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Die 4 Frau

Titel: Die 4 Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Andrew Gross
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genau richtig zu positionieren. Er inszenierte alles bis ins kleinste Detail – wieso also nicht auch die Sache mit dem Alarm?
    »Gut geschlafen, Sam? Wunderbar«, sagte Broyles zu dem Jungen.
    Für mich ging der Albtraum weiter.
    Das schlürfende Geräusch, mit dem Sam alle paar Sekunden durch seinen Beatmungsschlauch Luft holte, war eine so unerbittliche und qualvolle Erinnerung an das, was ich getan hatte, dass ich selbst kaum zu atmen wagte.
    Schließlich wurde die Seitentür des Gerichtssaales geöffnet, und die zwölf Damen und Herren Geschworenen mit ihren drei Stellvertretern defilierten zur Geschworenenbank, um ihre Plätze einzunehmen. Kurz darauf bestieg die Richterin mit einem Pappbecher Kaffee in der Hand das Podium und erklärte die Verhandlung für eröffnet.
95
    Yuki, ruhig und gefasst und eine Augenweide in ihrem grauen Kostüm mit klassischem Perlen schmuck, begann ihre Verteidigung, indem sie Carla Reyes, eine altgediente Mitarbeiterin der SFPD-Einsatzzentrale, in den Zeugenstand rief. Yuki stellte Carla ein paar allgemeine Fragen zu ihren Dienstpflichten und dem Verlauf ihrer Schicht am 10. Mai.
    Dann spielte sie das Tonband mit unserem Funkverkehr an jenem schrecklichen Abend ab: viereinhalb lange Minuten, in denen wir meine Positionsmeldungen und die Funksprüche der verschiedenen Streifen hörten.
    Die kurzen, abgehackten Meldungen, unterbrochen von Störungen und unterlegt mit statischem Rauschen, jagten meinen Adrenalinpegel in die Höhe, und im Geiste sah ich uns wieder in jener dunklen Nacht um die Kurven schlittern, auf der Jagd nach zwei unbekannten Verdächtigen in einem schwarzen Mercedes.
    Jacobis Stimme, die einen Rettungswagen für die verletzten Insassen des verunglückten Fahrzeugs anforderte, wurde mitten im Satz vom trockenen Knallen der Schüsse unterbrochen.
    Beim Geräusch des Pistolenfeuers zuckte ich tatsächlich auf meinem Stuhl zusammen. Meine Hände schwitzten, und der Schweiß brach mir aus.
    Ein paar Sekunden später hörte ich meine eigene ersterbende Stimme den Rettungsdienst anfordern. »
Zwei Beamte außer Gefecht. Zwei Zivilisten verletzt

    Und dann Carla Reyes' besorgte Stimme: »
Lieutenant, sind Sie okay? Lindsay, antworten Sie!
«
    »Ich habe wirklich geglaubt, wir hätten sie verloren«, sagte Carla im Zeugenstand zu Yuki. »Lindsay ist eine unserer Besten.«
    Nachdem Mason Carla eine Weile ziemlich lustlos befragt hatte, rief Yuki unseren nächsten Zeugen auf, Mike Hart von der Ballistik. Mike bestätigte, dass die Kugeln, die mir herausoperiert worden waren, aus Saras Waffe stammten und dass die Geschosse, die Jacobi getroffen hatten, aus der Waffe abgefeuert worden waren, die man neben Sam Cabot gefunden hatte.
    Broyles hatte keine Fragen an Mike, und so rief Yuki als nächsten Zeugen Warren Jacobi auf.
    Die Tränen traten mir in die Augen, als mein alter Freund und Partner aufstand und nach vorne kam. Jacobi bewegte sich schwerfällig, obwohl er eine Menge Gewicht verloren hatte. Es kostete ihn sichtlich Mühe, die Stufen zum Zeugenstand zu erklimmen.
    Yuki ließ ihm Zeit, sich ein großes Glas Wasser einzuschenken. Dann stellte sie ihm einige Routinefragen – wie lange er schon bei der Truppe sei und wie viele Jahre davon in der Mordkommission.
    Dann fragte sie: »Inspector Jacobi, wie lange kennen Sie Lieutenant Boxer schon?«
    »Gut sieben Jahre.«
    »Hatten Sie vor dem fraglichen Abend schon einmal mit ihr zusammengearbeitet?«
    »Allerdings. Sie war drei Jahre lang meine Partnerin.«
    »Hatten Sie sie vorher bereits in Situationen erlebt, in denen sie ihre Waffe einsetzen musste?«
    »Ja. Ein paar Mal.«
    »Und wie reagiert sie Ihrer Einschätzung nach unter Stress?«
    »Unter Stress wächst sie über sich hinaus. Und Sie können mir glauben, da draußen auf der Straße steht man permanent unter Stress, weil aus jedem Nichts im Handumdrehen und ohne Vorwarnung eine ausgewachsene Krise werden kann.«
    »Inspector, als Sie am Abend des zehnten Mai mit Lieutenant Boxer zusammentrafen, roch ihr Atem da nach Alkohol?«
    »Nein.«
    »Wussten Sie, dass sie etwas getrunken hatte?«
    »Ja. Weil sie es mir gesagt hatte.«
    »Und warum hatte sie es Ihnen gesagt?«
    »Weil sie wollte, dass ich es weiß; sie wollte mir die Chance geben, sie rauszuschmeißen, falls ich es für richtig hielt.«
    »Würden Sie, nachdem Sie so viele Jahre mit ihr zusammengearbeitet haben, sagen, dass sie an diesem Abend uneingeschränkt einsatzfähig war?«
    »Natürlich. Sie war

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