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Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Titel: Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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sie im Labor gefunden, versteckt zwischen Dutzenden zur Verwirrung platzierten Attrappen. Sie hatte die Angehörigen der anderen Familienzweige gezwungen, ihr die Zutaten aus Rucksäcken, Hosentaschen und, in Alistairs Fall, einem Spazierstock auszuhändigen.
    Die anderen waren vorbereitet , dachte Amy niedergeschlagen. Dan und ich hätten nie gewinnen können.
    Jetzt stand Isabel mitten im Labor, die große Phiole fest in der Hand. Sie drückte einen Korken in die Öffnung und schüttelte die Substanz ein letztes Mal.
    Wenn Isabel den Stöpsel wieder abnimmt , dachte Amy, muss sie einen Augenblick wegschauen. Vielleicht legt sie sogar die Fernbedienung oder die Pistole weg. Genau dann müssen wir sie angreifen. Alle zusammen.
    Aber Amy hatte keine Chance, den anderen diesen Plan mitzuteilen. Nicht solange Isabel alle so aufmerksam beobachtete.
    Und allein konnte Amy gegen Isabel nichts ausrichten.
    Isabel wird das Serum trinken , dachte Amy. Isabel wird der mächtigste Mensch der Welt sein.
    Amy und Dan hatten versagt.
    Isabel hielt die Phiole empor und besah sich die darin enthaltene Flüssigkeit.
    »Auf diesen Moment habe ich mein Leben lang gewartet«, murmelte sie.
    »Mum, trink das nicht«, flehte die auf dem Boden kauernde Natalie. »Bitte! Das ist schlecht für dich.«
    »Wie?«, fauchte Isabel, die Phiole nur leicht absenkend. »Bist du noch blöder, als ich dachte?«
    »Du hast das Lucian-Serum getrunken und es hat dich böse gemacht«, sagte Natalie. »Böse zu allen, sogar zu mir und Ian. Und es hat dich dazu gebracht, Irina zu töten. Dir war alles gleich.«
    »Ich habe das Lucian-Serum erst getrunken, nachdem ich Irina getötet hatte«, sagte Isabel. »Ich war schon immer böse. Das Lucian-Serum hat mir nur gezeigt, wie ich dabei effektiv vorgehen kann. Wie ich gewinne. Darum halte ich jetzt auch das vollständige Cahill-Serum in der Hand.«
    Sie starrte mit triumphierendem Blick ins Innere der Flüssigkeit.
    Sie hat das Lucian-Serum schon getrunken? , fragte sich Amy verzweifelt. Das Teil-Serum, das ich in Paris gefunden habe? Dann … ist sie uns in Strategie und Taktik heillos überlegen. Wir hätten sie nie überlisten können. Keine Chance.
    »Wenn ich daran denke, dass ich das hier mit meinen nutzlosen Kindern teilen wollte …«, murmelte Isabel.
    Natalie zuckte zusammen, aber Ian blieb unbeweglich stehen und starrte seine Mutter eindringlich an.
    Isabel fasste nach dem Verschluss und wollte den Korken abziehen. Aber sie musste es einhändig schaffen, denn mit der anderen Hand hielt sie die Pistole.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte Amy eine winzige Bewegung in den Ruinen des zuletzt zerstörten Labors. War das ein Papier, ein Fetzen Müll, der im Durchzug flatterte?
    Hier gibt es keinen Durchzug , dachte Amy.
    Sie musste sich furchtbar anstrengen, dass sie sich nicht umwandte oder den Kopf drehte. Nichts tat, was Isabel auf die Bewegung aufmerksam machen könnte.
    Da kommt jemand, der uns rettet! , dachte Amy, versuchte aber jeden noch so kleinen Hoffnungsschimmer aus ihrem Gesicht zu verbannen. Wer auch immer da ist, muss sich leise anschleichen. Vielleicht kann er Isabel von hinten angreifen und sie sieht ihn gar nicht kommen.
    Aus den Ruinen tönte ein Scheppern.
    Jetzt musste Amy hinsehen. Sie erblickte Ned Starling, der sich neben einem heruntergefallenen Regal mit Reagenzgläsern krümmte. Er hielt sich stöhnend den Kopf.
    Und dann sah Amy, wie Isabel sich auf ihn stürzte. Isabel brachte ihre Pistole in Position, zielte sorgsam, direkt auf Neds Herz.
    Amy merkte, dass Isabel ihnen bisher etwas vorgemacht hatte – für Isabel alles nur Spiel gewesen war. Das hier aber war ernst. Todernst. Es würde geschehen.
    Amy warf sich Isabel entgegen.
    Es war nicht wichtig, dass Amy keine Zeit hatte, sich einen Plan zurechtzulegen. Es war nicht wichtig, dass sie allein nichts ausrichten konnte. Und es war nicht einmal wichtig, dass sie Ned Starling kaum kannte.
    Wichtig war nur, dass Amy nicht zusehen konnte, wie Isabel erneut mordete.
    Im Gedenken an meine Eltern und Irina und Lester , dachte Amy, während sie auf Isabel zustürzte. Selbst wenn ich dabei sterbe …
    Und dann merkte Amy, dass sie nicht allein war.
    Neben ihr hastete auch Dan auf Isabel zu. Genauso wie Sinead und Hamilton und Alistair und Ian und sogar Jonah und Natalie, obwohl die beiden hart mit sich kämpften und vor Schmerz stöhnten.
    Einst hatten sich vier Cahill-Zweige mit Isabel zusammengetan. Jetzt verbündeten sich fünf

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