die Schwarz-Weiß-Fotografie. Grace war darauf jünger und schlanker, sie trug eine weiße Hose und eine weiße Bluse. Sie hatte sich ein Tuch um den Kopf geschlungen. Sie saß irgendwo im Garten vor einer Staffelei und sah auf den Fluss hinunter. Neben ihr malte ein älterer gedrungener Herr mit einem Strohhut dieselbe Szene.
    »Ist das nicht …?«
    »Ja, das ist Sir Winston Churchill, auch einer meiner Lieblingsgäste. Premierminister von Großbritannien während des Zweiten Weltkriegs, ein großer Staatsmann und all das. Aber außerdem – wussten Sie das? – ein Maler. Er sagte immer zu Grace, sie müsse Stunden bei ihm nehmen. Ich glaube, dass dieses Foto in den 50ern aufgenommen worden ist.«
    »Danke, dass Sie es mir gezeigt haben. Ich habe mich gefragt, ob Sie für mich etwas im Safe aufbewahren würden«, sagte Amy und streckte ihm das Kästchen mit der Sakhet hin.
    »Natürlich.« Er drehte sich um, öffnete den Safe und legte die Sakhet hinein. »Und nun muss ich mich bei Ihnen für etwas entschuldigen.« Er nahm etwas anderes aus dem Safe heraus. »Grace Cahill hat uns vor einem Jahr angerufen und uns gebeten, ein Bild wiederzufinden, das sie gemalt und uns als Geschenk überlassen hatte. Sie wollte es uns wieder abkaufen. Mein Vorgänger hatte es über Jahre hinweg in seinem Büro hängen. Dann wurde es im Zuge einer Renovierung verlegt. Als sie uns anrief, suchten wir danach, jedoch konnten wir es nicht finden. Doch gerade heute, als ich nach diesem Foto gesucht habe, ist es mir wieder in die Hände gefallen. Nun würde ich es Ihnen gerne schenken und mich im Namen des Hotels entschuldigen.« Er gab ihr ein kleines umwickeltes Päckchen.
    Amy presste es gegen ihre Brust. »Vielen Dank.«

    »Siehst du?« Amy hielt Dan das Gemälde hin. »Erinnerst du dich, was Grace in der Karte geschrieben hat? Vergesst die

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