Die 4-Stunden-Woche – Mehr Zeit, mehr Geld, mehr Leben
nie mehr lesen, ich trug sechs Tage in der Woche die gleichen fünf Hemden und vier Hosen, es war ohnehin Zeit für neue Möbel, und den Grill und die Gartenstühle benutzte ich nie.
Doch sogar der Gedanke, die Dinge loszuwerden, die ich nie verwendete, löste eine Art kapitalistischen Kurzschluss aus. Es fiel mir schwer, Dinge wegzuwerfen, die mir einmal so viel wert gewesen waren, dass ich Geld dafür ausgegeben hatte. Die ersten zehn Minuten vor meinem Kleiderschrank fühlten sich an, als sollte ich entscheiden, welches meiner Kinder leben und welches sterben sollte. Es war ein Kampf, ungetragene Klamotten auf den Altkleiderstapel zu werfen, und es war ebenso hart, mich von den zerfledderten Lieblingsstücken zu trennen, die ich aus sentimentalen Gründen aufhob. Doch als ich die ersten schweren Entscheidungen hinter mich gebracht hatte, kam ich in Schwung, und danach ging es wie geschmiert. Ich brachte all die selten getragenen Klamotten zu einer Sammelstelle für Bedürftige.
Um die Möbel loszuwerden, brauchte ich bei eBay nur ein paar Tage, und dass ich für einige Stücke weniger als die Hälfte des Kaufpreises bekam und für andere so gut wie gar nichts – wen kümmerte es? Ich hatte fünf Jahre in diesen Möbeln gewohnt und sie abgenutzt und würde mir nach meiner Rückkehr in die USA eben neue kaufen. Den Grill und die Gartenstühle schenkte ich einem Freund, der sich wie ein Kind darüber freute. Ich fühlte mich toll und hatte zusätzliche 300 Dollar Taschengeld, die zumindest ein paar Wochen Miete im Ausland finanzieren würden.
Ich hatte 40 Prozent mehr Platz in meiner Wohnung geschaffen und dabei noch nicht einmal an der Oberfläche gekratzt. Und es war auch gar nicht der gewonnene physische Raum, den ich am meisten spürte, sondern der frei gewordene Platz in meinem Kopf. Es war, als wären dort vorher 20 Programme gleichzeitig gelaufen und jetzt nur noch eins oder zwei. Ich konnte klarer denken, und ich war viel, viel glücklicher.
Ich fragte jeden Weltenbummler, den ich für dieses Buch interviewte, welchen Rat er Leuten, die vor ihrer ersten ausgedehnten Reise stehen, mit auf den Weg geben möchte. Die Antwort war einstimmig: Nehmen Sie weniger mit! Der Drang, zu viel einzupacken, ist schwer zu ignorieren. Meine Lösung ist, dass ich für den Notfall ein paar extra Dollar einkalkuliere. Anstatt für alle Eventualitäten zu packen, nehme ich nur das absolute Minimum mit und plane 100 bis 300 Dollar dafür ein, alles, was ich darüber hinaus benötige, an Ort und Stelle zu kaufen. Ich nehme keine Toilettenartikel mehr mit und auch nicht mehr Kleidung, als man für eine Woche benötigt. Das macht sogar Spaß: Im Ausland Rasiercreme oder ein Anzughemd zu finden kann schon für sich allein zu einem Abenteuer werden.
Packen Sie, als ob Sie in einer Woche wieder zurück wären. Hier sind die absolut notwendigen Dinge aufgelistet:
Kleidung für eine Woche entsprechend der Jahreszeit, da-runter ein halbwegs formelles Hemd plus Hose oder Rock für einen besonderen Abend. Ansonsten T-Shirts, ein paar Shorts, eine Allzweckjeans, eine Wind-und-Wetter-Jacke
Fotokopien oder eingescannte Kopien aller wichtigen Dokumente: Pass/Visum, Krankenversicherung, Kreditkarten, Flugtickets, Bankkarten und so weiter
Bankkarten, Kreditkarten und kleine Scheine der Landeswährung im Wert von 200 Euro (Reiseschecks sind umständlich und werden an vielen Orten nicht akzeptiert)
ein kleines Kabel-Fahrradschloss, um das Gepäck unterwegs oder in Herbergen sichern zu können; eventuell auch ein kleines Vorhängeschloss für Schließfächer
ein elektronisches Wörterbuch (gedruckte Wörterbücher sind zu langsam, um sie in einer Unterhaltung einzusetzen) und je ein kleines Grammatikbuch für alle Zielsprachen
ein Reiseführer, der einen guten Überblick über die zu bereisenden Länder gibt
Das ist alles. Laptop oder keinen Laptop? Außer, wenn Sie Schriftsteller sind, würde ich sagen: keinen Laptop. Das ist viel zu umständlich, und außerdem lenkt es ab. Mit entsprechender Software können Sie von jedem Internetcafé aus Ihren Computer zu Hause ansteuern, das reicht völlig aus – und es fördert folgenden Vorsatz: Das Beste aus Ihrer Zeit herauszuholen, anstatt sie totzuschlagen.
Der Dealmaker von Bora Bora
Baffininsel, Nunavut (Kanada)
Josh Steinitz stand am Ende der Welt und starrte ehrfürchtig auf das Meer hinaus. Er grub seine Stiefel fester in das zwei Meter dicke Eis, während vor ihm die Einhörner
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