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Die 50 Groessten Luegen Und Legenden Der Weltgeschichte

Titel: Die 50 Groessten Luegen Und Legenden Der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Ingmar Gutberlet
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war.
    Mehrere Autoren beschuldigten bereits damals den Kaiser, für den Brand verantwortlich zu sein. Allerdings machten sie bei Nero unterschiedliche Motivationen für diese Tat aus: Mal, Nero habe den Brand Trojas nachempfinden wollen und deshalb am Beispiel Roms nachgeholt. Mal, er habe tabula rasa machen wollen, um seine Bauwut zu befriedigen und die Stadt nach dem Brand als Neropolis prächtig wiederaufzubauen. Ein weiteres Motiv besagt, Nero habe sich wegen zahlreicher Verschwörungen gegen seine Person an der Stadt Rom rächen wollen. Wilde Gerüchte machten die Runde: Zum Beispiel wollten einige Nero während des Brandes gesehen haben, wie er vom Turm seines Palastes, sich selbst auf der Leier begleitend, ein Lied über das brennende Troja zum Besten gab.
    Aber diese Beschuldigungen, ob vorsichtig angedeutet oder mit haltlosen »Beweisen« unterfüttert, waren allesamt falsch. Diegünstige Gelegenheit, die durch die schreckliche Katastrophe, eine verängstigte Bevölkerung und das Chaos in Rom entstanden war, hatte sich eine oppositionelle Gruppe zunutze gemacht. Sie trugen ihre Ablehnung des Kaisers wirkungsvoll ins Volk.
    Dabei war der Kaiser weder für den Brand verantwortlich noch ließ sich an seinen rasch getroffenen Maßnahmen etwas aussetzen. Nero öffnete sogleich nach seiner Rückkehr nach Rom seine Gärten für Obdachlose und stellte Geldmittel und Baumaterial bereit, um den Geschädigten zu helfen. Damit der Wiederaufbau rasch vorangehen konnte, verfügte er Anreize für die geschädigten Hausbesitzer. Vor allem aber erließ er nützliche Vorschriften hinsichtlich Bauweise und Traufhöhen, die neue Brände verhindern und helfen sollten, die Brandbekämpfung zu erleichtern, sollte es doch wieder ein Großfeuer geben. Daneben ließ Nero mit Opferfesten die Götter ehren, ein wichtiger Aspekt zur Beruhigung der verängstigten Bevölkerung. Nero tat also alles in seiner Macht Stehende, um die Folgen des Brandes zu lindern und die Stadt möglichst schnell wieder aufzubauen.
    Die Angst vor dem Zorn der Götter mochten die Kultrituale lindern, nicht aber die Gerüchte über Neros Rolle als Brandstifter. In einer derart prekären Situation in der zerstörten Stadt konnte die ablehnende Stimmung rasch in offene Feindseligkeit einer unberechenbaren Masse umschlagen. Fatal geriet Neros Reaktion auf diese wüsten Beschuldigungen. Der Kaiser tat das, was andere vor und nach ihm ebenso taten, wenn sie sich in die Enge getrieben sahen: Er lieferte einen Sündenbock, an dem die kochende Volksseele ihr Mütchen kühlen konnte. So kam es zur Verfolgung der römischen Christen, deren wachsender Zulauf ohnehin verdächtig war, ganz zu schweigen von ihren merkwürdigen religiösen Ansichten. Nero ließ einige Mitglieder dieser neuen Sekte festnehmen und ihnen unter Folter ein Schuldeingeständnis abpressen. Das Volk von Rom bekam, wonach es verlangte:Schauprozesse und Hinrichtungen und eine noch kaum bekannte, zweifelhafte Sekte als willkommenen Sündenbock für die schreckliche Katastrophe. Und Kaiser Nero hatte sich aus dem Visier des Volkszorns bugsiert.
    Die Christenverfolgung aber nahmen die späteren christlichen Geschichtsschreiber Roms dem heidnischen Kaiser Nero übel. Diese Tradition fand ihre Fortsetzung über das christliche Mittelalter bis in unsere Zeit. Und weil zum verabscheuungswürdigen, unschuldige Christen verfolgenden Tyrannen passt, dass er seine Stadt anzündet, überlebten auch diese antiken Stammtischgerüchte vom irren Brandstifter zwei Jahrtausende. Darüber hinaus galt in der Beurteilung Neros dasselbe wie für Tiberius: Mehr noch als dieser gehörte Nero in die Zeit des Niedergangs Roms, für den sein schlechter Charakter und seine Staatsführung verantwortlich gemacht wurden. So stellten Generationen von Geschichtsschreibern die vermeintlichen (und tatsächlichen) Verbrechen Neros in den Vordergrund und blendeten all das aus, was ihn zu einem gewöhnlichen Herrscher mit Stärken und Schwächen machte.

Konstantinische Schenkung: Der erschlichene Vatikanstaat?
KONSTANTINISCHE SCHENKUNG
DER ERSCHLICHENE VATIKANSTAAT?
    Das christliche Mittelalter kennt zwei Pole, die einander ebenso bedingen, wie sie miteinander ringen: die geistliche Macht des Papsttums und die weltliche des Kaisers. Weil sozusagen die eine die weltliche Ordnung sicherte und die andere den unabdingbaren metaphysischen Überbau lieferte, waren sie aufeinander angewiesen. Das Ringen der beiden Pole wurde durch die Frage

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