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Die 500 (German Edition)

Die 500 (German Edition)

Titel: Die 500 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Quirk
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Sani? Ich hab ihn. Er ist hier.«
    Anscheinend hatte man sich Sorgen um den vermissten Beamten vom ATFE-Bureau gemacht – sprich: um mich. Sie führten mich durch die Absperrgitter, mit denen sie für den Fall einer Explosion das Justizministerium weiträumig abgeriegelt hatten.
    Die vielen Polizistenaugen, die mich anstarrten, verunsicherten mich mehr als mein versengter Schädel. Ich fächelte mir mit der Hand Luft zu, worauf man mich gleich auf eine Trage legte und ein Sanitäter eine Sauerstoffflasche brachte. Ich hoffte, dass die Sauerstoffmaske, die versengten Haare und das rußgeschwärzte Gesicht dafür sorgen würden, dass ich noch eine Zeit lang unerkannt blieb. Ich betastete meine Nase, aber die Latexbeule war entweder abgefallen oder weggeschmolzen.
    Die Sanitäter bepackten mich mit Eisbeuteln. Ein halbes Dutzend anderer Personen saß auf dem Randstein oder lag auf dem Boden und wurde ärztlich versorgt.
    In etwa hundert Metern Entfernung stand ein weiteres Absperrgitter, das die Neugierigen zurückhalten sollte. Die Medienmeute war überall, die Gitter waren gespickt mit Kameraobjektiven. Die Evakuierten hatte man in einem anderen Bereich eingepfercht. Sie wurden von Polizisten befragt und durften dann durch eine schmale Öffnung im Zaun den abgesperrten Bereich verlassen. Das war der einzige Weg hinein oder hinaus.
    Außerhalb des Zauns entdeckte ich William Marcus, der mit einem Polizisten sprach und dabei jede in die Freiheit entlassene Person genau unter die Lupe nahm. Ein Zivilpolizist nickte ihm zu und schob für ihn das Gitter zur Seite. Marcus ging auf die Krankenwagen zu, auf mich.
    Meine Verkleidung hätte vielleicht ausgereicht, um mich an den Polizisten vorbeimogeln zu können, aber nicht an Marcus. Ich hoffte, dass etwas Schlimmes passieren möge – Schock, Herzstillstand, irgendwas –, was die Sanitäter nötigen würde, mich in einen Krankenwagen zu verfrachten und in Sicherheit zu bringen, aber für einen medizinischen Notfall oder Kollaps lebenswichtiger Organe reichte meine Willenskraft nicht aus.
    Während Marcus näher kam, schaute er sich alle Gesichter genau an – die der Polizisten wie der Verletzten. Ich versuchte mich aufzusetzen und von der Trage zu steigen, aber gegen den Sanitäter – ein Bursche mit Pferdeschwanz und Händen wie Schraubzwingen – kam ich nicht an.
    Marcus ging schnurstracks auf mich zu. Ich schaute senkrecht in die Luft und betete, dass er vorbeigehen möge. Aber er kam nie an.
    Als ich wieder schaute, war er weg. Ich drehte mich um und sah, dass er zum Gitter zurückging. Henry Davies winkte ihn zu sich. Sie redeten kurz und überquerten dann zusammen die Pennsylvania Avenue. Sie gingen auf einen Mann zu, der neben einer schwarzen Limousine stand.
    Der Mann stieg mit Davies und Marcus in den Wagen, dann fuhren sie zusammen weg. Der Mann war mein Vater gewesen.

25
    D er Krankenwagen brachte mich ins George Washington University Hospital. Im überfüllten Wartesaal der Notaufnahme herrschte Chaos. Kein Problem, mich zu verdrücken, während ich darauf wartete, dass der EKG-Assistent auftauchte. Ich kehrte zum Tatort zurück (offenbar eine neue Spezialität von mir), stieg in meinen in der Nähe des Justizministeriums abgestellten Wagen und machte mich daran, herauszufinden, in was für einen Schlamassel mein Vater diesmal geraten war.
    Bevor wir am Morgen aufgebrochen waren, hatten wir einen Deal abgeschlossen: Ich erledige die Arbeit, du hältst dich zurück.
    Aber ich hätte es besser wissen müssen: Trau nie dem Wort eines Trickbetrügers. Zugegeben, er hatte mir den Arsch gerettet, ob ich allerdings auch seinen retten konnte, dessen war ich mir nicht so sicher.
    Ich fuhr zur Villa der Davies Group, rollte langsam vorbei und schaute hoch zu den Fenstern von Henrys Büro. Als er und Marcus mich da oben bearbeitet hatten, waren die Vorhänge zu gezogen gewesen. Jetzt standen sie weit offen. Es war keiner da.
    Also, Michael Ford, wie soll das jetzt laufen? Wie ein Ritter ohne Furcht und Tadel die Festung stürmen, Henry um einen Kopf kürzer machen und Dad da rausholen? Keine gute Idee. Während ich Fingernägel kauend meine Optionen durchging, klingelte mein Handy.
    »Mike?«, sagte die Stimme.
    Mein Vater.
    »Alles in Ordnung?«, fragte ich. »Wo bist du?«
    »Budget Motor Inn in der New York Avenue. Ging mir schon besser, aber wenigstens konnte ich abhauen. Hast du einen Wagen?«
    »Bin schon unterwegs. Irgendwelche Bullen in der Nähe?«
    »Hab

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