Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die 50 Groessten Luegen Und Legenden Der Weltgeschichte

Titel: Die 50 Groessten Luegen Und Legenden Der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Ingmar Gutberlet
Vom Netzwerk:
Ende fand. Die Jahre vor dem Krieg waren von einer Technikseligkeit geprägt, die dieses Unglück besonders tragisch werden ließ: Man hatte sich im Gefühl gewiegt, der technische Fortschritt kenne keine Grenzen − als Symbol dafür wurde die Titanic noch vor ihrem Stapellauf gehandelt. Praktisch unsinkbar sei der Luxusdampfer, schwärmte die Presse, weil im Notfall sechzehn abgeschottete Sektionen des Schiffes einen Untergang verhinderten. Was anderen Schiffen in der Vergangenheit zum Verhängnis geworden war, sollte der Titanic nicht gefährlich werden können. Dass die Titanic dann bereits auf ihrer Jungfernfahrt, die mit großem Pomp und massiver PR begonnen hatte, im Nordatlantik kläglich sank und mehr als zwei Drittel der Menschen an Bord mit in den Tod riss, traf die Weltöffentlichkeit wie ein Schock.
    Die White Star Line hatte ihr neuestes Schiff für den Linienverkehr nach Nordamerika stolz der Öffentlichkeit präsentiert und schickte das damals größte Schiff der Welt auf seine Jungfernfahrtvon Southampton nach New york. Das riesige schwimmende Hotel war in der Tat für die damalige Zeit der Inbegriff von Luxus und technischer Raffinesse. Wie prächtig die Titanic ausgestattet war, zeigt wohl am eindrucksvollsten der oscarprämierte Titanicfilm von James Cameron (1997), für den das Innere der Titanic nahezu originalgetreu rekonstruiert wurde. Infolge der Kollision mit einem Eisberg im Nordatlantik nur vier Tage nach der Abreise aus England sank die stolze Titanic. Schuld war aber nicht etwa ein fast hundert Meter langer Riss, wie lange Zeit vermutet, sondern sechs ausgesprochen kleine Lecks. Doch sie waren groß genug, um jede Minute 400 Tonnen Wasser in das Schiff laufen zu lassen. Stahl war damals von erheblich geringerer Qualität als heute, und der Eisberg hatte die Titanic fatalerweise an seiner verwundbarsten Stelle erwischt. 1504 der insgesamt 2208 Menschen an Bord ertranken oder erfroren im eiskalten Meer, während das Schiff keine drei Stunden nach dem Zusammenstoß bei voller Beleuchtung auf den Meeresboden sank. Für die hohen Opferzahlen war vor allem die geringe Anzahl Rettungsboote verantwortlich − um bei voller Auslastung der Titanic alle 2400 Passagiere und 700 Mann Besatzung retten zu können, wären dreimal so viele Rettungsboote nötig gewesen. Unter anderem aus ästhetischen Gründen war ihre Zahl jedoch reduziert worden. Die magere Ausrüstung mit zwanzig Booten entsprach aber trotz allem den gesetzlichen Vorschriften.
    In den folgenden Jahrzehnten versuchten Taucher immer wieder, zum Wrack der Titanic in 3821 Meter Tiefe zu gelangen, um die Schätze zu bergen, die angeblich in den Safes des Luxusliners verwahrt worden waren. Als schließlich 1985 Robert D. Ballard und seine Crew das Wrack entdeckten und im Jahr darauf eingehend inspizierten, wurden zwar spektakuläre Fotos, allerdings keine außergewöhnlichen Funde gemacht. Das Wrack wird seither immer wieder von Tauchbooten besucht.
    Die Ursache des tragischen Unglücks war immer wieder Anlass für Spekulationen und Vermutungen und sogar einigermaßen abstruse Verschwörungstheorien. Einer verbreiteten Legende zufolge war eine Ursache des Unglücks, dass die Titanic auf Geheiß der ehrgeizigen Reeder dem bisherigen Rekordhalter Mauretania das »Blaue Band« des schnellsten Schiffes der Welt abjagen sollte. Tatsächlich aber wurde die Titanic zwar durchaus als Statussymbol gebaut, aber nicht als schnellstes, sondern größtes und luxuriösestes Schiff der Welt. Beim Bau gingen Ausstattung und Sicherheit vor Schnelligkeit, und der Ozeanriese war folglich gar nicht dafür konstruiert, der Mauretania den Platz als Rekordhalter streitig zu machen. Die PS-Leistung der Mauretania war erheblich größer und das Schiff außerdem kleiner als die Titanic. Die Mauretania der Cunard Line konnte ihren Titel denn auch mehr als zwanzig Jahre lang verteidigen. Während sie den Atlantik in viereinhalb Tagen überquerte, hätte die Titanic mehr als fünf Tage benötigt.
    Die Titanic nahm schon deswegen auch nicht die schnellste Route, sondern wählte einen südlicheren, vermeintlich sichereren Kurs, um die Gefahr, auf Eisberge zu treffen, gering zu halten. Die Eisgefahr war in diesem Jahr erheblich größer als üblich, was den Kapitänen bekannt war. Sie erhielten außerdem auf ihrer Überfahrt zahlreiche Warnungen anderer Schiffe. Allerdings waren die Funker der Titanic von der Sendung privater Telegramme der Passagiere dermaßen

Weitere Kostenlose Bücher