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Die 4 Frau

Titel: Die 4 Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Andrew Gross
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voll auf Zack, wie immer.«
    »Wenn sie in irgendeiner Weise in ihren Reaktionen beeinträchtigt gewesen wäre, hätten Sie sie dann zu diesem Einsatz mitgenommen?«
    »Auf keinen Fall.«
    Yuki ließ sich von Warren den Abend des zehnten Mai schildern, von dem Moment an, als er mich vor Susie's Bar abgeholt hatte, bis zur allerletzten Sekunde, an die er sich erinnerte.
    »Ich war heilfroh, dass wir es geschafft hatten, diese Kids aus dem Wagen zu ziehen. Ich hatte Angst, dass der Tank leck sein könnte und die ganze Kiste uns um die Ohren fliegen würde. Ich hatte gerade Carla Reyes, die dort drüben sitzt, in der Zentrale angefunkt und ihr gesagt, dass Sam Cabot den Airbag ins Gesicht gekriegt hatte, dass seine Nase gebrochen war und dass die zwei möglicherweise innere Verletzungen hätten. Ich hatte ja keine Ahnung.«
    »Wie meinen Sie das, Inspector?«
    »Ich hatte ja keine Ahnung, dass dieser kleine Mistkerl da auf mich ballern würde, während ich die Sanis rufe...«
    Mason Broyles ging natürlich sofort an die Decke, und die Richterin ermahnte Jacobi. Aber ich jubilierte insgeheim, weil Jacobi tatsächlich den Mumm gehabt hatte, Sam Cabot einen Mistkerl zu nennen. Als der Saal wieder zur Ruhe gekommen war, hatte Yuki noch eine letzte Frage an meinen Expartner.
    »Inspector, ist Ihnen bekannt, welchen Ruf Lieutenant Boxer in Polizeikreisen genießt? Und wenn ja, was ist das für ein Ruf?«
    »Soll ich's kurz machen? Sie ist eine verdammt gute Polizistin.«
96
    Broyles brachte im Kreuzverhör nicht allzu viel aus Jacobi heraus. Warren antwortete nur mit Ja oder Nein und ließ sich nicht provozieren, als Broyles andeutete, er sei in der Ausübung seiner Pflichten gemäß den Grundsätzen und Vorschriften des SFPD nachlässig gewesen.
    »Ich habe alles in meiner Macht Stehende getan, um diesen beiden Teenagern zu helfen, und ich bin nur froh, dass Ihr Mandant kein besserer Schütze war«, sagte Jacobi. »Sonst würde ich nämlich nicht hier sitzen und mit Ihnen reden.«
    Als die Verhandlung für die Mittagspause unterbrochen wurde, suchte ich mir ein abgelegenes Eckchen hinter einem Cola-Automaten im zweiten Stock und rief Joe an. Unsere virtuelle Umarmung umspannte drei Zeitzonen. Er entschuldigte sich mindestens ein Dutzend Mal und erklärte, dass er mitten in einer umfangreichen Ermittlung stecke, bei der es um drohende Anschläge auf Flughäfen von Boston bis Miami gehe. Das war der Grund, weshalb er nicht bei mir in San Francisco sein konnte.
    Ich biss zweimal in ein trockenes Schinkensandwich und trank einen Schluck Kaffee aus dem Automaten. Dann wurden wir auch schon in den Saal zurückgerufen, und ich nahm wieder meinen Platz neben Yuki ein.
    Und nun war der Moment gekommen, dem ich mit solchem Bangen entgegengesehen hatte. Yuki rief mich in den Zeugenstand. Als ich Platz genommen hatte, stellte Yuki sich so vor mich, dass mir der Blick auf die Cabots versperrt war, und schenkte mir ein strahlendes Lächeln.
    »Lieutenant Boxer, sind Sie der Meinung, dass die polizeilichen Dienstvorschriften grundsätzlich einzuhalten sind?«
    »Ja.«
    »Waren Sie an dem fraglichen Abend betrunken?«
    »Nein. Ich hatte mich mit ein paar Freundinnen zum Essen getroffen. Ich hatte zwei Drinks gehabt, als ich den Anruf von Jacobi bekam.«
    »Sie waren nicht im Dienst?«
    »Das ist richtig.«
    »Es ist nicht gegen die Vorschrift, in der dienstfreien Zeit Alkohol zu trinken, nicht wahr?«
    »Nein.«
    »Als Sie zu Inspector Jacobi in den Wagen stiegen, waren Sie offiziell wieder im Dienst.«
    »Ja. Trotzdem war ich mir sicher, im Vollbesitz meiner Kräfte zu sein. Und dazu stehe ich nach wie vor.«
    »Würden Sie sich als eine Polizistin bezeichnen, die sich streng an die Vorschriften hält?«
    »Ja, aber die Vorschriften decken nicht alle möglichen Situationen ab. Manchmal muss man auf die aktuelle Situation eingehen und sich auf sein eigenes Urteil verlassen.«
    Yukis Aufforderung folgend, schilderte ich die Ereignisse bis zu dem Moment, als Jacobi und ich mit vereinten Kräften die Autotür aufgerissen und die Cabot-Geschwister aus dem Wrack befreit hatten.
    »Ich machte einen Fehler, weil diese Kids so übel zugerichtet waren. Sie taten mir einfach Leid.«
    »Warum taten sie Ihnen Leid?«
    »Sie weinten beide. Und Sam schien es besonders schlecht zu gehen – er blutete, musste sich übergeben und redete flehentlich auf mich ein.«
    »Könnten Sie das näher erläutern?«
    »Er sagte: ›Bitte, verraten Sie unserem Vater

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