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Die 4 Frau

Titel: Die 4 Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Andrew Gross
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Bonneville.
    Der Fahrer winkte, als er mich sah.
    »Hey, Lady. Ich hab eine Speziallieferung für Sie.«
    Ah. Der »Mann im Mond«. Der Typ von der Tankstelle. Ich grinste, während Keith die Hebel betätigte, die den Wagen herunterließen. Als der Bonneville auf allen vier Rädern stand, kletterte Keith aus der Fahrerkabine und kam mit leicht wiegendem Gang auf mich zugeschlendert.
    »Na, und Sie glauben wirklich, dass Sie die alte Kiste wieder in Gang kriegen?«, fragte er und pflanzte sich vor mich auf die Treppe.
    »Ich habe schon an einigen Motoren rumgebastelt«, erklärte ich ihm. »Meistens Streifenwagen.«
    »Sind Sie etwa Automechanikerin?« Er pfiff anerkennend durch die Zähne. »Meine Fresse. Hab doch gleich gewusst, dass Sie was aufm Kasten haben.«
    »Automechanikerin trifft's nicht ganz. Ich bin Polizistin.«
    »Das ist nicht wahr.«
    »Ich lüge nie«, sagte ich und lachte, als ich die staunend aufgerissenen Augen des jungen Mannes sah.
    Plötzlich streckte er seinen muskulösen Arm nach mir aus und schnappte sich mit einem beiläufigen »Darf ich mal?« meine Gitarre.
    Aber immer, Kumpel
.
    Der junge Mann nahm die Seagull auf den Schoß, schrum-melte ein paar Akkorde und schmetterte dann ein paar Takte eines schmalzigen Country-Songs von der Kategorie »
My Baby's left me all alone
«, und das mit einem derart überzogenen Pathos, dass ich einfach lachen musste.
    Keith verbeugte sich theatralisch und gab mir die Gitarre zurück.
    »Und was ist Ihre Spezialität?«, fragte er.
    »Akustischer Rock. Blues. Ich arbeite übrigens gerade an einem Song. Feile noch an ein paar Details rum.«
    »Ich hab 'ne Idee«, sagte er. »Warum setzen wir die Unterhaltung nicht beim Essen fort? Ich kenne da ein tolles Fischrestaurant in Moss Beach.«
    »Danke, Keith. Das ist eine nette Idee, aber ich bin schon vergeben.« Ich hob die Hand und befühlte den Kokopelli, den Joe mir geschenkt hatte.
    »Sie haben mir gerade das Herz gebrochen, falls es Sie interessiert.«
    »Ooooch – Sie werden's schon überleben.«
    »Nein, das ist wirklich wahr. Ich bin ganz hin und weg. Sie sind nicht nur schön, Sie reparieren auch noch in Ihrer Freizeit Autos. Was kann ein Mann sich Besseres wünschen?«
    »Kommen Sie, Keith«, sagte ich und gab ihm einen Klaps auf den Arm, »jetzt zeigen Sie mir mal mein neues Auto.«
    Keith folgte mir, als ich die Verandatreppe hinunterging. Ich strich mit der Hand über den Kotflügel des Bonneville, öffnete die Fahrertür und setzte mich hinein. Der Wagen war geräumig und bequem, und das Armaturenbrett war voll gestopft mit Anzeigen, Skalen und technischem Schnickschnack, genau wie ich es in Erinnerung hatte.
    »Es ist eine gute Wahl, Lindsay«, sagte Keith, den Ellbogen auf das Wagendach gelehnt. »Ich würde Ihnen keinen Schrott verkaufen. Ich habe Ihnen meinen Ersatzwerkzeugkasten in den Kofferraum gestellt, aber rufen Sie einfach an, falls es irgendwelche Probleme gibt.«
    »Mach ich.«
    Er grinste mich verlegen an, nahm die Mütze ab, schüttelte sein strohblondes Haar, setzte die Mütze wieder auf und sagte: »Also, dann machen Sie's mal gut, okay?«
    Ich winkte ihm nach, als er davonfuhr. Dann steckte ich den Schlüssel ins Zündschloss meines neuen Schlittens und drehte ihn um.
    Der Motor sprang nicht an. Nicht das leiseste Stottern, Brummen oder Wimmern war zu hören.
    Er war so tot wie ein platt gefahrener Frosch auf der Autobahn.
43
    Nachdem ich eine Liste der Ersatzteile gemacht hatte, die ich mir noch besorgen musste, verbrachte ich den Rest des Tages damit, den Bonneville mithilfe einer Tube Polierpaste, die ich in Keiths Werkzeugkasten gefunden hatte, auf Hochglanz zu wienern. Ich empfand es als ungeheuer befriedigend, wie sich das matte Braun des Lacks unter meinen Händen allmählich in einen glänzenden Bronzeschimmer verwandelte.
    Ich bewunderte gerade das Ergebnis meiner Arbeit, als aus dem offenen Fenster eines vorbeifahrenden Wagens die Abendzeitung auf mich zugesegelt kam. Rasch lief ich ein paar Schritte rückwärts und fischte die
Gazette
aus der Luft, was mir ein anerkennendes »Guter Fang!« aus dem Mund des Zeitungsboten einbrachte.
    Ich schlug die dünne Lokalzeitung auf, und die fetten schwarzen Buchstaben der Schlagzeile sprangen mir ins Gesicht:
ARZTFRAU IN IHREM HAUS ERSTOCHEN
EHEMANN VERMISST
    Ich blieb wie angewurzelt auf dem Rasen stehen und las:
Lorelei O'Malley, Ehefrau von Dr. Ben O'Malley, wurde heute Nachmittag in ihrem Haus in der Ocean Colony Road

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