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Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Titel: Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Sue Park
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Meter.«
    Amy bewegte sich keinen Zentimeter. Dann ließ sie plötzlich die Taschenlampe fallen. Noch auf dem finsteren Grund der Höhle konnte man ihr Licht erkennen.
    » DAN! AMY ! «, brüllte nun Nellie in die Höhle hinein. »Ihr müsst da sofort rauskommen! Ich zieh jetzt an der Leine! Bei drei! Eins, zwei, DREI !«
    Dan sah, wie seine Schwester auf einmal gleichzeitig nach vorn und nach oben gerissen wurde. Offensichtlich hatte sie sich genau in dem Augenblick, als Nellie das Seil eingeholt hatte, vom Boden abgestoßen. Amy prallte mit dem Kopf gegen die zerklüftete Höhlendecke und ging unter. Dan zögerte keinen Augenblick und tauchte nach ihr. Nachdem sich beide wieder an die Oberfläche gekämpft hatten, konnte er ihr Gesicht nur vage im schwachen Licht des Höhleneingangs erkennen. Ein dunkles Rinnsal lief ihr quer über die Stirn.
    Blut.
    Viel Blut.
    » STOPP !«, schrie Dan. »Nellie, hör auf zu ziehen!«
    »Wieso denn?«, kam es zurück.
    »Wegen Amy! Sie ist mit dem Kopf …« Das Ende seiner Erklärung ging in einer Welle unter.
    Amy war inzwischen wieder bei Bewusstsein und schlug wie wild um sich. Sie hatte offensichtlich die Orientierung verloren.
    »Amy!«
    Dan packte das Seil und versuchte, seine Schwester zu sich zu ziehen, doch sie stemmte sich mit aller Kraft dagegen. Er schwamm zu ihr, um sie zu beruhigen. Als er ihren Arm packte, entzog sie sich ihm und paddelte verwirrt immer weiter ins Innere der Höhle zurück. Erneut griff er nach ihr und zog sie so fest an sich, wie er nur konnte.
    » AMY !«, brüllte er. »Wir müssen hier entlang!«
    Amy konnte gar nicht mehr aufhören zu husten. Sie musste einiges an Wasser geschluckt haben. Aber immerhin wehrte sie sich nun nicht mehr. Er legte einen Arm um ihre Schulter und versuchte, zum Ausgang zu gelangen.
    Noch nie zuvor hatte er solche Angst gehabt. Woher kam all das Blut auf Amys Gesicht? Er wollte Nellie etwas zurufen, brachte aber nur ein ersticktes »Nel…« heraus, bevor ihn schon die nächste Welle unter Wasser drückte.
    Er bemühte sich, wenigstens Amys Kopf über Wasser zu halten. Er selbst atmete mehr Wasser als Luft ein. Seine Lungen schienen jeden Moment zu platzen und er war inzwischen so erschöpft, dass er seine Schwester nicht mehr lange würde halten können.
    Nelly musste irgendwie die Kraft von drei Männern aufgebracht haben, denn auf einmal wurden die Geschwister mit einem starken Ruck näher zum Ausgang gezogen. Dort wartete ihr Au-Pair-Mädchen schon auf sie. Ihr Kopf ragte noch ein Stückchen aus dem Wasser heraus.
    » KOMMT !«, schrie sie und packte Amy unter den Armen.
    Dan hielt seine Schwester weiter fest umklammert. Er konnte sie nicht einfach loslassen.
    Einen schrecklichen Moment lang schien es, als kämpften er und Nellie um Amy.
    » DAN ! Ich hab sie! Und jetzt RAUS HIER !«
    Erschöpft ließ sich Dan mit der nächsten Welle aus der Höhle schwemmen.
    Es war eine völlig andere Welt.
    Außerhalb der Höhle empfing sie die flirrende Sonne, die sich im Wasser spiegelte. Dan stolperte völlig entkräftet nach draußen. Seine Beine waren wie aus Gummi und auch sein Kopf fühlte sich schwer an. Als er sich zum Höhleneingang umdrehte, sah er Nellie aus der Öffnung treten. Amy lag bewusstlos in ihren Armen.
    Gemeinsam trugen sie Amy an den Strand. Nellie beugte sich besorgt über sie.
    »Sie atmet«, verkündete sie und die Erleichterung stand ihr ins Gesicht geschrieben.
    Dan ließ sich neben seiner Schwester im Sand nieder. Als Amy begann, furchtbar zu husten, war es das schönste Geräusch, das er je gehört hatte. Sie versuchte etwas zu sagen, musste dadurch aber nur noch mehr würgen. Nellie klopfte ihr so lange auf den Rücken, bis Amy schließlich wieder Luft bekam.
    »Dan«, krächzte sie. »Ist ihm auch nichts passiert?«
    Vor lauter Freude bekam nun auch Dan einen Frosch im Hals und begann zu husten. Beide husteten sie, rangen nach Luft, lachten und weinten auch ein wenig.
    Nellie schüttelte den Kopf. »Was ist denn daran so lustig? Ihr wärt beinahe ertrunken!«
    Amy rollte sich auf den Bauch und sah zu Dan.
    »Mannomann«, sagte er und lächelte schwach. »Du siehst echt zum Fürchten aus.«
    Zurück auf dem Katamaran wachte Nellie mit Adleraugen über Amy. Selbst der Erste Schiffsoffizier durfte das Mädchen nicht untersuchen.
    »Ich habe aber eine Erste-Hilfe-Ausbildung«, protestierte er.
    »Ich auch«, entgegnete sie. »Vom Roten Kreuz sogar – können Sie das überbieten?«
    Der Mann reichte

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