Die 4 Frau
herum und bedeckte sie mit feuchten Küssen.
Schließlich gelang es uns, Kind und Hund zu trennen, und Carolee und ich vereinbarten, dass wir uns bald einmal treffen würden. Als ich ihr zum Abschied durch das offene Fenster zuwinkte, dachte ich:
Ich habe eine neue Freundin gewonnen
.
39
Der Beobachter strich nervös mit der Hand über das Lenkrad, während er darauf wartete, dass Lorelei O'Malley das Haus verließ. Es war zu dumm, dass er gezwungen war, noch einmal hineinzugehen.
Endlich kam die alberne Gans heraus, angetan mit ihrem neuesten Shopping-Outfit, und schloss die Tür hinter sich zu. Dann brauste sie mit ihrem kleinen roten Mercedes über die Ocean Colony Road davon, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Der Beobachter stieg aus. Er trug eine blaue Sportjacke und eine Freizeithose, dazu eine dunkle Sonnenbrille – was ein Außendienstmitarbeiter der Telefongesellschaft halt so trug. Mit raschen Schritten ging er auf das Haus zu.
Wie zuvor blieb der Beobachter vor dem Kellerschacht stehen und zog seine Handschuhe an. Dann schlitzte er die Abdichtmasse mit der Spitze seines Jagdmessers auf, zog das Glasrechteck vorsichtig heraus und schlüpfte in den Keller.
Er lief rasch durch das Haus, die Treppe hinauf und in das Schlafzimmer der O'Malleys. Dort öffnete er den begehbaren Wandschrank, schob eine Reihe Kleider beiseite und überprüfte die Videokamera auf dem Regal, das an der Rückwand montiert war.
Der Beobachter nahm die Kassette aus der Kamera und steckte sie in eine Tasche, die er mitgebracht hatte. Er griff sich wahllos eine weitere Kassette von einem unordentlichen Stapel auf demselben Regal, wobei er der Versuchung widerstehen musste, die übrigen ordentlich auszurichten; dann steckte er auch noch einen Stapel Fotos aus der Nachttischschublade ein.
Er war erst seit zwei Minuten und zwanzig Sekunden im Haus, als er die Haustür ins Schloss fallen hörte.
Sein Mund war plötzlich staubtrocken. In all den Tagen, die er das Haus nun schon beobachtete, war es noch nie vorgekommen, dass jemand morgens weggefahren und gleich darauf wieder zurückgekommen war. Der Beobachter ging zum Wandschrank und verkroch sich unter einem flatternden Vorhang von Röcken. Er streckte die Hand aus und zog die Tür zu.
Der Teppich dämpfte das Geräusch der Schritte, und der Beobachter erschrak, als plötzlich der Türknauf gedreht wurde. Er hatte keine Zeit zum Nachdenken. Die Tür des Wandschranks öffnete sich, der Vorhang aus Kleidern teilte sich – und der Beobachter, der in der in der Ecke kauerte wie ein Dieb, war entdeckt.
Lorelei O'Malley stieß einen kurzen, erstickten Schrei aus und fasste sich ans Herz. Dann verfinsterte sich ihre Miene.
»Ich kenne Sie«, sagte sie. »Was tun Sie hier?«
Er hatte das Messer schon in der Hand. Lorelei sah es und begann durchdringend zu schreien. Der Beobachter glaubte, keine andere Wahl zu haben. Er stürzte sich auf sie, und ein paar Knöpfe platzten von ihrem blauen Seidenkleid ab, als die lange Klinge in ihren Bauch eindrang.
Lorelei wand sich, versuchte dem Messer auszuweichen, doch der Beobachter hielt sie fest umschlungen. Man hätte sie für zwei Liebende halten können.
»O
Gott
... warum tun Sie das?«, stöhnte sie. Ihre Augen verdrehten sich, und ihre Stimme erstarb zu einem Seufzen.
Der Beobachter presste die eine Hand in ihr Kreuz, während er mit der anderen die Klinge durch das weiche Gewebe von Loreleis Bauchhöhle schob und dabei ihre Aorta durchtrennte. Das Blut spritzte nicht, es floss aus der Frau heraus wie Wasser aus einem Eimer, bis ihre Knie einknickten und sie auf das Polster aus Schuhen fiel, das den Boden des Wandschranks bedeckte.
Der Beobachter kniete sich neben sie und hielt zwei Finger an ihre Halsschlagader. Ihre Augenlider zuckten schwach. In einigen Sekunden würde sie tot sein.
Er hatte gerade noch genug Zeit, um das zu tun, was er tun musste. Er schob ihr blaues Kleid hoch, nahm seinen Gürtel ab und peitschte Lorelei O'Malleys Gesäß so lange, bis die Frau tot in ihrem Wandschrank lag.
40
Es konnte nur noch schlimmer werden, und das wurde es auch. Der Beobachter saß im Lieferwagen auf dem Parkplatz in der Kelly Street, gegenüber dem zweistöckigen Haus, in dem der Doktor seine Praxis hatte.
Seine Augen streiften den Sucher, der neben ihm auf dem Beifahrersitz saß und benommen aus dem Fenster starrte. Dann ließ er den Blick erneut über den Parkplatz schweifen. Nervös beobachtete er die Passanten mit ihren
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