Die 39 Zeichen 06 - Gefahr am Ende der Welt
kann?«
Amy schüttelte den Kopf. »War nie ein Thema.«
»Bei Nellie ist vieles kein Thema. Bis es plötzlich eins wird.«
Augenblicklich kamen den beiden Zweifel, doch sie schoben sie schnell wieder beiseite.
Nellie übernahm das Steuer. Shep sah ihr eine Weile zu und gesellte sich dann zufrieden zu seinen beiden Passagieren. Er lehnte sich gegen die Trennwand und verschränkte die Arme.
»Hier ist doch irgendetwas faul«, bemerkte er. »Habt ihr den Fahrer des Autos wirklich nicht erkannt? Mir scheint es nämlich kein Zufall zu sein, dass der da aufgetaucht ist.«
Dan sah ihn unschuldig an. »Nicht?«
»Ist da etwas, das ihr mir sagen wollt? Zum Beispiel, wieso ihr wirklich in Australien seid?«
»Okay«, gab Dan nach. »Wahrscheinlich ist es jetzt an der Zeit, dir endlich die Wahrheit zu sagen.«
Amy warf ihm einen warnenden Blick zu. Kommt nicht infrage!
»Zu Hause in Massachusetts sind Amy und ich eines Nachts in die Schule eingebrochen. Keine große Sache, nicht wahr? Nur dass der stellvertretende Rektor Mortimer C. Murchinson ein Außerirdischer ist, der nachts immer sein wahres Gesicht zeigt und sich in ein drei Meter fünfzig großes Monster mit acht Armen verwandelt …«
»… das für die Boston Celtics Football spielt«, ergänzte Shep seufzend. »Verstanden.« Er sah die beiden durchdringend an. Dann drehte er sich um und kehrte ins Cockpit zurück. »Wenn ihr zufällig Tarnkappenbomber seht, sagt Bescheid, ja?«
»Verstanden, Kapitän«, antwortete Dan.
Nellie flog das Flugzeug noch eine weitere Stunde, dann übernahm Shep den Landeanflug auf Coober Pedy.
»Wo ist es denn?«, fragte Dan und reckte den Hals. Er sah nichts als roten Staub.
»Seht ihr die Pyramiden dort?«, fragte Shep sie über die Lautsprecher.
»Die sehen aus wie kleine Salzhügel«, sagte Dan zu Amy.
»Das sind Schlackenhalden vom Opalabbau«, erklärte Shep. »Wir fliegen jetzt genau über die Opalfelder. Ich habe heute früh meinen Freund Jeff erreicht. Er wird uns dort abholen.«
Das Flugzeug setzte auf der Landebahn auf und rollte aus. Der Flugplatz war noch kleiner als der vor den Toren Sydneys. Es gab nur wenige Gebäude und einige Buschflugzeuge. Als sie aus dem Flugzeug stiegen, empfing sie eine unbeschreibliche Hitze. Shep sprang aus dem Flugzeug und sah als Einziger so frisch aus wie beim Start.
»Ist das hier immer so heiß?«, stöhnte Dan.
»Heute ist es noch kühl. Nur um die 38 Grad. Ich erledige schnell die Formalitäten und bis dahin wird Jeff schon auftauchen. «
Als er wieder aus dem Büro herausgeschlendert kam, fuhr ein vor Dreck strotzender Allradjeep mit brüllendem Motor auf den Flugplatz. Ein großer, schlanker Mann mit den üblichen khakifarbenen Shorts sprang heraus.
»Haben die dich in der bunten Blechkiste tatsächlich landen lassen?«, rief er mit starkem australischen Akzent.
»Nächstes Mal lande ich auf deinem Kopf«, antwortete Shep. »Groß genug ist er ja.«
Sie klopften einander auf die Schulter. Shep drehte sich zu seinen drei Begleitern um.
»Darf ich dir meinen Besuch vorstellen«, sagte er. »Amy, Dan und ihr Au-pair-Mädchen Nellie Gomez. Das ist Jeff Chandler, der beste Reiseführer im Red Centre.«
»Sheps Freunde sind auch meine Freunde«, erklärte Jeff. »Was führt euch nach Coober Pedy? Seid ihr auf Opalsuche?
»Es ist so«, versuchte Shep für seine Freunde zu antworten, »meine Nichte und mein Neffe sind hier, um etwas in Erfahrung zu bringen. Sie suchen jemanden, der in den dreißiger Jahren vielleicht hier gelebt hat. Er hatte ein Narbengesicht und in Sydney war er als Verbrecher namens Bob Troppo bekannt. Er hat kein Wort gesprochen. Vielleicht war er auch verrückt.«
»Hm. Narben im Gesicht, Verbrecher, Einzelgänger, verrückt wie eine Giftnatter«, überlegte Jeff. »Klingt nach dem Durchschnittsbewohner dieser Gegend.«
Als er in Amys und Dans niedergeschlagene Gesichter blickte, musste er lachen. »Keine Sorge. Ich weiß, wen wir fragen können. Steigt ein.«
Sie setzten sich in den Geländewagen und Jeff bretterte mit Vollgas los. Unterwegs deutete er auf die Opalfelder.
»Wenn ihr da hingeht, müsst ihr gut aufpassen. Wir verlieren jedes Jahr ein paar Touristen in den offenen Grubenschächten. Immer wenn sie etwas fotografieren wollen, gehen sie ein paar Schritte zurück, und – wusch – sind sie im Loch verschwunden. Das ist ganz schön nervig.«
»Ich wette, die Touristen finden das noch viel nerviger«, bemerkte Dan grinsend.
»Dazu
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