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Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Titel: Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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feindliche Meute in der Kirche vor sich. Er döste immer mal wieder kurz weg, schreckte dann aber aus Albträumen hoch, in denen ihn die anderen Zeichenjäger mit Heugabeln und Fackeln verfolgten oder sich der Sarg aus Shakespeares Grab emporhob und auf ihn zuflog, Isabel Kabra auf einmal auftauchte und … und …
    »Da ist es!«, kreischte Nellie.
    Dan fuhr hoch. Er blinzelte gegen das Licht. Die Sonne ging eben über dem Meer auf. Und unten in den hüpfenden Wellen lag ein kleiner schwarzer Fleck.
    »Sehen Sie? Was hab ich gesagt? Da ist eine Insel«, meinte Nellie mit einem triumphierenden Grinsen.
    »Ne, ne«, entgegnete der Pilot. »Das ist nur …« Er sah auf die Instrumente, drückte einen Schalter. Er sah auf den Bildschirm, der wohl so was wie ein Navigator für Helikopter war. »Unmöglich! Auf der Karte ist keine Insel zu sehen!«
    »Typisch Cahill«, murmelte Amy ihrem Bruder zu. Sie sprach so leise, dass der Pilot sie über das Propellerlärmen hinweg nicht hören konnte. »Die bestechen bestimmt seit 500 Jahren die Kartografen, damit diese Insel geheim bleibt. Ich frag mich, wie viele Schiffe deswegen verunglücken mussten.«
    »So wie Lester«, sagte Dan leise.
    Er betrachtete das wogende Meer und stellte sich vor, wie die Schiffbrüchigen verzweifelt gegen die Wellen kämpften, genau wie Lester im Treibsand vor Jamaika.
    »Darum müssen wir gewinnen«, flüsterte Amy.
    Dasselbe hatte sie an dem Tag gesagt, an dem Lester gestorben war. Dass sie die Zeichenjagd für all die unschuldigen, unbeteiligten Menschen zu Ende bringen würden, die ihr Leben lassen mussten, weil die Cahills um die Weltmacht stritten. Dan stimmte dem allem schon zu, aber er selbst wollte nicht zurück in den Alltagstrott. Es machte mehr Spaß, die Kontrolle zu haben und mit Tausenden von Dollars um sich zu werfen, um seinen Willen durchzusetzen.
    Es war einfacher, über all das nicht nachzudenken.
    Und, so sagte sich Dan, es spielte keine Rolle, was ihre Gründe waren. Ob sie all das für Lester taten, für die Madrigals oder im Andenken an Grace und ihre Eltern. Oder nur um die anderen Teams davon abzuhalten, zu große Macht zu erlangen – sie mussten einfach gewinnen.
    »Und die Insel ist sogar groß genug für eine Landung«, freute sich Nellie.
    Ohne einen weiteren Kommentar ließ der Pilot den Hubschrauber vorneüberkippen. Dans Magen schlug Purzelbäume – er hatte den Eindruck, dass der Pilot auch einen sanfteren Landeanflug beherrschte, wenn er wollte.
    »Halt!«, rief Dan. »Da! Da müssen wir landen!«
    Die Insel bestand aus einem breiten, flachen Kiesstrand, der in eine Wiese mit hohem Gras überging. An ihrem Ende ragte eine große, steile Klippe mit einem kleinen Plateau auf. Dan konnte sich nicht vorstellen, welche seltsamen Naturkräfte diese Formation hervorgebracht haben könnten. Wahrscheinlich war da etwas anderes im Spiel. Vielleicht eine Erfindung der Cahills. Eines jedoch war auf keinen Fall natürlich: die schwere Metalltür oben an der Klippe. Und neben der Tür das elektronische Tastenfeld.
    »Landen Sie neben der Tür!«, rief Dan.
    Der Pilot stieß einen verärgerten Seufzer aus.
    »Habt ihr gar keine Ahnung von Helikoptern?«, fragte er. »Wenn ich dort zu landen versuche, schlagen die Rotorblätter gegen den Fels und wir stürzen ins Meer.«
    »Dann lassen sie uns doch an einer dieser Strickleitern runter, die man immer im Film sieht«, meinte Amy.
    Dan konnte nicht glauben, dass Amy diesen Vorschlag machte.
    »Wisst ihr eigentlich, wie lange man trainieren muss, um das zu schaffen?«, entgegnete der Pilot. »Leutchen wie ihr, ohne Erfahrung, ihr würdet vom Wind erfasst werden, weggeblasen und Schluss. Tot.«
    »Wenn wir nicht gegen die Klippe schlagen und auf diese Weise sterben«, murmelte Dan. Dieser Pilot hatte wirklich einige Todesszenarien auf Lager.
    »Und was ist mit Fallschirmen …«, versuchte es Nellie.
    »Ihr würdet aufs Meer getrieben werden«, sagte der Pilot. »Und dann müsste ich kommen und euch retten.«
    »Mit der Strickleiter, und dann werden wir von der Klippe gefegt und sind tot«, murmelte Dan.
    Amy sah ihn böse an und schüttelte den Kopf.
    »Bitte«, sagte sie und beugte sich vor. »Es muss doch einen Weg geben …«
    »Ich lande am Strand. Nirgendwo sonst. Das ist mehr, als ursprünglich versprochen.«
    Sie konnten nichts tun.
    Der Hubschrauber landete und Dan lief sofort zum Fuß der Klippe. Das hohe Gras strich gegen seine Beine. Sein Fuß traf auf etwas Hartes,

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