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Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Titel: Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Sue Park
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ihren Maroons gesagt, sie sollten sich mit Blättern und Zweigen tarnen. So haben sie sich versteckt gehalten, bis die Briten fast auf ihnen standen und dann haben sie ihren Überraschungsangriff gestartet. Hier steht, dass sie sogar einmal, während eines Kampfs deutlich in der Unterzahl waren, aber trotzdem, bis auf einen Mann, alle Briten töteten.«
    Nellie grinste. »Das gefällt mir. Erst diese Piratin und jetzt Granny Nanny . Ist doch klasse, oder?«, freute sie sich und sah Amy erwartungsvoll an.
    »Was ist denn so toll daran?«, wollte Dan von ihr wissen.
    »Frauen«, erwiderte Nellie. »Frauen, die ordentlich auf den Putz hauen.«
    Der Eingang zum National Heroes Park war für eine abgelegene Insel wie Jamaika ziemlich imposant: mit einem riesigen Kriegsmonument, das von Soldaten in schicken Uniformen bewacht wurde. Ein kurzer Fußweg zur Ostseite des Geländes brachte sie zu drei großen Metallskulpturen, jede so hoch wie ein Flaggenmast. Dan rannte voraus, um die Inschrift vor den Figuren zu lesen.
    »Hier ist sie!«, rief er.
    Die Mädchen eilten zu ihm.
    MONUMENT TO THE RIGHT EXCELLENT
    NANNY OF THE MAROONS
    »Vielleicht ist das eine Art Code«, vermutete Dan zögerlich.
    Amy deutete auf die am nächsten stehende Skulptur. Oben war ein großes metallenes Horn angebracht, das aussah wie ein leeres Füllhorn.
    »Von dem Horn da hab ich gelesen«, sagte sie. »Es heißt abeng und stammt von dem in Ghana lebenden Ashanti-Stamm . Also aus Afrika – Nannys Heimat. Damit hat sie ihre Krieger während der Schlacht vor Gefahren gewarnt.«
    Die Skulptur war aber nicht nur zum Anschauen da. Wenn Wind aufkam, ertönte aus dem Horn ein leises, unheimliches Heulen.
    Dan legte den Kopf schräg und lauschte. Dann trat ein Grinsen in sein Gesicht. »Das Ding klingt hohl.«
    Amy verstand sofort. »Dann könnte was darin versteckt sein!«
    Alle drei rannten zum Sockel der Skulptur. Der Träger war aus Metall und gleichmäßig gedreht, sodass er aussah wie ein Tau. »Ich wollte schon immer mal einen Flaggenmast raufklettern«, verkündete Dan eifrig.
    Amy sah sich aufmerksam um. Es waren nur einige wenige Spaziergänger im Park unterwegs. Wachpersonal war nirgends zu entdecken.
    »Wie mach ich das wohl am besten? Was meint ihr?«, fragte Dan.
    »Ich hab mal im Fernsehen gesehen, wie sie Kokosnüsse geerntet haben«, meinte Nellie. »Die haben ein Seil um den Stamm geschlungen, mit dessen Hilfe sie dann hochgeklettert sind.«
    »Na gut«, antwortete Dan. »Also, ein Seil, bitte.«
    Natürlich hatte niemand von ihnen ein Seil dabei.
    Dan holte sein Telefon hervor, tippte eine Nummer ein und wartete.
    »Wen rufst du da an?«, erkundigte sich Amy.
    Doch Dan hatte keine Zeit mehr, zu antworten. »He, Hamilton, ich bin’s«, meldete er sich. »Ich hab da mal eine Frage: Bist du schon mal einen Flaggenmast hochgeklettert?«

Elftes Kapitel

    Wie sich herausstellte, war Hamilton Holt ein Flaggenmast-Kletterexperte. Zum Familientrainingsprogramm seines Vaters gehörte auch, wie er Dan erklärte, alle möglichen Hindernisse zu überwinden. Dan bekam genaue Instruktionen und versprach im Gegenzug, Hamilton zu informieren, falls sie in dem Horn einen Hinweis fanden.
    »Ich weiß ja nicht …«, meinte Amy kritisch.
    »Es ist das Risiko wert«, erläuterte Dan. »Vielleicht ist ja gar nichts drin. Und selbst wenn etwas drin ist, hab ich nicht versprochen, es ihm zu geben, sondern ihm nur zu sagen, was es ist.«
    Er ging Hamiltons Anweisungen noch einmal durch. »Ham hat gemeint, wenn der Pfahl aus Metall ist, rutscht man mit seinen Klamotten ab.« Er zog sein T-Shirt aus.
    Nellie machte große Augen. »Du musst dich also ganz ausziehen?«
    »Spinnst du?«, erwiderte Dan. »Ich klettere da doch nicht nackt hoch!«
    »Das hab ich doch gar nicht gesagt, sondern du …«
    »Er hat mir geraten, die Turnschuhe anzulassen und ansonsten möglichst viel auszuziehen«, erklärte Dan. »Ich nehme nicht an, dass ich splitternackt sein muss.«
    Nellie legte eine Hand vor den Mund und wandte sich ab; Amy musste sich mehrmals räuspern. Beide hatten offensichtlich Mühe, ein Lachen zu unterdrücken. Wie unreif . Er beschloss, sie bis auf Weiteres zu ignorieren.
    »Ich muss so eng wie nur möglich am Mast bleiben und meine Beine um ihn schlingen«, fuhr Dan fort. »Dann greife ich höher und zieh mich immer ein Stückchen weiter.«
    »Sei vorsichtig«, ermahnte Amy ihn. Sie und Nellie standen jeweils auf einer Seite des Sockels.
    Dan sah ein letztes

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