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Die 39 Zeichen 06 - Gefahr am Ende der Welt

Titel: Die 39 Zeichen 06 - Gefahr am Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Watson
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eine Siebenjährige in ihrem Nachthemd die Treppe heruntergekommen war und das Wort »Koalas« gesagt hatte.
    Da hatten die Feinde ihrer Eltern Bescheid gewusst.
    Amy hatte sie verraten.

Vierzehntes Kapitel
    »Raus aus den Federn, Leute!«, rief Shep fröhlich. »Ich mache uns eine Kanne Kaffee und ein kleines Frühstück, und dann geht es los. Habt ihr auch gut geschlafen?«
    Draußen war es noch dunkel. Shep hatte Licht gemacht.
    »Hmmff«, hört man von Nellie, die ihr Gesicht ins Kissen gepresst hatte.
    »Super«, murmelte Dan, der sich aus seiner Decke schälte.
    Während Nellie den Kopf unter ihrem Kissen versteckte und Shep den Kaffee aufsetzte, schlüpfte Amy steif aus dem Bett und ging ins Bad. Sie spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht und sah in den Spiegel.
    Sie waren alle gekommen, um herauszufinden, wo ihre Eltern gewesen waren. Das Reiseziel ihrer Eltern verriet den Leuten etwas so Wichtiges, das jemanden sogar dazu gebracht hatte, Feuer zu legen.
    Es war alles ihre Schuld.
    Sie erinnerte sich an Isabels triumphierenden Gesichtsausdruck, als sie Amy auf dem Arm hatte. Wie sie das weinende Kind fest umklammert hielt … das war eine Drohung.
    Isabel sagte damit: Ich kann euren Kindern jederzeit wehtun.
    Amy schloss die Augen und sah die Angst und Wut im Gesicht ihrer Mutter. Sie musste sich am Waschbecken festhalten, während die Vorwürfe in ihr wüteten.

    Meine Schuld, meine Schuld, meine Schuld.
    Dan hämmerte gegen die Tür. »Bist du eingeschlafen?«
    Amy ließ ihn herein und ging zurück zur Couch. Mechanisch begann sie zu packen.
    Nellie sah sie besorgt an, doch Amy drehte sich einfach weg. Sie konnte nicht darüber reden. Wenn sie es aussprach, könnte sie sich nicht mehr zurückhalten. Sie würde weinen und weinen und nie mehr damit aufhören.
    Ich bin schuld, dass meine Eltern tot sind.
    Sie musste weitere Nachforschungen anstellen. Das half immer. Wenn sie sich auf ein Problem konzentrieren konnte, würde sie die unerwünschten Erinnerungen bald wieder vergessen haben.
    Während Shep Pfannkuchen machte, öffnete Amy Dans Laptop und suchte nach einer Verbindung zwischen Amelia Earhart und Darwin in Australien. Sie fand ein Bild von Amelia auf dem Flughafen von Darwin. Darauf ging sie die Stufen zu einem Gebäude hinauf. In der Hand hatte sie ihre Jacke und ein Notizbuch. Daraus könnte das Papier sein, auf das sie den Brief geschrieben hatte! Amy sah genauer hin. Am kleinen Finger trug sie einen Ring mit einem weißen Stein. Amy klickte zurück zu einem Foto, das Amelia in Bandung zeigte. Kein Ring. Das musste der Ring sein, den der Fremde ihr verkauft hatte.
    Amy versuchte, das Bild zu vergrößern, doch es wurde dadurch nur undeutlich. Dan trat hinter sie und blickte auf den Bildschirm.
    »Was machst du da?«
    »Ich weiß nicht genau«, gab Amy zu. »Siehst du den Ring an
Amelias Finger? Das muss der sein, den sie in Darwin gekauft hat. Ich versuche, ihn ein bisschen größer zu bekommen. Ich frage mich, warum der Typ ihr einen Ring verkauft hat.«
    »Tja, ein Glücksbringer war es jedenfalls nicht«, stellte Dan fest. Er imitierte das Geräusch eines abstürzenden Flugzeugs. Amy zuckte zusammen.
    »Das sieht aus wie ein weißer Stein«, mutmaßte sie.
    Nellie, die auf dem Weg ins Bad war, warf einen kurzen Blick auf den Laptop. »Wahrscheinlich ein Opal«, sagte sie.
    »Sehr wahrscheinlich«, stimmte Shep ihr zu. »In Australien befinden sich mehr als 90 Prozent aller weltweiten Opalvorkommen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass er schon damals abgebaut und verkauft wurde.«
    »Er sagte, sie säßen in einem Loch, aber keine Sorge«, zitierte Amy.
    Shep grinste. »In einem Loch? Klingt nach Coober Pedy. Das bedeutet in der Sprache der Aborigines ›weißer Mann in einem Loch‹.«
    »Coober was?«
    »So heißt die Stadt«, erklärte Shep. »Die meisten Gebäude sind unter der Erde, weil es so grauenhaft heiß dort ist. Sogar für Australien. Und es ist das Zentrum des Opalabbaus.«
    »Wo ist das?«, wollte Dan wissen.
    »Ach, etwas nördlich von Adelaide. Etwa neun Stunden Autofahrt.«
    Für die Geschwister klang das nicht gerade nach einer kurzen Fahrt, aber vielleicht war es das in Australien. Amy spürte ihre innerliche Anspannung wachsen. Sie kamen der Sache näher, das spürte sie. Sie wusste, dass es Dan genauso ging.

    »Wie lange waren unsere Eltern in Adelaide?«, wollte Dan noch einmal wissen.
    »Mal sehen … Ich habe ein paar Touristen in Perth abgeholt und nach Alice

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