Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die 4 Frau

Titel: Die 4 Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Andrew Gross
Vom Netzwerk:
drückte die Rückfragetaste.
    »Lindsay, hier spricht Yuki Castellano. Haben Sie einen Moment Zeit?«
    Es war gut, dass ich immer noch Claire und Cindy an der Strippe hatte. Ich brauchte ein bisschen Zeit, um mich seelisch auf ein Gespräch mit meiner Anwältin über den Schusswechsel in der Larkin Street vorzubereiten. Yuki sagte, sie würde am nächsten Morgen noch einmal anrufen, und ich schaltete mich wieder in die Konferenz mit den Mädels ein. Doch in meinem Kopf ging es drunter und drüber.
    In den letzten Tagen hatte ich allem entfliehen können –
bis auf den bevorstehenden wichtigsten Prozess meines Lebens
.
45
    Im Schein der dünnen Mondsichel ging der Beobachter den Pfad durch das Dünengras entlang. Er trug eine Wollmütze und einen schwarzen Jogginganzug, und in der Hand hielt er seine Mikrokamera mit dem Zehnfach-Zoom.
    Er benutzte sie, um ein knutschendes Pärchen am Ende des Strands zu beobachten, und dann richtete er das Objektiv auf die Häuser im äußeren Bogen der Sea View Avenue, rund hundert Meter von seinem Standort entfernt.
    Schließlich zoomte er ein ganz bestimmtes Haus heran: eine blaue Cape-Cod-Villa mit vielen Fenstern und einer breiten Schiebetür, die auf die Terrasse führte. Er konnte Lieutenant Lindsay Boxer im Wohnzimmer auf und ab gehen sehen.
    Sie hatte die Haare im Nacken hochgesteckt und trug ein weißes T-Shirt. Drehte ihre Halskette zwischen den Fingern, während sie telefonierte. Die Umrisse ihrer Brüste zeichneten sich unter dem T-Shirt ab.
    Üppig, aber fest.
    Geile Titten, Lieutenant
.
    Der Beobachter wusste genau, wer Lindsay war, was sie beruflich machte und warum sie
angeblich
in Half Moon Bay war. Aber er wollte noch viel mehr wissen.
    Er fragte sich, mit wem sie da telefonierte. Vielleicht mit dem dunkelhaarigen Typ, der gestern bei ihr übernachtet hatte und heute Morgen mit einer schwarzen Regierungslimousine abgeholt worden war. Er fragte sich, was es mit diesem Typen auf sich hatte – wer er war und wann er wiederkommen würde.
    Und er fragte sich, wo Lindsay ihre Waffe aufbewahrte.
    Der Beobachter schoss ein paar Fotos von Boxer. Sie lächelte, runzelte die Stirn, dann ließ sie ihr Haar herunter. Sie klemmte den Hörer zwischen Schulter und Kinn ein, griff sich in den Nacken – er sah, wie ihre Brüste sich dabei bewegten –, um das Haar wieder hochzustecken.
    Während er sie beobachtete, lief der Hund durchs Zimmer, legte sich in der Nähe der Schiebetür auf den Boden und sah hinaus – es schien, als starre er ihn direkt an.
    Der Beobachter ging ein Stück weiter den Strand entlang, auf das knutschende Pärchen zu, und nahm dann eine Abkürzung durch das Dünengras zu dem Parkplatz, wo er seinen Wagen abgestellt hatte. Er stieg ein, nahm sein Notizbuch aus dem Handschuhfach und schlug die Seite auf, über der in sorgfältiger Schreibschrift Lindsays Name stand.
    Lieutenant Lindsay Boxer
.
    Der Schein der Straßenlaternen reichte ihm gerade eben aus, um seine Aufzeichnungen zu ergänzen.
    Er schrieb:
Verletzt. Allein. Bewaffnet und gefährlich
.

Dritter Teil
Wieder an Bord

46
    Die Sonne war noch kaum mehr als ein blasser Schimmer am Morgenhimmel, als ein lautes Klingeln mich unsanft aus dem Schlaf riss. Ich tastete nach dem Telefon, und beim vierten Läuten bekam ich endlich den Hörer zu fassen.
    »Lindsay, ich bin's, Yuki. Hoffentlich habe ich Sie nicht geweckt. Ich sitze gerade im Auto, und das hier ist meine einzige freie Minute, aber ich kann Ihnen alles ganz schnell erzählen.«
    Yuki war eine temperamentvolle Frau und eine gewiefte Anwältin, und eines wusste ich über sie: Sie redete
grundsätzlich
wie ein Maschinengewehr.
    »Okay, ich höre«, sagte ich und ließ mich wieder aufs Bett fallen.
    »Sam Cabot ist aus dem Krankenhaus entlassen worden. Ich habe gestern seine Aussage zu Protokoll genommen«, sagte Yuki in einem rhythmischen Stakkato. »Er hat sein Geständnis im Fall der Hotel-Morde widerrufen, aber das ist das Problem des Staatsanwalts. Was die Klage gegen Sie betrifft, behauptet er, Sie hätten zuerst geschossen, ihn aber verfehlt, worauf er und Sara in Notwehr das Feuer erwidert hätten. Dann hätten Sie die beiden niedergeschossen. Alles blanker Unsinn. Wir wissen es, und sie wissen es auch, aber wir sind hier nun mal in Amerika. Er kann sagen, was er will.«
    Ich seufzte, aber es hörte sich an wie ein ersticktes Stöhnen. Yuki redete weiter. »Unser einziges Problem ist, dass alle Herzen ihm zufliegen werden, diesem

Weitere Kostenlose Bücher