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Die 4 Frau

Titel: Die 4 Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Andrew Gross
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nichts. Er wird mich umbringen‹.«
    »Und was haben Sie dann getan?«
    »Wie Inspector Jacobi schon sagte, wir mussten sie aus dem Wagen schaffen. Es bestand die Gefahr, dass der Benzintank explodieren könnte. Ich steckte meine Waffe weg, um den Türgriff mit beiden Händen anpacken zu können. Zusammen mit Inspector Jacobi gelang es mir, die zwei zu befreien.«
    »Fahren Sie fort, Lieutenant.«
    »Nachdem wir die beiden aus dem Wagen gezogen hatten, hätte ich Sara Handschellen anlegen sollen. Stattdessen habe ich sie wie ein Unfallopfer behandelt. Als ich ihren Führerschein zu sehen verlangte, zog sie eine Pistole aus der Jackentasche und schoss mir zuerst in die Schulter und dann in den Oberschenkel. Ich fiel zu Boden.«
    »Wo war Inspector Jacobi, als Sara auf Sie schoss?«
    »Inspector Jacobi rief gerade einen Krankenwagen.«
    »Wo war seine Waffe?«
    »Sie steckte im Holster.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja. Er telefonierte, und seine Waffe steckte im Holster. Kurz bevor Sara auf mich schoss, rief ich ›Waffe!‹. Ich registrierte noch, wie Jacobi sich umdrehte und mich fallen sah. In diesem Moment feuerte Sam Cabot auf ihn und traf ihn zweimal.«
    »Sind Sie sicher, dass Sie das alles gesehen haben, Lieutenant? Sie haben nicht das Bewusstsein verloren?«
    »Nein. Ich war die ganze Zeit bei Bewusstsein.«
    »War Inspector Jacobi bewusstlos?«
    »Ja. Ich dachte, er sei tot. Ich sah, wie Sam Cabot ihm in den Kopf trat, doch Inspector Jacobi rührte sich nicht und machte keine Anstalten, sich zu schützen.«
    »Sie haben also beobachtet, wie Sam Cabot Inspector Jacobi in den Kopf trat. Bitte fahren Sie fort.«
    »Vielleicht dachten sie, ich sei tot, denn sie schienen mich völlig vergessen zu haben.«
    »Einspruch. Die Zeugin spekuliert.«
    »Stattgegeben.«
    »Erzählen Sie uns einfach nur, was Sie gesehen und gehört haben«, sagte Yuki. »Sie machen das sehr gut.«
    Ich senkte den Kopf und versuchte mich zu konzentrieren.
    »Ich hörte, wie Sara zu Sam sagte, dass sie sich aus dem Staub machen sollten«, sagte ich. »Ich zog meine Waffe und forderte Sara Cabot auf, die Pistole fallen zu lassen. Sie nannte mich eine ›Schlampe‹ und gab noch mehrere Schüsse auf mich ab. Da erwiderte ich das Feuer.«
    »Was geschah dann?«
    »Sara fiel zu Boden, und Sam schrie auf mich ein, dass ich seine Schwester erschossen hätte. Wieder forderte ich ihn auf, seine Waffe fallen zu lassen, doch er weigerte sich. Da schoss ich auch auf ihn.«
    »Sagen Sie, Lieutenant, wollten Sie diese Kinder verletzen?«
    »Nein, natürlich nicht. Ich wünschte bei Gott, das wäre alles niemals geschehen.«
    »Hätte es nach Ihrer Meinung auch zu dieser Tragödie kommen können, wenn Sam und Sara Cabot nicht bewaffnet gewesen wären?«
    »Einspruch«, rief Broyles dazwischen. »Die Zeugin wird aufgefordert, eine Schlussfolgerung zu ziehen.«
    Die Richterin lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und starrte durch ihre dicke Brille mit dem schwarzen Rahmen zur Decke auf. Nachdem sie ihre Entscheidung gefällt hatte, richtete sie sich mit einem Ruck wieder auf.
    »Stattgegeben.«
    »Lindsay, trifft es zu, dass Sie in den zehn Jahren Ihrer Zugehörigkeit zur Mordkommission siebenunddreißig lobende Erwähnungen wegen vorbildlicher Festnahmen erhalten haben, außerdem fünfzehn Einheits-Auszeichnungen und zwanzig Anerkennungen für vorbildliche Pflichterfüllung?«
    »Ich habe nicht mitgezählt, aber das dürfte ungefähr hinkommen.«
    »Mit anderen Worten, Lieutenant Boxer, das San Francisco Police Department dürfte sich Inspector Jacobis Einschätzung anschließen, dass Sie ›eine verdammt gute Polizistin‹ sind.«
    »Einspruch. Die Verteidigerin hält eine Rede.«
    »Danke, Lindsay. Ich bin schon fertig, Euer Ehren.«
97
    Kaum hatte Yuki sich von mir abgewandt, da dachte ich auch schon nicht mehr an sie. Ich wurde in die Vergangenheit zurückgerissen, durchlebte noch einmal die Qualen dieses furchtbaren Tages. Das Zischen von Sams Atem war wie das Rauschen von Salzwasser, das über meine offenen Wunden hinwegspülte, und der Gerichtssaal war ein glitzerndes Meer von Gesichtern, in denen sich meine eigene entsetzte und schmerzverzerrte Miene spiegelte.
    Ich zählte sechs Mitglieder der Familie Cabot, die ich an ihrer Ähnlichkeit mit Sara und Sam erkannte, und ich sah die blinde Wut in ihren Augen.
    Und ich sah überall Polizisten, alles Männer und Frauen, mit denen ich seit Jahren zusammenarbeitete. Meine Augen hefteten sich auf Jacobi, der

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