Die 4-Stunden-Woche – Mehr Zeit, mehr Geld, mehr Leben
tanzten.
Zehn Narwale – seltene Verwandte des Belugawals – kamen an die Oberfläche und reckten ihre zwei Meter langen gedrehten Stoßzähne in den Himmel. Dann ließ sich die Gruppe von eineinhalb Tonnen schweren Walen wieder hinabgleiten. Narwale tauchen in große Tiefen – manchmal tiefer als 1000 Meter. Also wusste Josh, dass er mindestens 20 Minuten Zeit haben würde, bis sie wieder hoch kämen.
Irgendwie war es ausgesprochen passend, dass er hier stand und die Narwale beobachtete. Ihr Name stammt aus dem Altnordischen und bezieht sich auf ihre blau-weiß marmorierte Haut.
Náhvalr – der Leichenmann.
Er lächelte, so wie er es in den letzten Jahren oft getan hatte. Josh war selbst ein wandelnder Toter gewesen. Ein Jahr nach seinem College-Abschluss hatte er erfahren, dass er an Mundhöhlenkrebs erkrankt war. Zuvor hatte er Managementberater werden wollen und jede Menge Pläne geschmiedet. Plötzlich war all das bedeutungslos. Für viele Menschen ist diese Krebsart tödlich oder sie verkürzt die verbleibende Lebenszeit extrem.
Schlagartig wurde ihm klar, dass die größte Gefahr im Leben nicht etwa die Möglichkeit ist, einen Fehler zu begehen, sondern Reue – irgendwann erkennen zu müssen, dass man etwas versäumt hat. Er würde nie die Jahre zurückholen können, die er damit verbracht hatte, Dinge zu tun, die er nicht mochte.
Zwei Jahre später war Josh vom Krebs geheilt und machte sich auf den Weg zu einer Weltreise, ohne die Route oder das Ende der Reise vorher zu kennen. Seinen Lebensunterhalt verdiente er als freier Autor. Später wurde er Mitbegründer einer Webseite, die angehenden Vagabunden eine neue Art der individuellen Reiseplanung ermöglicht. Sein Status als Unternehmer hat allerdings keine Auswirkungen auf seinen Bewegungsdrang. Ob er seine Deals in den Überwasser-Bungalows auf Bora Bora oder in den Holzhütten der Schweizer Alpen abschließt – er fühlt sich überall gleichermaßen wohl.
Einmal nahm er den Anruf eines Kunden in Camp Muir entgegen, einer Steinhütte auf halbem Weg zum Gipfel des Mount Rainier in der Nähe von Seattle. Der Kunde brauchte die Bestätigung einiger Verkaufszahlen und fragte Josh, was da im Hintergrund für ein Wind zu hören sei. Joshs Antwort: »Ich stehe hier 3000 Meter hoch auf einem Gletscher, und heute Nachmittag will der Wind uns vom Berg hinunterwerfen.« Der Kunde war sofort bereit, ihn seinen Aufstieg fortsetzen zu lassen. Ein anderer Kunde rief Josh an, als er gerade aus einem balinesischen Tempel herauskam, und hörte die Gongschläge im Hintergrund. Der Kunde frage, ob Josh in der Kirche sei. Josh wusste nicht, was er antworten sollte. Alles, was er herausbrachte, war also ein unsicheres »Ja«.
Kommen wir aber zurück zu jenem Nachmittag, an dem Josh die Narwale beobachtete. Er hatte noch ein paar Minuten Zeit, bevor er ins Basislager zurückmusste, wenn er den Eisbären nicht begegnen wollte. 24 Stunden Tageslicht bedeuteten, dass er seinen Freunden im Land der Bürozellen viel zu erzählen hatte. Er setzte sich auf das Eis und zog seinen Laptop und sein Satelliten-Handy aus einer wasserdichten Tasche. Er begann seine
E-Mail mit der üblichen Floskel:
»Ich weiß, wie sehr es Euch allen auf die Nerven geht, dass ich so viel Spaß habe, aber ratet mal, wo ich gerade bin …«
F & A: Fragen und Aktionen
Wenn Sie zum ersten Mal mit dem Gedanken spielen, sich dem mobilen Leben und dem dauerhaften Abenteuer zu verschreiben, dann beneide ich Sie! Dieser Sprung in die neuen Welten, die Sie erwarten, ist in etwa so, als würde man vom Passagier zum Piloten befördert werden.
Der Großteil dieses F & A -Abschnitts listet die genauen Schritte auf, die Sie unternehmen sollten, und gibt Ihnen einen Countdown-Zeitplan an die Hand, den Sie benutzen können, wenn Sie sich auf Ihren ersten Mini-Ruhestand vorbereiten. Viele dieser Schritte sind einmalige Dinge, die wegfallen oder reduziert werden können, wenn Sie Ihren ersten Trip hinter sich haben. Die nächsten Mini-Ruhestände erfordern dann maximal zwei bis drei Wochen Vorbereitung. Ich brauche mittlerweile nur noch drei Nachmittage.
Schnappen Sie sich einen Bleistift und ein paar Blätter Papier – es wird Ihnen Spaß machen.
1. Schaffen Sie sich eine Übersicht über Ihre finanziellen Ressourcen
Legen Sie zwei Blatt Papier auf den Tisch. Auf eines schreiben Sie alle Vermögenswerte: Bankkonten, Altersvorsorge, Aktien, Anleihen, Immobilien und so weiter. Auf dem zweiten Blatt ziehen
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