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Die 50 Groessten Luegen Und Legenden Der Weltgeschichte

Titel: Die 50 Groessten Luegen Und Legenden Der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Ingmar Gutberlet
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Anstrengungen einiger weitsichtiger Männer, gegen alle Widerstände und Rückschläge den Kautschuk in Südostasien heimisch zu machen, sodass er im richtigen Moment den Markt erobern konnte. Bis heute wird in Malaysia und anderen südostasiatischen LändernKautschuk auf Plantagen angebaut. Sogar einige betagte Bäume aus den Samen, die Henry Wickham 1876 vom Amazonas nach England brachte, kann man dort noch bewundern.

Tschaikowskys Tod: Selbstmord oder Cholera?
TSCHAIKOWSKYS TOD
SELBSTMORD ODER CHOLERA?
    Nicht erst in unserer modernen Mediengesellschaft sind Leben und Tod berühmter Menschen ein beliebter Gesprächsstoff und häufig Quelle von Gerüchten, Mutmaßungen und Verdächtigungen. Vor allem wenn die Umstände eines plötzlichen Todes Ungereimtheiten aufweisen, können sich die Spekulationen als ausgesprochen zählebig erweisen.
    Eine Berühmtheit mit solchem Schicksal ist der russische Komponist Peter Tschaikowsky, der 1893 in Sankt Petersburg starb. Schon während seiner kurzen Krankheit war das öffentliche Interesse so groß, dass die Ärzte mehrmals täglich ein Bulletin an die Wohnungstür des Komponisten hefteten, um über seinen Zustand nach einer Cholerainfektion Auskunft zu geben.
    Tschaikowsky stand 1893 auf der Höhe seines Ruhms. In aller Welt wurden ihm Ehrungen zuteil, seine Musik wurde überall gespielt, und er hatte soeben sein wichtigstes Werk vollendet: seine sechste Symphonie, die »Pathétique«. »Ich bin sehr stolz auf diese Symphonie und glaube, es ist meine beste Komposition«, schrieb er darüber hochzufrieden. Aber wenige Tage nach der Uraufführung des Werkes in Sankt Petersburg starb Tschaikowsky völlig unerwartet. Dass der letzte Satz seiner »Pathétique« wie ein Requiem angelegt war, bekam plötzlich eine schaurigprophetische Note, und sehr schnell entstanden Gerüchte über die Hintergründe dieses unerwarteten, musikalisch aber doch irgendwie angekündigten Todes.
    Ärzte, Familie und Freunde ließen umgehend wissen, der Meister sei wirklich an Cholera gestorben, die in der Tat schon seit geraumer Zeit die russische Hauptstadt heimsuchte. Aber wieso betrieben sie gemeinsam derart viel Aufwand, diese Todesursache zu belegen? Die Öffentlichkeit erfuhr in unterschiedlichen Varianten, der Komponist habe unvorsichtigerweise ein Glas verunreinigtes Wasser getrunken; die beiden Ärzte legten nach dem Ableben ihres Patienten in der Zeitung schriftlich Zeugnis ab von ihren Rettungsversuchen; Tschaikowskys Bruder Modest bemühte sich, jeden Zweifel an der Todesursache zu zerstreuen. Aber wie hatte der Komponist sich überhaupt infizieren können, wo doch jedermann wusste, dass nicht abgekochtes Wasser den Tod bringen konnte? Schließlich gehörte er zur Oberschicht, die im Unterschied zu den Armen die notwendigen hygienischen Vorsichtsmaßregeln gegen die Krankheit mühelos befolgen konnte. Wie konnte es passieren, dass ein exklusives Restaurant dem Komponisten ein Glas zweifelhaften Wassers servierte? Und waren nicht andererseits die Ansteckungsgefahr längst enorm gesunken und die Infektionsquote rückläufig, nachdem die Seuche im Sommer ihren Höhepunkt überschritten hatte? Skeptiker gaben außerdem zu bedenken, Tschaikowsky sei bekanntermaßen höchst sensibel und depressiv veranlagt gewesen. Schließlich hatte er schon fünfzehn Jahre zuvor, unter dem Eindruck einer katastrophal gescheiterten Ehe, einen Selbstmordversuch unternommen.
    Nachdem der Komponist beerdigt worden war, wurden weitere Details bekannt und nährten die Gerüchte, Tschaikowsky sei eines anderen Todes gestorben als an der Cholera. Der Komponist hatte seit seiner Rückkehr nach Sankt Petersburg kurz vor der Premiere der »Pathétique« bei seinem Bruder Modest gewohnt, zu dem er eine sehr enge Beziehung hatte. Modest und sein Freundeskreis sowie die herangezogenen Ärzte aberhatten nicht einmal die einfachsten Vorsichtsmaßnahmen im Fall einer Choleraerkrankung befolgt. Weder wurden Besucher angesichts der Ansteckungsgefahr abgewiesen noch die hochinfektiöse Wäsche mit der gebotenen Sorgfalt behandelt. Auch nach Tschaikowskys Tod wurden einfachste Hygieneregeln missachtet: Eigentlich hätten die sterblichen Überreste umgehend in einem verschlossenen Sarg aus der Wohnung gebracht werden müssen. Stattdessen durften die Trauergäste in der Wohnung Abschied vom Meister nehmen, der im offenen Sarg fotografiert wurde.
    Für einen Teil der Öffentlichkeit war der Fall klar: Tschaikowsky war nicht an Cholera

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