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Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Titel: Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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Anzüge zu ziehen, und zwar ähnliche Kostüme wie die Schauspieler auf der Bühne trugen: altmodische Kleider für die ersten beiden und eine Tunika plus Kniehose für den dritten. Dann kletterten die Ninjas am First entlang zu dem Teil des Daches, der über der Bühne hing.
    »Wonach suchen die?«, murmelte Amy, denn die drei steckten alle paar Meter eine Art Teststab durchs Dach.
    Die elisabethanisch gekleideten Ninjas hatten nun ein Dachstück erreicht, das Dan und Amy nicht sehen konnten, da es direkt über ihnen lag. Amy sprang plötzlich auf und über die Zuschauer vor ihnen.
    »Entschuldigen Sie, tut mir leid, dass ich störe, Entschuldigung«, sagte sie zu den maulenden Zuschauern. So etwas machte auch nur Amy: sich mitten im Sturzflug zu entschuldigen. Unten angelangt, vollführte sie so etwas wie einen Salto und landete auf den Füßen im Parterre.
    »Die stecken etwas in die Abwasserrohre!«, zischte sie Dan zu.
    Dan sah zu Nellie. Sie war immer noch gefesselt vom Geschehen auf der Bühne. Er ahmte Amys Kopfsprung nach und landete ebenfalls bei den Groundlings .
    »Welches Rohr?«, fragte er Amy.
    Sie wies nach oben.
    Ein Rohr lief vom Dach kommend am Bühnenrand entlang. Es war bemalt, damit es in der Dekoration nicht auffiel. Dan wollte Amy erklären, dass es als Abwasserrohr nicht funktionieren würde, da es oben mit einem Deckel verschlossen war. Aber die Pseudo-Ninjas hatten den Deckel abgenommen und ließen nun eine Art Kette ins Rohr hinab.
    »Das ist so eine Drahtbürste, wie sie die Klempner benutzen, wenn was verstopft ist …«
    Aus der unteren Röhrenöffnung fiel ein zusammengerolltes Papier.
    Amy schnappte es sich.
    »Das gehört uns!«, rief der Kniehosen-Ninja von oben herab.
    »Pech!«, schrie Dan. »Jetzt nicht mehr!«
    Die Zuschauer warfen ihm wütende Blicke zu und zischelten, aber Dan war das egal. Er war überzeugt, dass der Zettel einen weiteren Hinweis enthielt. Nur daran konnte er denken. Ihm war sogar gleichgültig, von welchem Team diese Ninjas kamen. Sie waren immer noch oben auf dem Dach und Dan und Amy hatten alle Zeit der Welt, ihnen zu entkommen.
    Doch da zog der Kniehosen-Ninja ein Seil hervor. Er befestigte ein Ende am Dach und kletterte daran nach unten, geradewegs auf Dan und Amy zu.
    Dan sah sich hektisch um. Oben auf ihrem Sitzplatz schaute Nellie nun nicht mehr zur Bühne, sondern zu ihnen herunter. Sie war ganz bleich und gestikulierte wild.
    »Los! Rennt weg!«, schrie sie und zeigte auf den Ausgang. »Wir treffen uns draußen!«
    Aber die Zuschauer rund um Amy und Dan drängten sich nun um den Ninja am Seil und schimpften: »Das gehört nicht zur Balkonszene!« Dan war zwischen dem dicken Bauch eines Mannes und dem pitschnassen Regenmantel einer Frau gefangen. Er konnte Nellie nicht mehr sehen.
    Amy packte ihn am Arm und zog ihn fort.
    »Hier entlang!«, schrie sie.
    Es war der einzige Fluchtweg.
    Er führte über die Bühne.
    Jonah hatte einen schlechten Platz erwischt.
    Vor Beginn des Stücks, hatte er sich, indem er seinem Vater eine SMS schickte, von seinen Gedanken an die Pläne seiner Mutter abgelenkt:
    KANN KAUM SEHEN. SÄULE IM WEG. BEI MEINER SHOW DARF SO WAS NICHT PASSIEREN.
    Aber seine Mutter musste die Nachrichten seines Vaters abgefangen haben, denn sie simste zurück:
    DU BIST NICHT ZU DEINEM VERGNÜGEN DA.
    Jonahs Sitzplatz befand sich einen Rang über Amy und Dans. Sie konnten ihn nicht sehen, er aber jede ihrer Bewegungen verfolgen, falls sie ihre Plätze verließen. Und dann könnte er …
    Denk nicht dran , sagte sich Jonah.
    Das Stück begann. Die Schauspieler sangen und lachten; die Schauspieler kämpften. Irgendwann sah sie Jonah nicht mehr als Schauspieler. Er glaubte fast, das Geschehen auf der Bühne sei real. Der Prinz von Verona trat auf und verkündete, jeder, der noch einmal Streit anfange, würde mit dem Tode bestraft.
    Jonah begann zu schwitzen.
    Und er konnte nichts anderes mehr hören als die Worte des Prinzen, die in seinen Ohren tönten: »Verstört ihr jemals wieder unsre Stadt, so zahl’ eu’r Leben mir den Friedensbruch … Bei Todesstrafe, sag ich, alle fort!«
    So zahl euer Leben mir den Friedensbruch … bei Todesstrafe, alle fort …
    Jonah ging nicht fort. Er blieb wie benommen sitzen, bis er Amy und Dan von ihren Plätzen stolpern und etwas vom Boden aufheben sah. Kann ich Mum nicht einfach sagen, sie waren zu weit unter mir, um sie anzugreifen? , fragte er sich.
    Seine Mutter mochte keine Ausreden.
    Am Rand des

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