Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Titel: Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Sue Park
Vom Netzwerk:
Hinweis irgendwo am Boden zu finden ist?«
    Amy ließ die Schultern sinken. »Es hilft nichts. Wir müssen noch mal bei Ebbe wiederkommen. Vielleicht können wir ja in der Nähe bleiben, bis das Wasser sich zurückgezogen hat. Nellie kann doch zum Boot zurückgehen und Bescheid sagen, dass wir hierbleiben.«
    Dan hörte ihr schon nicht mehr zu. »Hier«, unterbrach er sie und reichte ihr die Taschenlampe. »Halt sie genau auf diese Stelle.« Er richtete den Lichtkegel dorthin, wo die Höhlenmauer auf den Meeresboden traf: Felsstücke in allen Größen brachen dort aus Wand und Boden.
    Eigentlich hatte er nicht wirklich etwas gesehen. Es war dunkel, das Wasser schwappte auf und ab und das Licht flackerte … Aber er war sich nicht sicher. Vielleicht hatte er doch etwas gesehen, nur nicht deutlich oder lange genug, damit sein Gehirn es erfassen konnte.
    Er setzte Tauchermaske und Schnorchel auf und tauchte unter die Oberfläche. Halb schwimmend, halb kriechend suchte er mit den Händen die Steine ab und versuchte sich zu erinnern, was er gesehen hatte – oder glaubte gesehen zu haben. War es hier? Oder näher an der Wand?
    Er tauchte auf und nahm das Mundstück des Schnorchels aus dem Mund. »Kannst du das Ding nicht mal stillhalten?«, bat er. »Es wackelt die ganze Zeit hin und her. So finde ich nie was!«
    »Ich bewege mich doch gar nicht«, protestierte Amy. »Das liegt an den Wellen. Und der Reflexion.«
    »Ne, an der Refraktion«, korrigierte er sie.
    »Was auch immer. Dan, wir haben nicht mehr viel Zeit.« Das Wasser reichte Amy inzwischen bis zur Brust, Dan stand es sogar schon bis zum Hals.
    Er wusste, dass sie recht hatte. »Ich geh nur noch ein- oder zweimal runter«, versprach er. »Ich glaube …«
    Aber er führte den Gedanken nicht zu Ende. Das würde ihm wahrscheinlich nur Unglück bringen. Er nahm den Schnorchel in den Mund und tauchte erneut unter.
    Fels. Mehr Fels. Wieder Fels. Er berührte jeden einzelnen Stein mit den Fingerspitzen, während er sich an der Wand entlangarbeitete, um sicherzugehen, dass er auch keine Stelle vergessen hatte. Fels, kleine Kiesel, Fels …
    Moment mal. Kleine Kiesel? Bisher waren alle anderen Steine mindestens so groß wie Handbälle gewesen. Aber diese Kiesel …
    Er tauchte auf. »Gib mir mal die Taschenlampe«, sagte er, nachdem er das Schnorchelmundstück entfernt hatte, und versuchte, gelassen zu klingen.
    »Hast du etwas gefunden?«
    »Nein. Naja, ich weiß nicht.« Er leuchtete auf die Stelle, die er abgesucht hatte. »Verdammt! Warum haben wir keine Unterwassertaschenlampe?«
    Noch einmal ließ er den Lichtkegel umherschweifen …
    »Da! Halt die Lampe genau dahin! Und beweg dich keinen Millimeter!«
    Dan machte sich tauchfertig und ging wieder runter. Das waren überhaupt keine Kiesel. Es waren Glieder einer Kette, die zwischen zwei Felsen eingeklemmt war. Er bekam sie mit zwei Fingern zu fassen und zog. Doch sie rührte sich nicht.
    Er stellte den Fuß auf die Kette und richtete sich auf. Inzwischen reichte das Wasser schon über sein Kinn und die Wellen schlugen höher, da die Flut nun in den engeren oberen Teil der Höhle vordrang.
    »Dan! Wir müssen hier raus!« Amy hielt die Taschenlampe jetzt über dem Kopf, damit sie nicht nass wurde.
    »Ich hab etwas gefunden! Genau hier!«
    Amys Bruder tauchte wieder nach unten und zog wie wild an der Kette. Als sich nichts tat, versuchte er, mit einer Hand die Steine zu verrücken. Doch alle Mühe war umsonst. Schließlich zerrte er mit beiden Händen an einem der Steine. Hatte sich da nicht gerade etwas bewegt?
    Genau in diesem Moment spürte er eine Hand auf seiner Schulter, die ihn hochzog. »Dan, komm jetzt!«
    »Nein, noch nicht!«, nuschelte er am Mundstück vorbei und schluckte dabei Meerwasser. Er hustete und spürte, wie sich seine Brust verengte.
    »Noch einen Versuch«, keuchte er und war schon wieder unten.
    Mit aller Kraft drückte er gegen den Stein und spürte endlich, wie er nachgab. Er packte die Kette und zog – sie war frei!
    Er richtete sich auf und wickelte die Kette zweimal ums Handgelenk. Der Schnorchel war jetzt komplett überflüssig – die Wellen schlugen über die Öffnung und den Boden konnte er nur noch mit den Zehenspitzen erreichen. Zwischen Wasseroberfläche und Höhlendecke war vielleicht noch ein Meter Platz.
    Amy war völlig stumm und Dan wusste, was das zu bedeuten hatte: Sie war starr vor Schreck.
    »Wir müssen schwimmen«, rief er. »Komm schon! Es sind nur ein paar

Weitere Kostenlose Bücher